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Gustav Sichelschmidt: Berliner Originale. Ein Dutzend berlinischer Porträts. - Berlin: Rembrandt-Verlag<br />

1974. 121 S., 12 Abb., Leinen, 14,80 DM.<br />

Es scheint, als hätten ein etwas verschwommener Originalbegriff und ein Überschuß an Kurzbiographien<br />

„berühmter Berliner", die möglicherweise aus Platzgründen im zweiten Bändchen<br />

der Reihe nicht unterzubringen waren, bei der Entstehung dieses neuen Opus zusammengewirkt.<br />

Ein Übriges mag die Spekulation auf das Komplettierbedürfnis von Sammlernaturen<br />

beigetragen haben. Und so werden unverdrossen bekannte Maler und Bildhauer (Chodowiecki,<br />

Schadow, Liebermann, Zille), Schriftsteller (Glaßbrenner, Kaiisch, Heinrich Seidel), Musiker<br />

(Paul Lincke) und Kabarettisten (Otto Reutter) zusammen mit dem Grafen Wrangel, dem<br />

Bankier Fürstenberg und dem Chirurgen Sauerbruch diesmal als „Berliner Originale" verkauft.<br />

Ohne nennenswerten Zuwachs an Qualität und mit wechselndem Titel kann in gleicher Art<br />

noch viel Unterhaltsames geschrieben werden. Das Berlinische, das Berlinertum und die Berliner<br />

Volksmentalität werden oft beschworen, geistig zwar nicht stärker durchdrungen als in<br />

dem vorangegangen Büchlein, aber Lokalpatrioten werden weiter ihre Freude daran finden.<br />

Eva Wirsig<br />

Hans Dieter Jaene: Kreuzpunkt Berlin. Bilder aus der Mitte Europas. Berlin/Westhof en: Anke<br />

Starmann Verlag 1974. 234 S. m. 135 Abb., Leinen, 54,85 DM.<br />

Liest man als unvoreingenommener Leser zunächst das Impressum, die Einleitung und die<br />

zwei Vorworte, so entsteht der Eindruck, hier mit einer Publikation über Berlin überrascht<br />

zu werden, deren Gesamtkonzeption - sowohl vom Material als solchem und dessen Auswertung,<br />

wie auch von der typographischen Gestaltung und der technischen Ausführung her -<br />

sich dem Stil der heutigen Tage anpaßt und sich damit positiv aus dem Gros früherer einschlägiger<br />

Veröffentlichungen heraushebt.<br />

Die Farbfotos stammen von Klaus Lehnartz, das weitere Bild- und Kartenmaterial u. a. von<br />

der Landesbildstelle Berlin, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte, dem Werner-von-<br />

Siemens-Institut, der Deutschen Presse-Agentur und dem Fackelträger-Verlag, der die Einwilligung<br />

für die Veröffentlichung der Zille-Zeichnungen und Texte gab. Die Vorworte sind von<br />

Wilhelm Wolfgang Schütz vom Kuratorium Unteilbares Deutschland, dem auch der Reinerlös<br />

aus dem Verkauf des Buches zufließt, sowie vom Regierenden Bürgermeister Klaus Schütz.<br />

Wenden wir uns nun dem eigentlichen Inhalt zu. Das dargebotene Material ist recht übersichtlich<br />

in sieben Kapitel aufgeteilt, wenngleich sich auch hier gewisse Überschneidungen nicht<br />

vermeiden ließen. Sechs Kapitel zeigen die Geschichte und das Schicksal dieser Stadt und ihrer<br />

Bewohner aus überwiegend wirtschaftlichen Blickwinkel, während eines „Zwangslose Geschichten<br />

und Bilder von Heinrich Zille" zum Inhalt hat. Hans Dieter Jaene, der als freier Journalist<br />

und Publizist heute in Berlin lebt, hat aus der Fülle des Vorhandenen das Buch zusammengestellt<br />

und die kurzen anschaulichen und gut verständlichen Texte dazu geschrieben. Und<br />

hier kann eine gewisse Kritik nicht ausbleiben. Einmal sind es die Abbildungen im Kapitel 7,<br />

das „Berlin (West) - Berlin (Ost) oder Eine Stadt geht zwei Wege" überschrieben ist. Ein Teil<br />

der hier gezeigten Fotos ist nur von geringer Aussagekraft, wobei sicher in vielen Archiven<br />

bessere Aufnahmen zu finden sind. Vielleicht hätte sich auch hier oder da ein anderer Bildausschnitt<br />

angeboten. Doch leider auch der Text dieses Kapitels fällt von dem der anderen<br />

Kapitel ab und ergeht sich in Floskeln und Banalitäten, die in diesen Heften schon früher<br />

Mißfallen erregten. Noch ein Wort zur technischen Ausführung. Sie ist, sieht man von der<br />

schlechten Wiedergabe einzelner Vorlagen ab, guter Durchschnitt, wobei man über das überproportionierte<br />

Querformat und die angeschnittenen Bildseiten geteilter Meinung sein kann.<br />

So bleibt als Fazit und Entgegnung auf den Satz im Vorwort von Klaus Schütz „. .. zum<br />

kompletten Berlin-Buch der siebziger Jahre": leider nicht ganz das Ziel erreicht!<br />

Klaus P. Mader<br />

Dieter Breitenborn: Berliner Wasserspiele. (Ost-)Berlin: VEB Verlag für Bauwesen 1974. 80 S.<br />

m. 112 Abb., Pappbd., 13 M.<br />

Rom wird man für eine Stadt der Brunnen halten, auch München, und man zögert eigentlich, ob<br />

man die sonst zu beobachtende Liebe des Berliners zum Wasser auch auf Zahl, Popularität und<br />

Geltung öffentlicher Brunnenanlagen übertragen kann (die Renommier-Wasserspiele am alten<br />

Knie, vom Volksmund „Ernst-Reuter-Sprudel" getauft, sind wohl eher eine Ausnahme). Dies<br />

war schon seit jeher so, denn in dem vom Architektenverein zu Berlin 1877 herausgegebenen<br />

Band „Berlin und seine Bauten" wird die Armut vor allem an monumentalen Wasserspielen<br />

beklagt und ausgeführt, „größere Anlagen sind bisher immer Projekt geblieben". Nicht zu verwechseln<br />

mit den öffentlichen Wasserspielen sind jene Pumpen, die noch heute das Stadtbild<br />

Berlins beleben (vor allem durch die zahlreichen Autowäscher), selbst wenn ihre nüchterne Form<br />

den Vergleich mit den altväterlichen Vorgängern nicht aushält. 1856 gab es in Berlin neben 9000<br />

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