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Frau Gertrad Doht 90 Jahre<br />

Am 6. September 1977 konnte Frau Gertrud Doht ihr 90. Lebensjahr vollenden. Als Vorstandsmitglied<br />

des Vereins hat sie die schon seit 1905 währende Familientradition fortgesetzt, die mit<br />

dem Beitritt ihres Vaters, des Kaufmanns Max Carstens, in den Verein für die Geschichte Berlins<br />

begann. 1917 wurde auch ihr Ehemann, Handelsgerichtsrat Dr. Walter Doht, Mitglied, der seit<br />

1931 das Amt des 3. Vorsitzenden und später bis zu seinem Tode nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

dasjenige des 2. Vorsitzenden innehatte. Die Verdienste von Frau Doht reichen bis in jene Jahre<br />

zurück, in denen sie in ihrer Wohnung die Versandarbeiten der seinerzeit noch hektographierten<br />

„Mitteilungen" besorgte. Die Rücksicht auf das Alter ließ sie dann vom Vorstandsamt zurücktreten,<br />

als dank der fortschreitenden finanziellen Besserstellung des Vereins auch die „Mitteilungen"<br />

wieder in dem jetzigen, so ansprechenden Gewand erscheinen konnten.<br />

Ihr 90. Lebensjahr hat die verehrte Jubilarin im engsten Familienkreis gefeiert. An dieser Stelle<br />

sollen ihr aber herzliche Dankesgrüße und die besten Wünsche zugehen. H. G. Schultze-Berndt<br />

Käte Haack 80 Jahre<br />

Genau einen Monat nach ihrem turbulenten 80. Geburtstag am 11. August 1977 - mit zahllosen<br />

Gratulanten, Funk und Fernsehen, in einem Meer von Blumen und Geschenken - saß ich bei Käte<br />

Haack zu einem Plauderstündchen in ihrem gemütlichen, mit schönen alten Möbeln eingerichteten<br />

Heim mit dem Blick auf das Grün des Lietzenseeparks und den Funkturm. Sie erzählte aus ihrem<br />

reichen, glücklichen Leben, das natürlich auch leidvolle Tage enthielt, in das sie am Lützowplatz<br />

geboren wurde - in eine alte Berliner Familie, deren Stammhaus in der Leipziger Straße 6 stand.<br />

Mütterlicherseits hatte sie den Turnvater Jahn zum Vorfahren. Wie sie, war schon ihr Vater Paul<br />

Haack Mitglied des Vereins für die Geschichte Berlins, wie auch ihr Onkel, der Geheime Justizrat<br />

Friedrich Holtze, von dem sie viele kostbare Bücher und Erstausgaben geerbt hat, die u. a. in der<br />

Bücherwand stehen, die eine ganze Seite ihres Zimmers bis unter die Decke einnimmt. Bücher und<br />

Lesen sind Käte Haacks ganze Leidenschaft - besonders Fontane hat es ihr angetan.<br />

Aufgewachsen ist sie in der Grolmanstraße. Nach Abschluß des Lyzeums, einer ganz kurzen Schauspielausbildung<br />

und einem ebenso kurzen Engagement in Göttingen stand sie mit 16 Jahren in Berlin<br />

auf der Bühne des Lessingtheaters mit Curt Goetz und Theodor Loos. Unter den namhaftesten<br />

Theaterleitern und Regisseuren hat sie auf der Bühne und in unzähligen Filmen gespielt. Dann die<br />

beglückenden Jahre bis Kriegsende im Staatstheater bei Gustaf Gründgens, bei dem sie sich in jener<br />

schrecklichen „braunen" Zeit in einer verschworenen Gemeinschaft sicher aufgehoben fühlte. Nach<br />

dem Krieg war neben anderen ihr größter Erfolg die Mrs. Higgins in „My Fair Lady", die sie nun<br />

schon 1500mal in Berlin und anderen Städten gespielt hat. Nun freut sie sich auf die Premiere mit<br />

Rudolf Platte und Thomas Fritsch im November/Dezember bei Wölffer am Kurfürstendamm. Ein<br />

Jahr hatte sie jetzt kein festes Engagement - das war für diese noch so vitale Vollblutschauspielerin<br />

einfach schrecklich, wie sie sagte.<br />

Wir sprachen über Berlin, das sie nie verlassen würde, über die derzeit stattfindenden Festwochen, von<br />

der Diskussion über die „Goldenen 20er Jahre" im Renaissance-Theater, bei der sie mitgewirkt hat,<br />

über Politik, über den Verein, dem sie immer gern zur Verfügung stünde, wenn man sie ruft, und<br />

vieles mehr. Zu uns gesellte sich nun auch ihre reizende junge Freundin Rose Armenad - auch eine<br />

waschechte Berlinerin -, die seit einigen Jahren bei ihr wohnt und sie betreut und verwöhnt und die<br />

wir bald als Mitglied in unserem Verein begrüßen können.<br />

Der hübsche Nachmittag ging zu Ende. Ich nahm Käte Haack im Wagen mit zum Kurfürstendamm,<br />

wo sie bei Freunden eingeladen war. Die leidenschaftliche Autofahrerin - sie fuhr als erste Schauspielerin<br />

in Berlin einen Wagen - bedauerte, daß sie wegen ihrer Augen das Fahren aufgeben mußte.<br />

Wünschen wir ihr noch viele Jahre voll Aktivität in ihrem schönen Beruf zu ihrer und unserer Freude!<br />

Alice Hamecher<br />

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