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und Zeitschriften auf dem Gebiet der Kunst- und Literaturgeschichte, sowie der kultur- und<br />

lokalgeschichtlichen Skizze tätig war. Er starb in Berlin am 21. Oktober 1885.<br />

Springer war Verfasser einer längeren Reihe damals beliebter Jugendschriften, die er unter<br />

dem Pseudonym „Adam Stein" veröffentlichte, sowie von Romanen historischen oder<br />

historisch-politischen Charakters, die er unter seinem bürgerlichen Namen herausgab.<br />

Sehr intensiv befaßte er sich mit der Geschichte der klassischen Weimarer Epoche. Diese<br />

Arbeiten Springers sind heute vergessen, während seine lokalgeschichtlichen und lokalpsychologischen<br />

Studien noch unser Interesse beanspruchen können. Neben einzelnen<br />

Abhandlungen in den Zeitschriften „Gartenlaube" und „Über Land und Meer", die zum<br />

Teil in seine Bücher übernommen wurden, seien hier genannt: „Berlins Straßen, Kneipen<br />

und Klubs im Jahre 1848" (Berlin 1850); „Berlin. Ein Führer durch die Stadt und ihre<br />

Umgebungen" (Leipzig 1861); siehe hierzu die Rezension des Neudrucks durch Peter<br />

Letkemann in den „Mitteilungen", 74. Jg. (1978), Heft 1, Seite 396; „Berlin wird Weltstadt.<br />

Ernste und heitere Kulturbilder" (Berlin 1868); „Berliner Prospekte und Physiognomien"<br />

(Berlin 1870) und die Novelle „Banquier und Schriftsteller. Ein Lebensbild aus<br />

der Berliner Gesellschaft" (Berlin 1877), die unter Verwendung von Motiven, Persönlichkeiten<br />

und Schauplätzen der Wirklichkeit geschrieben ist. Diese Novelle ist eine Art<br />

Schlüsselroman und könnte vielleicht als einer der ältesten Ansätze zu einem realistischen<br />

„Berliner Roman" gesehen werden.<br />

Der Text von „Berlin — die deutsche Kaiserstadt" war in Springers Schaffen auch nur ein<br />

Nebenprodukt, er hat ihn wahrscheinlich ohne Kenntnis der vorgesehenen Illustrationen<br />

verfaßt. Die Stahlstiche wurden dann recht und schlecht - weitab von Berlin und ohne<br />

Kenntnis der Örtlichkeit - dem Text eingefügt. Er ist im Ganzen genommen eine Kompilation,<br />

in der wir neben einer geschichtlichen Einleitung, unter dem Motto „Vom Fischerdorf<br />

bis zur Kaiserstadt" an Adolf Streckfuß' „Vom Fischerdorf zur Weltstadt" anklingend,<br />

mehrere Texte aus seinen früheren Büchern finden, die mit verbindenden Abschnitten den<br />

Leser durch die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten und Errungenschaften führen. Wenn<br />

auch hier das Wort von Springers Biographen Ludwig Fränkel zutrifft, daß sein „Darstellungsvermögen<br />

sich nirgends zu künstlerischer Höhe aufschwingt", so ist der Text doch für<br />

die Zustände im Berlin der Zeit nach den Gründerjahren - 1871 bis 1875 - durchaus<br />

informativ.<br />

Ganz anders ist es mit den Stahlstichen! Der Verlag Friedrich Lange in Darmstadt war<br />

Nachfolger der Firma von Gustav Georg Lange, dem seinerzeit führenden Unternehmen<br />

auf dem Gebiet der Ansichtenwerke und der Verbreitung des Stahlstiches in Deutschland.<br />

Dieser Verlag hatte in seinem Buch „Berlin und seine nächsten Umgebungen in malerischen<br />

Originalansichten. Historisch-topographisch beschrieben von Ludwig Rellstab" (erste<br />

Auflage 1852, zweite Auflage 1855) sowie in dem gleichfalls 1852 erschienenen zehnten<br />

Band der Reihe „Original-Ansichten von Deutschland nach der Natur aufgenommen von<br />

Ludwig Rohbock, Carl Würbs u.a., in Stahl gestochen von deutschen Künstlern mit einem<br />

historisch-topographischen Text", bereits eine ganze Anzahl von Ansichten aus Berlin und<br />

seiner Umgebung veröffentlicht. Nun, nach zwanzig Jahren, finden wir viele davon im<br />

„Springer" wieder, allerdings mit zeitgemäß veränderter Staffage: die Bäume sind höher,<br />

die Gebüsche sind dichter, weitaus mehr Menschen beleben die Szenerie und der elegante<br />

Pferdeomnibus fehlt nicht. Zeichner und Stecher sind zwar dieselben geblieben, aber es<br />

heißt nicht mehr: Gez. von L. Rohbock bzw. C. Würbs, sondern: L. Rohbock Photogr.<br />

Das „Photogr." ist eine Konzession an den Publikumsgeschmack, der im Zeitalter der sich<br />

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