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Die in den Ortsstichworten gemachten Angaben beruhen weitgehend auf archivalischem Material,<br />

vor allem des Staatsarchivs Potsdam. So bildet das „Ortslexikon" eine vorzügliche Hilfe für<br />

jeden, der sich mit brandenburgischer Geschichte befaßt. Doch gibt es einige Einschränkungen:<br />

In den sonst sehr gründlichen Artikeln zu den heute zu Berlin-Spandau gehörenden Wohnplätzen<br />

fehlt jeder Hinweis auf Industriebetriebe neben den ehem. Rüstungsbetrieben und den Siemenswerken.<br />

Der Artikel „Berlin-Siemensstadt" (das Gebiet gehörte zum Kreis Niederbarnim) ist<br />

ebenfalls außerordentlich dürftig. Der seit 1920 zum Verwaltungsbezirk Spandau gehörige ehem.<br />

Gutsbezirk Ruhleben hätte ebenfalls einen eigenen Artikel verdient. Jedoch kann dies im -<br />

hoffentlich bald erscheinenden - Teil „Teltow" erfolgen. Felix Escher<br />

Gustav Sichelschmidt: Berühmte Berliner. Biographische Miniaturen. Berlin: Rembrandt-Verlag<br />

1973. 115 S., 12 Abb., Leinen, 12,80 DM.<br />

Dem 1972 erschienenen Büchlein „Große Berlinerinnen" (vgl. „Mitteilungen" Jg. 69/1973, H. 11,<br />

S. 331) ließ Sichelschmidt nun eine Sammlung von Kurzbiographien männlicher Vertreter des<br />

„Urbcrlinertums" folgen: In chronologischer Reihung skizziert er die Lebensgeschichten von Paul<br />

Gerhardt, Andreas Schlüter, Friedrich Nicolai, Ernst Ludwig Heim, Karl Friedrich Zelter, Alexander<br />

von Humboldt, Achim von Arnim, Ludwig Devrient, Albert Lortzing, August Borsig,<br />

Theodor Fontane und Otto Lilienthal. Das Interesse gilt also Personen aus gehobenem Bürgertum<br />

und Adel des 17. bis 19. Jahrhunderts, die sich auf dem Gebiet der Literatur und Musik, der<br />

Naturwissenschaften und Technik hervorgetan haben. Bildhauerei und Schauspiel dagegen wurden<br />

in die Randposition verwiesen; Maler oder auch Geisteswissenschaftler - bedeutende Historiker<br />

etwa oder der für Berlin so wichtige Wilhelm von Humboldt - fehlen ganz. Bei dieser<br />

Auswahl ist die Vorliebe für Willens-, Tat- und Erfolgsmenschen auffällig. Allenfalls große<br />

Künstler dürfen sich Extravaganzen leisten. Eine recht populäre Auffassung von „Urberlinertum"<br />

mit den Attributen „Arbeit, Kritik und Wirklichkeitssinn" (S. 29) sowie Goethes Ansicht<br />

über die Berliner (S. 44) stecken den Rahmen ab für die Charakterbilder. Im einzelnen werden<br />

Zielbewußtsein, Eigenständigkeit, Freimut, praktische Veranlagung, Entschlossenheit sowie Mangel<br />

an Sentimentalität als die hinlänglich bekannten Tugenden gerühmt - neue Aspekte bieten<br />

sich dem Leser kaum.<br />

Über die Sprachgebung und den Stil etwas sagen hieße das über die „großen Berlinerinnen" gefällte<br />

Urteil wiederholen. Besonders im ersten und zweiten Kapitel ist die Neigung zu Phrasen<br />

wieder recht störend, und nicht immer ist das Deutsch einwandfrei: Ober die Wittenberger Jahre<br />

Paul Gerhardts z. B. liegt Dunkel, auch die Schatten über seine Mittenwalder Jahre weichen<br />

nicht (S. 9, S. 11); Schlüter hängte gar die Köpfe seiner sterbenden Krieger an Schilden, und<br />

Borsig schließlich residiert wie ein König über ein unübersehbares Heer von Mitarbeitern (S. 16,<br />

S. 95). Wie die Zitate aus ,Eckermann' beweisen, kennt der Autor zwar seinen Goethe gut, doch<br />

verwirrt ihm die Emphase die Grammatik auf recht berlinische Weise. Zudem hätte man gern<br />

statt manchen Goetheworts Auszüge aus den gelegentlich erwähnten eigenhändigen Lebensberichten<br />

Nicolais oder Zelters gelesen. Eva Wirsig<br />

Rudolf Dörrier u.a.: Pankow. Chronik eines Berliner Stadtbezirkes. Herausgegeben vom Rat<br />

des Stadtbezirkes Berlin-Pankow 1971. VIII, 326 S. m. Abb. u. Plänen.<br />

Diese in einer vorzüglichen Ausstattung erschienene Geschichte des Stadtbezirkes Berlin-Pankow<br />

wendet sich an einen breiten Leserkreis. Sie gliedert sich in zwei Teile: Im ersten gibt der Verfasser<br />

einen chronologischen Abriß der Geschichte des Dorfes Pankow sowie der anderen, 1920<br />

zum Bezirk Berlin-Pankow zusammengefaßten Ortsteile von der Vorzeit bis zum Jahre 1948.<br />

Der zweite, umfangreichere Teil ist nach Sachgruppen geordnet. Die Entwicklung 1948 bis 1968<br />

von Dienstleistungen und Handwerk, der Land- und Gartenwirtschaft, der Industrie, des Bau-,<br />

Verkehrs- und Gesundheitswesens, der Volksbildung, der Kulturarbeit und der staatlichen und<br />

gesellschaftlichen Institutionen wird hier vorgestellt.<br />

Besonderes Gewicht wird im ersten Teil auf die Entwicklung der Pankower Ortsteile im späten<br />

19. und dem 20. Jh. gelegt. Ausführlich geht der Autor auf den Gang der Bebauung, die Industrie-<br />

und Verkehrsentwicklung des Gebietes, die Anfänge der Arbeiterbewegung, die Novemberrevolution,<br />

den Widerstand gegen den Fasdiismus und die Zeit während des Zweiten Weltkrieges<br />

ein. Auch der Stellung Pankows in Literatur und Kunst wird breiter Raum gegeben: in Niederschönhausen<br />

wohnte u. a. zeitweilig Arno Holz.<br />

Die unter Mitarbeit von Fachleuten des jeweiligen Gebietes entstandenen Abschnitte des zweiten<br />

Teils geben einen sachlichen Überblick über die Entwicklung der kommunalen und gesellschaftlichen<br />

Einrichtungen des Stadtbezirkes bis 1968. In einem Nachtrag werden die Veränderungen<br />

1968 bis 1970 zusammengefaßt. - Diese Geschichte Pankows ist mit viel Liebe zum heimatkundlichen<br />

Detail geschrieben. Es bleibt zu hoffen, daß auch andere Ostberliner Bezirke eine Chronik<br />

in ähnlicher Form herausbringen. Felix Escher<br />

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