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BLW_Agrarbericht_2021

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Mein <strong>Agrarbericht</strong> 11 / 24<br />

UMWELT > BIODIVERSITÄT<br />

Biodiversitätsfördernde Grünlandbewirtschaftung<br />

Ergebnisse verschiedener Forschungsprojekte der letzten paar Jahre<br />

zeigen: Das Hinauszögern des ersten Schnitts oder das Anlegen von<br />

Rückzugsstreifen fördern die Insektenpopulationen im Grünland. Wenn<br />

die extensive Bewirtschaftung es nicht erlaubt, die Qualität einer Wiese<br />

zu verbessern, kann eine aktive Wiederherstellung mittels Übertragung<br />

von Samenmaterial durch das Ausbringen von Mahdgut, das von einer<br />

pflanzenartenreichen Spenderfläche stammt, in Betracht gezogen<br />

werden.<br />

Die Biodiversität extensiv genutzter Wiesen<br />

Der starke Rückgang der Biodiversität im Agrarraum in den letzten Jahrzehnten hat<br />

zum Verschwinden zahlreicher lokaler und regionaler Arten geführt, die früher auf<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen verbreitet waren. Dank der in den frühen 1990er-Jahren<br />

eingeführten Biodiversitätsförderflächen (BFF) war es möglich, die Situation bis zu einem<br />

gewissen Grad zu korrigieren. Doch selbst 20 Jahre später haben diese politischen Änderungen<br />

nur mässige Fortschritte bei der Erhaltung der Biodiversität gebracht. Heute haben die BFF<br />

einen Anteil von 18–19 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz, wobei<br />

rund die Hälfte der BFF aus extensiv genutzten Wiesen besteht. In der Tal- und Hügelzone<br />

gibt es etwa 60 000 Hektaren extensiv genutzte Wiesen. Im Vergleich zu konventionellen<br />

Wiesen beherbergen extensive BFF-Wiesen mehr Pflanzenarten (Aviron et al. 2009, Riedel et<br />

al. 2019, Meier et al. <strong>2021</strong>. Im Vergleich zur Flora, die vor 1960 auf diesen Wiesen vorkam,<br />

ist die Situation jedoch immer noch klar unbefriedigend (Bosshard 2015). Bei den Wirbellosen<br />

ist der Unterschied zwischen extensiven und konventionellen Wiesen weniger ausgeprägt,<br />

wobei auf extensiv genutzten Wiesen nur einige wenige zusätzliche Arten von Heuschrecken<br />

(Orthoptera), Wildbienen, Schmetterlingen und Laufkäfern vorkommen und bei Spinnen kein<br />

signifikanter Unterschied feststellbar ist (Aviron et al. 2009; Knop et al. 2006; Schlegel und<br />

Schnetzler 2018). Alternative Mähregimes können die Förderung von Wirbellosen in extensiv<br />

genutzten BFF-Wiesen verbessern.<br />

Alternative Mähregimes<br />

Ein Forschungsprojekt der Universität Bern (Humbert et al. 2018) – mitfinanziert durch den<br />

Schweizerischen Nationalfonds, das <strong>BLW</strong> und das BAFU sowie mehrere Schweizer Kantone –<br />

hat gezeigt, dass einfache Anpassungen des Mähregimes von extensiv genutzten Wiesen, wie<br />

z. B. ein um einen Monat verzögerter erster Schnitt (vom 15. Juni auf den 15. Juli) oder das<br />

Belassen eines ungemähten Rückzugsstreifens, positive Wirkungen sowohl auf die Häufigkeit<br />

als auch auf die Artenvielfalt mehrerer Gruppen von Wirbellosen haben.<br />

Bundesamt für Landwirtschaft <strong>BLW</strong>

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