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in einem Nachtrag von 47 Seiten Länge die Geschichte des in der bisherigen Form nicht mehr weiter<br />

geführten Instituts für Zuckerindustrie Berlin (1867 bis 1977) behandelt wird. Niemand vermutet<br />

unter diesem Titel eine derartige Geschichte des Instituts, der besser ein eigenes (schmales) Heft<br />

hätte gewidmet werden sollen.<br />

Die Geschichte dieses ältesten Zuckerinstituts, das zugleich als das älteste wissenschaftliche Industrieinstitut<br />

der Erde im Lebensmittelbereich gilt, ist aufs engste mit der Geschichte Berlins und mit den<br />

Namen der großen Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (1709 bis 1782), der in Berlin die<br />

Saccharose in Rüben entdeckte, und seines Schülers Franz Carl Achard (1753 bis 1821) verknüpft,<br />

der Zuckerrüben systematisch züchtete und den ersten Rübenzucker gewann. 1903 wurde für das<br />

Institut am Wedding in der Amrumer Straße 32 ein Neubau errichtet, dessen Abriß trotz der Bestrebungen<br />

von Denkmalschützern nunmehr beschlossene Sache geworden zu sein scheint. Die Nachkriegshistorie<br />

des Instituts hat stets unter der Tatsache gelitten, daß die westdeutsche Zuckerindustrie<br />

in Braunschweig ein neues Institut für Zuckertechnik errichtet und dann versäumt hat, die beiden<br />

bestehenden Institute zu fusionieren, wie dies etwa die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in<br />

Berlin mit dem Brauerei-Hochschulverein e.V. in Köln getan hat. Die lesenswerte Darstellung<br />

gerät zuweilen in die Gefahr, personelle Tatbestände und menschliche Schwächen überzubewerten.<br />

Daß dieser beachtlichen Serie historischer Beiträge ein solches Ende beschert wurde und auch die<br />

Zukunft des Zucker-Museums ungewiß bleibt, hätten beide nicht verdient. H. G. Schultze-Berndt<br />

Deutscher Evangelischer Kirchentag - Berlin 1977. Dokumente. Hrsg. im Auftrag des Präsidiums<br />

des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Stuttgart/Berlin: Kreuz-Verlag 1977. 670 S., geb.,<br />

89 DM.<br />

Im Buchtitel und in der Verlagsangabe lesen wir zweimal Berlin, trotzdem fragen wir uns, ob der<br />

Kirchentag 1977 ein für die Geschichte Berlins wesentliches Ereignis war.<br />

Mit seiner Losung „Einer trage des anderen Last" wollte er ebenso den einzelnen ansprechen wie<br />

politische Anstöße geben. Er wollte erreichen, daß die Bürger es den Politikern möglich machen, ja<br />

sie dazu nötigen, im eigenen Land und weltweit Solidarität zu praktizieren. Die Absicht hat also durchaus<br />

historische Dimension. Wenn es gelingt, sie zu verwirklichen, steht das Buch vom Kirchentag 1977<br />

in Berlin mit Recht in der Bücherei des Vereins für die Geschichte Berlins. Das Buch enthält alle<br />

wesentlichen Reden und Resolutionen in vollem Wortlaut. G. Krauß<br />

Märkisches Viertel Berlin. MV Plandokumentation. Berlin: Kiepert 1972. 20 S., 160 Pläne, 6 S. farbige<br />

Abb.. Pappbd. m. Buchschraubenbindung, 96 DM.<br />

Hans Bändel, Dittmar Machule (Hrsg.): Die Gropiusstadt. Der städtebauliche Planungs- und Entscheidungsvorgang.<br />

Berlin: Kiepert 1974. 178 S. m. 78 Abb., Pappbd., 68 DM.<br />

Die beiden vorliegenden Dokumentationen über die größten Wohnsiedlungen der Nachkriegszeit in<br />

Berlin (West) unterscheiden sich sowohl in der Form wie auch im Inhalt. Während im Band über das<br />

Märkische Viertel die architektonischen Lösungsversuche in ihrer Vielfalt durch die Reproduktion<br />

von Aufrissen und Grundrißbeispielen bis hin zu Abbildungen der farbigen Gestaltung von Fassaden<br />

dargestellt werden, steht im Band über die Gropiusstadt der Entwicklungsprozeß der Gesamtkonzeption<br />

des Stadtteils von den Anfängen in den späten 50er Jahren bis 1974 im Mittelpunkt. Die von<br />

Bändel und Machule ausgewählten Aktenstücke der am Planungsvorgang maßgeblich beteiligten<br />

Stellen geben ein anschauliches Bild von dem Kampf, den Walter Gropius und das mit ihm zusammenarbeitende<br />

TAC (The Architects Collaborative) mit den an der Planung beteiligten Senatsdienststellen,<br />

Berliner Kontaktarchitekten und den Wohnungsbaugesellschaften um die Rettung einer<br />

großen Planungskonzeption geführt hat - ein Kampf, in dem Gropius mehr Niederlagen als Siege<br />

erfechten konnte. Es ist ein großes Verdienst der beteiligten Behörden, ihre Archive zur Erstellung<br />

dieser Dokumentation geöffnet zu haben, die beispielhaft den Kampf zwischen Städtebauer, Bürokratie<br />

und Geldgeber aufzeigt. Felix Escher<br />

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