29.11.2021 Aufrufe

BLW_Agrarbericht_2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mein <strong>Agrarbericht</strong> 9 / 24<br />

UMWELT > BIODIVERSITÄT<br />

dass das Förderkonzept wirkt. In BFF Q2 ist die Arten- und Lebensraumvielfalt am höchsten,<br />

in BFF Q1 tiefer, und in vergleichbaren Kontrollflächen ausserhalb der BFF am tiefsten. Der<br />

Unterschied in der Arten- und Lebensraumvielfalt zwischen BFF und Kontrollflächen nimmt<br />

von der Talzone zum Sömmerungsgebiet ab. In tieferen Lagen, wo die Landnutzung allgemein<br />

intensiv ist, ist die Arten- und Lebensraumvielfalt der extensiver bewirtschafteten BFF deutlich<br />

höher. Die Bedeutung der BFF ist aber auch in höheren Lagen gross. Beispielsweise würde<br />

dort die Bewirtschaftung schlecht zugänglicher Flächen ohne die Biodiversitätsbeiträge eher<br />

aufgegeben; dadurch würden Flächen verbuschen, was auch eine Gefahr für den Arten- und<br />

Lebensraumreichtum darstellt.<br />

Biodiversitätsindikator «Mittlere Anzahl Pflanzenarten» pro 10 m 2 in «vergleichbaren Kontrollflächen ausserhalb<br />

der BFF» (rot), in BFF Q1 (grau) und in BFF Q2 (blau) in der Agrarlandschaft pro Untersuchungsquadrat. Im<br />

Sömmerungsgebiet können keine BFF Q1 angemeldet werden.<br />

Die Ergebnisse der oben beschriebenen Untersuchungen zeigen zwar, dass das Förderkonzept<br />

grundsätzlich funktioniert. Jedoch zeigen weitere Ergebnisse zusätzlicher Untersuchungen,<br />

dass das Potenzial bei der Förderung der Biodiversität im Grünland noch nicht ausgeschöpft<br />

ist. Beispielsweise sollte die ursprüngliche Vegetation des Grünlandes stärker berücksichtigt<br />

werden (Riedel et al. 2019). Weiter zeigen die ALL-EMA-Daten, dass eine Kombination<br />

aus begünstigenden abiotischen Umweltbedingungen (z. B. Neigung, Exposition, Anzahl<br />

Regentage) und eine tiefe Bewirtschaftungsintensität die Anzahl Pflanzenarten in BFF am<br />

stärksten positiv beeinflusst. Um die Förderung der Biodiversität zu optimieren, müssten<br />

daher die landwirtschaftlichen Praktiken an die lokalen Bedingungen angepasst werden<br />

(standortangepasste Landwirtschaft). Weitere signifikante Einflussfaktoren der Arten- und<br />

Lebensraumvielfalt waren eine grosse Vielfalt an Kleinstrukturen und die Zugehörigkeit zu<br />

einem Vernetzungsprojekt.<br />

Ausblick<br />

Die Datengrundlage von ALL-EMA bietet viele Möglichkeiten, um mit zusätzlichen Datenquellen<br />

zu abiotischen Umweltbedingungen und Bewirtschaftungsinformationen mehr über die<br />

Einflussfaktoren zu erfahren und damit wertvolle Antworten auf Fragestellungen aus Praxis,<br />

Politik und Wissenschaft geben zu können. Zudem werden erste Aussagen zur Entwicklung der<br />

Biodiversität auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ab 2025 möglich.<br />

Literatur<br />

Bundesamt für Landwirtschaft <strong>BLW</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!