Similar

Ehem. Garnison-Lazarett am Lindenufer 2 Foto: J. Grothe
Das Lazarett Lindenufer 2 entstand 1851—53 auf militärfiskalischem Gelände. An dieser
Stelle, vor der Stadtmauer, standen bereits das Salzhaus und ein Exerzierschuppen. Das
Lazarett wurde als reiner Zweckbau vom Preußischen Militärbauamt errichtet. Wegen der
frischen und gesunden Luft entschied man sich für die Lage am Wasser. Der Bau bestand
aus roten Rathenower Verblendern. Die Architektur bestach durch klare Formen: Elf an
der Havelseite paarweise zusammengefaßte rundbogige Fenster gliederten den dreistöckigen
Baukörper. Den Übergang zum Dach schuf ein Zwischengeschoß mit kleineren rechteckigen
Fenstern. Die Bögen der Fenster waren freitragend gewölbt, die Kanten abgestumpft,
die Regenrinnen versenkt. Das ursprünglich mit Schiefer gedeckte Walmdach
ruhte auf feingestuften Konsolen. Zur Straßenseite bildete der U-förmige Baublock einen
Ehrenhof. Hier befand sich der Haupteingang.
Das Lazarett war ein typischer Bau der Zeit nach Schinkel. Als Vorbild diente das 1832
nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels erbaute Magazingebäude des Packhofes in Berlin.
Dieses Gebäude stand auf der heutigen Museumsinsel. Es wurde 1896 für den Neubau des
Kaiser-Friedrich-Museums, des heutigen Bode-Museums, abgebrochen.
In Berlin wie in Spandau war die Lage der Gebäude, jeweils an einem Wasserlauf, gleich.
Schwierigkeiten mit dem schlechten Baugrund gab es an beiden Baustellen, Pfahlroste
tragen die Fundamente. Schinkel beschreibt den Berliner Bau ausführlich: „Durch das in
einfacher und kräftiger Architektur gehaltene Äußere, ist die Bestimmung charakterisiert.
Die vorzüglich gutgeformten und gebrannten Ziegel verblenden die in genauem Verbände
ausgeführten Mauern." Diese Beschreibung trifft auch für den Spandauer Bau zu. Vergleicht
man das Spandauer Lazarett mit dem Packhofgebäude, wird die starke Abhängig-
316