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Louis Schwartzkopff zum 150. Geburtstag<br />

Von Kurt Pierson<br />

Schon zu Beginn des Eisenbahnzeitalters in Preußen bestand die Möglichkeit, von<br />

Berlin aus auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn über Frankfurt-Sommerfeld-<br />

Kohlfurt-Görlitz und von dort über die Sächsisch-Schlesische Eisenbahn nach Dresden<br />

zu gelangen - ein umständlicher Weg von 354 Kilometern. Etwas später bot die Berlin-<br />

Anhaltische Eisenbahn nach Fertigstellung ihres Streckenabschnitts Herzberg-Riesa einen<br />

wesentlich kürzeren Schienenweg über Jüterbog von nur 191 km an, der fünfundzwanzig<br />

Jahre hindurch den Verkehr zwischen der preußischen und der sächsischen Hauptstadt<br />

bewältigte.<br />

Nach dem Kriege 1870/71 wurde die Forderung in der Öffentlichkeit immer dringender,<br />

die junge Reichshauptstadt auf direktem Wege mit der sächsischen Metropole zu verbinden.<br />

Es kam zur Gründung der Berlin-Dresdener Eisenbahngesellschaft, die sich bei<br />

Konzessionsverhandlungen verpflichten mußte, den Bahnkörper zwischen Berlin und<br />

Zossen von vornherein so breit auszubauen, daß auf ihm ein drittes Gleis für die vom<br />

Chef des preußischen Generalstabes, Graf v, Moltke, geplante Militäreisenbahn verlegt<br />

werden konnte, die von Schöneberg über Zossen und dem Schießplatz Kummersdorf<br />

zum Truppenübungsplatz Jüterbog führen sollte.<br />

Vor genau hundert Jahren, am 17. Juli 1875, konnte der Betrieb auf der 180 km langen<br />

Strecke Berlin-Elsterwerda-Dresden aufgenommen werden. Hierfür hatte der Fabrikbesitzer<br />

und Kommerzienrat Louis Schwartzkopff in Berlin vierzehn dreiachsige Personenzuglokomotiven<br />

geliefert und weitere zwei gleichartige an die im selben Jahr<br />

eröffnete Militäreisenbahn, die den Namen „Moltke" bzw. den des damaligen Kriegsministers<br />

„Kameke" trugen und von denen die letztere im Bilde dargestellt ist.<br />

Dieser Louis Schwartzkopff war einer der „drei Großen" vor dem Oranienburger Tor,<br />

die in der Chausseestraße Lokomotiven bauten und er war, wie August Borsig und<br />

Friedrich Wöhlert, ebenfalls kein Berliner. Er wurde vielmehr vor nunmehr 150 Jahren<br />

in Magdeburg im väterlichen Gasthof „Zum Goldenen Schiff" geboren und hatte dort<br />

das Gymnasium sowie die Gewerbeschule besucht. Gemeinsam mit seinem Freund Wilhelm<br />

Siemens nahm er bei dessen Bruder, dem Artillerieoffizier Werner Siemens,<br />

morgens von fünf bis sieben Uhr Mathematikunterricht. Mit siebzehn Jahren ging<br />

Louis Schwartzkopff nach Berlin, um an dem von Beutb ins Leben gerufenen Gewerbeinstitut<br />

sein Studium aufzunehmen. Im Anschluß daran erfolgte seine praktische Ausbildung<br />

bei Borsig, die mit einer sechsmonatigen Tätigkeit als Lokomotivführer bei der<br />

Berlin-Hamburger Eisenbahn endete.<br />

Inzwischen war seine Heimatstadt Magdeburg zu einem Eisenbahnknotenpunkt geworden.<br />

Eine der von dort ausgehenden Bahnlinien war die Magdeburg-Wittenbergische<br />

Eisenbahn, die dem aus der Geschichte bekannten freisinnigen Regierungsrat Victor<br />

v. Unruh unterstand. Dieser suchte einen tüchtigen Maschinenmeister und fand ihn in<br />

Schwartzkopff, den er durch Borsig kennengelernt hatte. Der Bau einer Eisenbahnbrücke<br />

großer Spannweite bei Wittenberge über die Elbe machte im Jahre 1848 eine<br />

Studienreise nach England erforderlich, zu der v. Unruh seinen neuen Maschinenmeister,<br />

den Brückenbauspezialisten Benda und den Hersteller der Brückenbauteile, August Borsig,<br />

mitnahm. Drei Jahre später trat Schwartzkopff allein eine zweite Englandreise zur<br />

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