14.12.2012 Aufrufe

Similar

Similar

Similar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nehmen. Die Kämmerei zahlte 2 Taler 7 Gr. 12 Jahre später, im März 1750, ließ Major<br />

Stranz auf Befehl des Prinzen August Wilhelm von Preußen die restliche Mauer abreißen.<br />

Als auf seinen Befehl hin nichts geschah, begann er selbst Teile der Mauer einzureißen.<br />

Das sahen die Spandauer Jungen, die ihm nun mit Freude halfen. Der Maurermeister<br />

Vogt brauchte nur noch den Rest zu entfernen und die Steine im Kirchturm aufzustellen.<br />

Er erhielt eine Entlohnung von 11 Talern 20 Gr. Die Grabsteine wurden abgebrochen<br />

und von Angehörigen der Verstorbenen teils in die Wohnhäuser geholt, teils in der<br />

Kirche befestigt, der Platz planiert und mit Rasen besät. Aber er eignete sich schlecht als<br />

Exerzierplatz, denn durch das Absinken der Grabstellen wurde das Gelände uneben.<br />

Nach 1750 fanden Beerdigungen nur noch hinter den Gittern, die die Kirche umgaben,<br />

statt. Die Grabstelle für einen Erwachsenen kostete 3 Taler und für ein Kind 1 Taler<br />

12 Gr.<br />

Bis zur Eröffnung des neuen Nikolaifriedhofes in der Oranienburger Vorstadt, der<br />

heutigen Neustadt, wurden Mitglieder der Nikolaikirchengemeinde auf dem Moritz- und<br />

Reformiertenkirchhof beerdigt. Da sie lutherisch waren, gab es bei Beerdigungen auf<br />

dem Reformiertenkirchhof, der sich an der Stelle des Schulhofes des heutigen Kantgymnasiums<br />

befand, mitunter Schwierigkeiten, die aber in den meisten Fällen finanziell<br />

geregelt werden konnten.<br />

1752 fertigte der Ingenieur Rhode Pläne des alten und neuen Kirchhofes an. Im selben<br />

Jahr wurde der neue Nikolaifriedhof auf einem 18 Morgen großen Gelände der ehemaligen<br />

Kirchenmeierei zwischen der heutigen Schönwalder-, Kirchhofstraße und Straße<br />

Am Koeltzepark eröffnet.<br />

1777 ließ der Kommandeur des Regiments Prinz Heinrich, Oberst von Kalckstein, einen<br />

Teil des Geländes des ehemaligen Kirchhofes an der Nikolaikirche erneut planieren und<br />

mit Rasen belegen. 1780 erweiterte dessen Nachfolger, Oberst von Stwolinsky, die<br />

Rasenfläche und ließ den Platz mit Walnußbäumen und Birken bepflanzen und mit<br />

einem Holzzaun umgeben. Die Einschränkung stieß auf heftige Kritik der Kirchenverwaltung<br />

unter der Leitung des Spandauer Chronisten Daniel Friedrich Schulze, der zu<br />

dieser Zeit Inspektor an St. Nikolai war. Aber erst 1792 wurde der Zaun durch den<br />

Kommandeur Graf von Wartensieben entfernt und die Rasenfläche durch Schmuckanlagen<br />

im englischen Stil umgestaltet. Im 19. Jahrhundert erhielt der Platz nördlich der Nikolaikirche<br />

den Namen Heinrichsplatz (nach dem Bruder König Friedrichs II.) und der südliche<br />

Teil den Namen Joachimsplatz nach Kurfürst Joachim IL, der am 1.11. 1539 in der<br />

Nikolaikirche zum protestantischen Glauben übergetreten sein soll. Da es an ausreichenden<br />

Überlieferungen fehlt, gibt es über den Ort der Handlung, ob Berlin oder Spandau,<br />

in der Geschichtsforschung einen Jahre währenden Streit. Joachim II. zu Ehren wurde<br />

am 1. November 1889 ein von dem Bildhauer Erdmann Encke geschaffenes Standbild<br />

errichtet. Das Denkmal steht auf einem idealen Platz im Zentrum der Altstadt, mitten<br />

im Verkehr, ohne diesen zu behindern, für jeden sichtbar, in der Hauptachse der Nikolaikirche<br />

vor deren Hauptportal, aber soweit von diesem abgerückt, daß ein Wagen<br />

bequem vor dem Gotteshaus vorfahren kann. 1939 erhielt der gesamte das Gotteshaus<br />

umgebende Platz den Namen Reformationsplatz.<br />

Auf dem ehemaligen Kirchhof, nördlich der Nikolaikirche, steht Spandaus ältestes Denkmal.<br />

Es erinnert an die während der Freiheitskriege 1813-1815 gefallenen Spandauer<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!