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Wohnhaus der Spandauer Bürgermeisterfamilie Neumeister, bis es 1697 von der Stadt<br />

erworben wurde. Fortan diente es als Quartier der Spandauer Regimentschefs. 1769 übernahm<br />

Prinz Heinrich v. Preußen, der Bruder Friedrichs IL, das Spandauer Regiment.<br />

Das Haus wurde umgebaut und erhielt den Namen „Prinz-Heinrich-Palais". Aus diesem<br />

Barockbau entstand durch einen erneuten Umbau das Amtsgericht. Obwohl die romantische,<br />

burgähnliche Fassade nicht in das Spandauer Stadtbild paßte, ordnete sich der Bau<br />

in seinen Maßen in die vorhandene Bebauung ein.<br />

Einen Fremdkörper bildet das heute an dieser Stelle vorhandene Gebäude. In keiner<br />

Weise ist Rücksicht auf die Umbauung des Reformationsplatzes genommen worden.<br />

Durch die Zurückziehung des Gebäudes wurde die Einheitlichkeit der Häuserflucht unterbrochen.<br />

Am 10. August 1956 zeigte das „Forum-Filmtheater" in dem Neubau seinen<br />

ersten Film. Nach 12 Jahren schloß das modernste Kino der Spandauer Altstadt am<br />

6. Oktober 1968 wieder seine Pforten. Eine innere und äußere Umgestaltung verstärkte<br />

die Disharmonie innerhalb des Ensembles Reformationsplatz. Am 7. Dezember 1968 eröffnete<br />

ein Discount-Unternehmen in dem ehemaligen Kino eine Filiale.<br />

Als nach dem Dreißigjährigen Krieg stehende Heere aufgestellt wurden, zeigte sich die<br />

Notwendigkeit, spezielle Gebäude für die Unterkunft der Soldaten zu errichten. Gleichzeitig<br />

konnte die Desertation erschwert werden. Nachdem in Berlin die ersten Kasernen<br />

entstanden waren, erhielt der Spandauer Oberstleutnant von Kleist am 14. September<br />

1766 die Order, in Spandau Kasernen erbauen zu lassen. Als Bauplatz entschied man<br />

sich für einen Teil des Moritzkirchhofes und des Stadthofes am Südende der heutigen<br />

Kinkelstraße. Der Entwurf stammte von dem Spandauer Bauinspektor Lehmann. Der<br />

Bau war ein typisches Beispiel der preußischen Zweckarchitektur (Bild 2 a). Das 18 Fensterachsen<br />

lange und 3 Fensterachsen breite Gebäude war nur durch ein einfaches Gesims,<br />

das das Erdgeschoß von den oberen Stockwerken trennte, und 2 Korbbogenportalen gegliedert.<br />

1920 baute es der Spandauer Stadtbaurat Karl Elkart für Wohnzwecke um. Er<br />

integrierte den Bau in seine zur Linderung der Wohnungsnot zwischen Kinkelstraße und<br />

Viktoria-Ufer entstandene Wohnsiedlung. 21 Familien fanden in den beiden oberen<br />

Stockwerken eine Unterkunft. 1964 war das Gebäude plötzlich baufällig. Kleinere Renovierungen<br />

hatte das Bezirksamt nach Kriegsende bereits durchführen lassen. Eine völlige<br />

Instandsetzung hätte eine Million DM gekostet. 850 000 DM hatte das Bauamt bereits<br />

veranschlagt, so daß ein Differenzbetrag von 150 000 DM bei einem damals in die Milliarden<br />

gehenden Etat keine große Rolle hätte spielen dürfen. Immerhin hätte es sich ja<br />

nicht um reine Restaurierungskosten gehandelt. Es wären ca. 30 Wohnungen geschaffen<br />

worden. Aber der Grund des Abrisses lag auf einem anderen Gebiet. Das Gebäude, das<br />

in die Kinkelstraße eingerückt war, störte die Stadtplaner: Es galt als Verkehrshindernis<br />

und war demnach - zum Abriß verurteilt. So wurde die friderizianische Kaserne im<br />

Sommer 1965 abgebrochen, obwohl der Bau unter Denkmalschutz stand und der letzte<br />

seiner Art in Berlin war. Im selben Jahr noch wurde hier ein Parkplatz für 30 Kraftfahrzeuge<br />

geschaffen (Bild 2 b).<br />

Breite Straße und Carl-Schurz-Straße galten seit je als die Hauptstraßen Spandaus; sie<br />

waren Einfall-, Ausfall- und Geschäftsstraßen. Mit dem Zuzug großer Bevölkerungsteile<br />

um 1880 änderten auch diese beiden Straßen ihr architektonisches Bild; Geschäftshäuser<br />

und Hotels entstanden. Im südlichen Teil der Carl-Schurz-Straße (ehemalige Klosterstraße,<br />

Potsdamer Straße) dominierte das im Stil der Nachgründerzeit erbaute Gebäude<br />

des Hotels „Roter Adler" (Bild 3 a). In seinem großen Festsaal fanden Konzerte, Thea-<br />

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