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zen Tage auch des Todeskampfes der Stadt elf der siebzehn Berliner Brauereien Bier herstellten.<br />

Auf der letzten Seite des Buches sind die Verluste aufgezeichnet. Die aus der Feder desselben<br />

Verfassers stammende Arbeit „Der längste Tag" über die Invasion in der Normandie ist verfilmt<br />

worden. Möge diesem Buch ein ähnliches Schicksal erspart bleiben. H. G. Schultze-Berndt<br />

Max Reinhardt: Sdiriften. Briefe, Reden, Aufsätze, Interviews, Gespräche, Auszüge aus Regiebüchern.<br />

Herausgegeben von Hugo Fetting. (Ost-)Berlin: Henschelverlag 1974. 528 S. m. Abb.,<br />

Leinen, 34 M.<br />

Nachdem schon 1963 Franz Hadamowsky in Wien mit einer mustergültigen Edition von Schriften<br />

und Reden Max Reinhardts vorangegangen war, folgte nun der gleichermaßen als Herausgeber<br />

bewährte Hugo Fetting mit einer ähnlichen Publikation für die „Akademie der Künste der<br />

DDR, Sektion Darstellende Kunst". Da sie aus einer Fülle inzwischen neu erschlossener Quellen<br />

schöpfen kann, ist Fettings Sammlung erheblich umfangreicher als die seines Vorgängers, ohne sie<br />

allerdings in jeder Hinsicht zu ersetzen. Das ausgebreitete Material entstammt zum großen Teil<br />

bereits gedruckten Vorlagen (früheren Dokumentationen über Reinhardt, Zeitungsartikeln und<br />

anderen heute schwer zugänglichen Aufsätzen), zu einem beträchtlichen Teil aber auch Archiven<br />

der DDR, der Bundesrepublik und Österreichs, die unveröffentlichte Schriftstücke beisteuern und<br />

damit den Quellenwert des Bandes erhöhen konnten. Vor allem das Staatsarchiv Potsdam, die<br />

Theatersammlung der Universität Hamburg und die kürzlich verstorbene zweite Gemahlin Max<br />

Reinhardts, Helene Thimig, haben bemerkenswerte Dokumente zur Verfügung gestellt, während<br />

leider die großen Reinhardt-Archive in Binghamton (USA) und in der österreichischen Nationalbibliothek<br />

dem Herausgeber nicht zugänglich waren. Auch die West-Berliner Archive blieben ausgespart.<br />

Das Werk ist in vier Abschnitte gegliedert: Auf die biographisch-chronologische Dokumentation<br />

des Theaterpraktikers Reinhardt folgen seine theoretischen Äußerungen; daran schließen<br />

sich Stimmen seiner Mitarbeiter zu allen Aspekten seiner Theaterführung. Da bis hierher<br />

stofflich bedingte Objektivität herrscht, wurde ein vierter Abschnitt angehängt, der dem Buch den<br />

notwendigen sozialistischen Charakter verleihen soll: „Beiträge zur Max-Reinhardt-Ehrung 1973<br />

in der DDR". Fünf Persönlichkeiten aus Theaterpraxis und -Wissenschaft kommen hier zu Wort,<br />

von denen jedoch nur Dieter Hoffmeier mit seinem „Versuch über Reinhardt" einer entschiedenen<br />

Widerlegung bedarf.<br />

Die Reichhaltigkeit an kultur- und zeitgeschichtlich bedeutsamen Schrift- und Bilddokumenten um<br />

die zentrale Gestalt Reinhardts, ihre geschickte Zusammenstellung und der vorbildliche wissenschaftliche<br />

Apparat machen Fettings Publikation, die sich im übrigen auch durch verhältnismäßig<br />

gute Papier- und Einbandqualität auszeichnet, zu einem der brauchbarsten Werke in der vielbändigen<br />

Literatur zur Reinhardt-Forschung. Der Henschelverlag setzt damit die Reihe der Anthologien<br />

von Schriften hervorragender Regisseure fort, die u. a. zu Heinrich Laube, Erwin Piscator<br />

und Erich Engel bereits ausgezeichnete Editionen hervorgebracht hat und der Förderung der<br />

Theaterwissenschaft in der DDR ein gutes Zeugnis ausstellt, während im Westen gewöhnlich nur<br />

für belanglose Fotobände oder Schauspieler-Memoiren sich ein Verleger findet. Rainer Theobald<br />

Max Mechow: Berliner Studenten. Von 1810 bis 1914. Berlin: Haude und Spenersche Verlagsbuchhandlung<br />

1975. 119 S. mit Abb., brosch., 14,80 DM. (Berlinische Reminiszenzen Bd. 42.)<br />

Nachdem zu den Jubiläen Berliner Hochschulen einige Darstellungen zur Hochschulgeschichte<br />

erschienen sind, fehlte noch eine Kulturgeschichte der Berliner Studenten. M. Mechow hat sich<br />

dieser reizvollen, aber auch problematischen Arbeit angenommen und in der nun bald 50 Bände<br />

umfassenden Reihe „Berlinische Reminiszenzen" auch diesen Aspekt städtischer Geschichte beleuchtet.<br />

Neben den großen Werken zur Hochschulgeschichte und anderen einschlägigen Werken<br />

dienten ihm vor allem gedruckte Lebenserinnerungen ehemaliger Berliner Studenten als Quelle.<br />

Der Bearbeitungszeitraum reicht von der Gründung der Berliner Universität bis zum Ersten<br />

Weltkrieg. Geboten wird nicht nur eine geistesgeschichtliche Übersicht zu Lehrplänen und studentischen<br />

Vereinigungen, sondern es werden auch, je nach Vorarbeiten, Herkunft, Zahl und<br />

materielle Situation der Studierenden behandelt. Zu jedem Zeitabschnitt stellt Mechow überdies<br />

einzelne besonders hervorragende Berliner Studenten biographisch vor.<br />

Es ist natürlich, daß dem studentischen Verbindungswesen ein breiter Raum zugewiesen wird.<br />

In der jungen Berliner Universität hatten die Burschenschaften durch administrative Maßnahmen<br />

einen schweren Stand; erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. sollte sich dies ändern. Auch die<br />

gesellschaftliche Stellung der Studenten war in der Großstadt Berlin stets geringer als in den<br />

alten kleinen Universitätsstädten. So fehlten nahezu von Beginn an speziell studentische Verlockungen.<br />

Die Hochschule galt als „Arbeitsuniversität", die nach der Reichsgründung immer<br />

stärker auch von ausländischen Studenten besucht wurde. In die Zeit der Jahrhundertwende fällt<br />

auch der Anfang des Frauenstudiums.<br />

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