14.12.2012 Aufrufe

Similar

Similar

Similar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

für die Stadtkirche in Köpenick von dem barocken Architekten („Premier Architecte<br />

du Roi") Philipp Gerlach (1679—1748) fand, dem eine Baubestandsaufnahme zugrunde<br />

lag. Während die Köpenicker Stadtkirche sich am Ort als ein Bauwerk aus der Mitte des<br />

19. Jahrhunderts, offenbar auf alten Fundamenten, zeigte, war auf Grund dieses Fundes<br />

die romanische (!) Kirche von Köpenick einwandfrei zu rekonstruieren und darzustellen 4 .<br />

Eine weitere Entdeckung betraf das völlig in Vergessenheit geratene, um 1707—1710 von<br />

König Friedrich I. erbaute Schlößchen auf dem Gelände der nachmaligen Trabrennbahn<br />

Ruhleben 5 . Ähnliches ergab sich, wenn auch nicht so gravierend, an anderen Stellen und<br />

Objekten.<br />

Nach einer gewonnen Übersicht über den ganzen Groß-Berliner Raum beschlossen wir,<br />

den Verwaltungsbezirk Köpenick besonders intensiv zu erfassen und zu bearbeiten, um ihn<br />

als ersten Band der „Beschreibung der Bau- und Kunstdenkmäler der Reichshauptstadt"<br />

herauszubringen. Dieser Verwaltungsbezirk mit alter Stadt, bedeutendem Schloß, mit<br />

mittelalterlichen Dörfern und friderizianischen Siedlungen, vor- und frühgeschichtlichem<br />

Boden in schöner Landschaft schien uns für den Anfang ganz besonders vielseitig und<br />

ergebnisreich. Auf unsere Anregung unternahm das Institut für Vor- und Frühgeschichte<br />

der Friedrich-Wilhelms-Universität (Prof. Dorothea Waetzoldt) eine umfangreiche Ausgrabung<br />

im Hof des barocken Köpenicker Schlosses, wobei die Grundmauern der mittelalterlichen<br />

Burganlage freigelegt wurden 6 . Auch die mittelalterlichen Dorfanlagen (z. B.<br />

Schmöckwitz) und friderizianischen Siedlungen (Friedrichshagen und Müggelheim) konnten<br />

überzeugend dargestellt und beschrieben werden. Wir gingen sogar so weit, im neugotischen<br />

Rathaus zu Köpenick den Akten und Zeitungsausschnitten der bekannten<br />

Affäre des „Hauptmanns von Köpenick" ein wenig nachzugehen.<br />

Im allgemeinen hatten wir uns so abgestimmt, daß Boeck die Baugeschichte und ich die<br />

Baubeschreibung zu Papier brachte. Sämtliche erforderlichen Lichtbilder besorgte die<br />

Staatliche Bildstelle im Marstallgebäude am Schloßplatz in vorzüglicher Qualität. So<br />

wurde dieser erste Band der „Beschreibung der Bau- und Kunstdenkmäler der Reichshauptstadt"<br />

kurz vor Ausbruch des Krieges abgeschlossen und Druckerei-Verhandlungen<br />

in die Wege geleitet.<br />

Natürlich war es bei unseren Archiv- und Plankammer-Durchforschungen nicht möglich,<br />

nur Material für den als ersten ins Auge gefaßten Band des Verwaltungsbezirks Köpenick<br />

zusammenzutragen. Ganz zwangsläufig fiel dabei auch anderes aufgabenträchtige Material<br />

in großem Umfange an. Während wir in den Außenbezirken jeweils im Rahmen der Verwaltungsbezirke<br />

bleiben wollten, fanden wir es für den älteren Kern von Berlin besser,<br />

nach gegebenen historischen Entwicklungen die einzelnen geplanten Bände anzulegen,<br />

also jeweils abgeschlossen: Friedrichstadt, Friedrich-Wilhelmstadt. Dorotheenstadt, Luisenstadt.<br />

Zur 700-Jahrfeier von Berlin beauftragte uns die Berliner Stadtsynode, deren Kunstberater<br />

damals der Architekt Werner March, Erbauer des Berliner Olympia-Stadions, war, mit<br />

der Erstellung eines Buches: „Alte Berliner Kirchen", das dann auch 1937 im Atlantis-<br />

Verlag erschien. Neben knappen Texten, die wir uns aufteilten, wurden nur historische<br />

Darstellungen zur Illustration benutzt, wobei sich die Schwierigkeit ergab, daß aus Billigkeitsgründen<br />

für das Bändchen immer schwarz-weiße und farbige Darstellungen im Wechsel<br />

folgen mußten. Gleichzeitig brachte Friedrich F. A. Kunze den Band „Das alte Berlin"<br />

heraus, eine mit vorzüglichem Bildmaterial ausgestattete Stilgeschichte der Berliner<br />

Bauten vom Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />

242

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!