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BLW_Agrarbericht_2021

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Mein <strong>Agrarbericht</strong> 15 / 35<br />

INTERNATIONAL > AGRARHANDEL UND HANDELSBEZIEHUNGEN<br />

Handel und nachhaltige Entwicklung<br />

Angesichts der aktuellen Herausforderungen, denen sich die<br />

Ernährungssysteme gegenübersehen, ist die Umstellung auf mehr<br />

Nachhaltigkeit von zentraler Bedeutung. Auf internationaler Ebene<br />

setzt sich die Schweiz mittels Handelsabkommen für die Förderung<br />

nachhaltiger Ernährungssysteme ein, insbesondere durch den<br />

Austausch von Informationen, einen regelmässigen Dialog und die<br />

Berichterstattung über die gemachten Fortschritte.<br />

Im Jahr 2015 verabschiedeten die 193 UNO-Mitgliedstaaten die Agenda 2030 für nachhaltige<br />

Entwicklung mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development<br />

Goals, SDG). Die Bereiche Landwirtschaft und Ernährung sind besonders relevant für das<br />

Nachhaltigkeitsziel Nr. 2 «kein Hunger: den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine<br />

bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern».<br />

Der Handel ist ein wichtiger Bestandteil der Agenda 2030. Die internationale Gemeinschaft<br />

anerkennt daher die zentrale Rolle, die dem Handel bei der Erreichung dieser Ziele zukommt.<br />

Diese internationale Ebene des Handels spiegelt sich auch in unserer Verfassung in Artikel 104a<br />

Buchstabe d wider, der vom Bund verlangt, Bedingungen für grenzüberschreitende<br />

Handelsbeziehungen zu schaffen, die zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und<br />

Ernährungswirtschaft beitragen.<br />

Da die meisten Länder ihren Lebensmittel- und Nährstoffbedarf nicht allein durch die<br />

einheimische Produktion decken können, sind Handelsbeziehungen für die Gewährleistung<br />

der weltweiten Ernährungssicherheit unerlässlich. Wenn jedoch der Verlust der biologischen<br />

Vielfalt, die Bodenerosion und der Klimawandel anhalten, werden die Handelsbeziehungen<br />

allein diese Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Die Handelspolitik kann zur nachhaltigen<br />

Entwicklung der Landwirtschaft und der Ernährungssysteme beitragen, indem sie vorgibt,<br />

wie sich landwirtschaftliche Tätigkeiten innerhalb eines Landes und zwischen verschiedenen<br />

Ländern verlagern, und indem sie den Umfang der Landnutzungsänderung und die<br />

Intensivierung beeinflusst. Neben der Gewährleistung der ökologischen Dimension der<br />

nachhaltigen Entwicklung muss der Handel auch die Lebensgrundlagen sichern, die<br />

Menschenrechte achten und den Wohlstand fördern (wirtschaftliche und soziale Dimensionen).<br />

Die Schweiz engagiert sich in verschiedenen Foren, um eine bessere Vereinbarkeit von Handel<br />

und nachhaltigen Ernährungssystemen zu erreichen.<br />

Multilaterale Ebene<br />

Das <strong>BLW</strong> engagiert sich in der FAO und der OECD, um eine globale Transformation hin zu einer<br />

nachhaltigeren Land- und Ernährungswirtschaft voranzutreiben. Beispielsweise können die<br />

Mitgliedstaaten an Treffen, die von diesen Institutionen organisiert werden, die Ausarbeitung<br />

freiwilliger Leitlinien und Standards anregen oder die Umsetzung der Fürsorgepflicht fördern.<br />

Darüber hinaus kann ein vorgängig in Organisationen wie der FAO, dem UNEP oder<br />

der OECD durchgeführter Dialog dazu beitragen, den Boden für künftige Verhandlungen<br />

innerhalb der WTO zu bereiten. Die Berichte und Studien solcher Organisationen können zur<br />

Vervollständigung des Wissensstandes herangezogen werden und stellen somit einen weiteren<br />

Schritt dar, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.<br />

Die Anfälligkeit der Ernährungssysteme ist ebenfalls Gegenstand von Verhandlungen im<br />

Rahmen der WTO. Die Mitglieder diskutieren, wie das internationale Agrarhandelssystem<br />

aktualisiert werden kann, damit die Ernährungssysteme resilienter werden. WTO-unabhängige<br />

Bestrebungen wie bspw. das Abkommen «Agreement on Climate Change, Trade and<br />

Bundesamt für Landwirtschaft <strong>BLW</strong>

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