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Theodor Hosemann zum Gedenken<br />

Von Claus P. Mader<br />

Am 15. Oktober 1975 jährt sich der Todestag Theodor Hosemanns zum hundertsten<br />

Mal. Das sollte ein Anlaß sein, mit einigen Sätzen auf Leben und Wirken eines Mannes<br />

einzugehen, der fast ein halbes Jahrhundert in Berlin gelebt hat und der für uns heute<br />

der Schilderer des vor- und nachmärzlichen Berliner Bürgertums bis zur Reichsgründung<br />

ist. Mit seinen kleinen Genreszenen und ihren kleinbürgerlichen Gestalten läßt<br />

er uns noch heute in humorvoller Weise ein Stück hiesiger Vergangenheit erleben.<br />

Leider muß man mit einer gewissen Resignation feststellen, daß zwar eine annehmbare<br />

Biografie vorliegt, daß aber eine abschließende kunsthistorische Wertung oder gar ein<br />

Oeuvrekatalog fehlen. Nach wie vor ist man in der Hauptsache auf Schrifttum angewiesen,<br />

dessen Veröffentlichung bereits über vierzig Jahre zurückliegt. Auch jetzt noch gilt<br />

Lothar Briegers Werk über den „Altmeister Berliner Malerei" als bisher bestes Standardwerk,<br />

obwohl Autor und Verlag sich aus finanziellen Gründen mit einer Auslese des damals<br />

vorhandenen Materials begnügen mußten. Doch sind in einem Literaturverzeichnis<br />

die wichtigsten Quellen angegeben. Der von Karl Hobrecker bearbeitete Katalog der<br />

grafischen Werke umfaßt nur 584 Titel, d. h. ca. zehn Prozent aller Arbeiten; sicher keine<br />

ausreichende Grundlage. Als zweite wichtige Arbeit zum Thema ist die kunstgeschichtliche<br />

Studie von Franz Weinitz einzustufen, die bereits 1897 in den Schriften unseres<br />

Vereins erschienen ist. Nimmt man noch die wenigen Artikel aus Lexika, Kunstbüchern<br />

und Zeitschriften sowie die Beiträge aus Berlin-Büchern kulturhistorischen Inhalts hinzu,<br />

so ist damit die beweiskräftige Hosemann-Literatur erschöpfend ausgelotet. Neuere Veröffentlichungen<br />

wie z. B. die des Berlin-Museums oder die von Hans Ludwig im Verlag<br />

Rogner & Bernhard greifen alle auf die zuvor genannten Publikationen zurück und bringen<br />

kaum bislang Unbekanntes.<br />

So kann und soll dieser Beitrag auch nur eine kleine Zusammenstellung und Wertung<br />

bisher veröffentlichter Daten sein. Die Literaturhinweise bieten darüber hinaus dem an<br />

diesem Thema Interessierten die Möglichkeit zu weiteren Studien.<br />

Vergegenwärtigen wir uns zunächst die vita des Künstlers.<br />

Wie so viele von denen, die diese Stadt für ihre Kunst entdeckten - es seien hier nur<br />

Chodowiecki aus Danzig, Dörbeck aus Livland, Menzel und Baluschek aus Breslau und<br />

Zille aus Radeburg bei Dresden angeführt -, war auch Hosemann kein „echter" Berliner.<br />

Er kam aus Brandenburg, welches in jenen Tagen noch zwei Tagereisen von Berlin entfernt<br />

lag. Hier wurde Friedrich Wilhelm Heinrich Theodor Hosemann am 24. September<br />

1807 als Sohn eines preußischen Offiziers geboren. Die unruhige Zeit der Napoleonischen<br />

Kriege brachte es mit sich, daß der Vater von der Familie über Jahre getrennt lebte und<br />

diese aus finanzieller Not bei Verwandten Unterkunft suchen mußte. So wohnte die<br />

Mutter mit dem kleinen Theodor und dessen älterer Schwester erst in Oggersheim, danach<br />

in Heidelberg und Mannheim. Diese stete Wanderschaft der Familie in den Jahren<br />

1811 bis 1816, als sie sich endgültig in Düsseldorf niederließ, war auch der Grund dafür,<br />

daß der Sohn seinen Vater erst 1815 kennenlernte. Die Not und bittere Armut, in der<br />

sich nach dessen Pensionierung die Familie befand, zwangen den Zwölfjährigen, sich nach<br />

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