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und zu backen verstand. Was für ein Durcheinander noch eine halbe Stunde vor der<br />

Ankunft von Gästen im Hause Bethge geherrscht hatte, ahnte keiner von ihnen; die<br />

jährliche Steuererklärung oder der Abschluß einer Lebensversicherung versetzten sie in<br />

Panik. Solange er lebte, erledigte ihr Bruder Fritz Bonardel die geschäftlichen Dinge, und<br />

die Aufräumungsarbeiten wurden von den Nichten übernommen.<br />

Daß ihr Heim mit all den schönen Erbstücken einer Brandbombe zum Opfer fiel, hat sie<br />

nicht mehr erlebt. Um ihre beruflichen Pflichten erfüllen zu können, vernachlässigte und<br />

verschwieg sie ein inneres Leiden. Sie starb nach einer Operation am 19. Februar 1943.<br />

Bei der Trauerfeier sprach Ernst Karchow vom Deutschen Theater, schmerzlich erschüttert<br />

wie wir alle, während seiner Rede die Worte: „Ganz gleich, ob man Dir eine große<br />

oder kleinere Aufgabe anvertraute, immer fülltest Du den Platz, auf den man Dich<br />

stellte, mit all Deinem Können und mit größter Gewissenhaftigkeit restlos aus. Du warst<br />

ein Mensch, auf den man sich immer verlassen konnte."<br />

Etwas Schöneres kann auch ich im 100. Geburtsjahr meiner Tante Jeannette Bethge nicht<br />

zu ihrem Gedenken sagen.<br />

Quellenhinweise:<br />

Neben privaten Unterlagen der Familien Bonardel und Bethge wurden herangezogen: Nachrichten<br />

des Familienverbandes der Betge-Betke, hrsg. im Auftrage des Familienverbandes von Christian<br />

Bethge, Berlin 1938-1942; Edouard Muret, Geschichte der Französischen Kolonie in Brandenburg-Preußen,<br />

Berlin 1885; Richard Beringuier, Die Stammbäume der Mitglieder der Französischen<br />

Colonie in Berlin, Berlin 1887; Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Jg. 1902-1943. Bei der Auswertung<br />

der Quellen und mit Hinweisen waren mir die Herren Dr. Peter Letkemann und Rainer<br />

Theobald behilflich.<br />

Nachrichten<br />

Studienfahrt nach Hann. Münden<br />

Anschrift der Verfasserin: 78 Freiburg, Beichenstraße 34<br />

Wieder war es ein zweistöckiger Omnibus, der am frühen Morgen des 5. September 1975 rund<br />

70 Reisende zur Exkursion nach Hann. Münden aufnehmen mußte. Erste Station war das<br />

Göttinger Brauhaus, in dem Dipl.-Braumeister Robert Stolle die interessierten Teilnehmer mit<br />

den Einrichtungen des Betriebes und mit der Bierbereitung vertraut machte. Ein anschließender<br />

Imbiß zum vortrefflichen Göttinger Bier im „Deutschen Garten" wurde von Dr. H. G. Schultze-<br />

Berndt mit Ausführungen zur Geschichte dieser von der Rechtsform her einzigartigen früher<br />

Städtischen Brauerei zu Göttingen gewürzt.<br />

Am Sonnabend, 6. September 1975, hielt zunächst Ortsheimatpfleger Dr. Karl Brethauer einen<br />

einführenden Vortrag in die wechselvolle Geschichte Mündens, die durch die Ergebnisse der<br />

neueren Grabungen in St. Blasii an Alter und Bedeutung gewonnen hat. Ihm folgte Stadtbildpfleger<br />

Heinz Härtung, der die Fachwerkstadt Münden und das Problem der Sanierung in den<br />

Vordergrund seiner Betrachtungen stellte. Mit vielen gutgewählten Diapositiven vermochte er<br />

aufzuzeigen, wie Münden aus dem Aschenputteldasein einer grauen Kleinstadt zu neuem Leben<br />

seiner mehr als 400 Fachwerkbauten erwacht ist, von denen rund 200 sich schon in alter Pracht<br />

offenbaren. Auch der anschließende Rundgang mit den beiden kundigen Herren verstärkte den<br />

Eindruck, als handle es sich bei Hann. Münden nicht nur um den Glücksfall einer landschaftlidi<br />

überaus bevorzugt gelegenen Stadt, die überdies noch weitgehend vom Zweiten Weltkrieg verschont<br />

geblieben ist, sondern auch um ein Exempel von Bürgersinn und Bürgermut, den man<br />

manch anderer Stadt gern wünschte. Nachdem Bürgermeister Gustav Henkelmann im Rathaus<br />

noch freundliche Worte der Begrüßung an seine Berliner Gäste gerichtet und im „Schmucken<br />

Jäger" das gemeinsame Mittagessen die Glieder gestärkt hatte, war Dr. K. Brethauer auch<br />

liebenswürdiger Cicerone beim anschließenden Besuch des Klosters Bursfelde und der romanischen<br />

Klosterkirche Lippoldsberg. Galt dabei in Bursfelde das Interesse der kirchenpolitischen Bedeutung<br />

des Klosters, wie sie in der Bursfelder Kongregation heute noch zum Ausdruck kommt,<br />

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