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BLW_Agrarbericht_2021

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Mein <strong>Agrarbericht</strong> 12 / 35<br />

INTERNATIONAL > AGRARHANDEL UND HANDELSBEZIEHUNGEN<br />

Handelsbeziehungen zu Drittstaaten<br />

COVID-19-bedingt werden Verhandlungsrunden im Moment virtuell<br />

durchgeführt. Dies klappt bisweilen gut, allerdings konnten die<br />

Verhandlungen nicht mit allen Partnern wie gewünscht fortgeführt<br />

werden. Dennoch ist das Jahr <strong>2021</strong> wegweisend für den Bereich der<br />

Freihandelsabkommen: Mit dem Partnerschaftsabkommen zwischen den<br />

EFTA-Staaten und Indonesien werden erstmals Konzessionen für ein<br />

Produkt an die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards gebunden.<br />

Um den Marktzugang zu verbessern und eine Diskriminierung auf ausländischen<br />

Märkten bestmöglich zu verhindern, ist es für die Schweiz unabdingbar, moderne und<br />

umfassende Freihandelsabkommen abzuschliessen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund<br />

der weltweit zunehmenden regionalen Liberalisierungsbestrebungen sowie der global<br />

zunehmenden politischen Unsicherheit wichtig.Neben der Konvention der Europäischen<br />

Freihandelsassoziation (EFTA-Konvention) und dem Freihandelsabkommen mit der EU umfasst<br />

das Netzwerk der Schweiz 32 Abkommen mit 42 Partnern. Im Normalfall wurden diese<br />

Abkommen im Rahmen der EFTA abgeschlossen. Aufgrund der unterschiedlichen Agrarpolitiken<br />

und Sensitivitäten der einzelnen EFTA-Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz)<br />

verhandelt jedes EFTA-Mitglied die Bestimmungen über den Zugang zu den Agrarmärkten<br />

innerhalb dieser Abkommen selber. Die Schweiz strebt eine gezielte Liberalisierung an, die<br />

mit den Zielen der Landwirtschaftspolitik vereinbar ist. Konzessionen betreffen insbesondere<br />

Zollreduktionen für nicht sensible Produkte (z. B. tropische Früchte) sowie präferenzielle<br />

Importmöglichkeiten innerhalb bestehender WTO-Zollkontingente (z. B. Fleisch oder Früchte/<br />

Gemüse). Im Gegenzug bemüht sich die Schweiz um möglichst weitgehende Konzessionen<br />

für Schweizer Agrarprodukte mit hohem Exportpotenzial wie Käse und andere Milchprodukte,<br />

alkoholfreie Getränke, Kaffee, Schokolade und Zuckerwaren.<br />

Den Anliegen der Gesellschaft soll auch in Freihandelsabkommen Rechnung getragen<br />

werden. Wichtige Themen wie Nachhaltigkeit und Tierwohl werden mit den Partnerstaaten<br />

angesprochen und soweit möglich in die Abkommen integriert.<br />

Aktuelle Entwicklungen bei den Freihandelsabkommen im Rahmen der<br />

EFTA<br />

Abgeschlossene Verhandlungen<br />

Gegen das 2018 unterzeichnete wirtschaftliche Partnerschaftsabkommen zwischen Indonesien<br />

und den EFTA-Staaten wurde das Referendum ergriffen und es kam am 7. März <strong>2021</strong> zu einer<br />

Volksabstimmung. Das Abkommen wurde mit einer Mehrheit von 51,7% knapp angenommen.<br />

Hauptanliegen der Referendumsinitianten waren Bedenken bezüglich der Nachhaltigkeit von<br />

Palmöl. Diesen Bedenken konnte mit der Verordnung zur Einfuhr von nachhaltig produziertem<br />

Palmöl, die konkrete Umsetzungsbestimmungen vorsieht, Rechnung getragen werden. Das<br />

Abkommen soll am 1. November <strong>2021</strong> in Kraft treten.<br />

Im August 2018 konnten die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten (Argentinien,<br />

Brasilien, Paraguay, Uruguay) in der Substanz abgeschlossen werden. Im Bereich der<br />

Landwirtschaft beinhaltet das Abkommen Zugeständnisse für die wichtigsten Exportprodukte<br />

der Mercosur-Staaten (Fleisch, Rotwein, einige Futtermittel). Im Gegenzug hat die Schweiz<br />

für Käse, Getränke und Produkte der Nahrungsmittelindustrie einen präferenziellen Zugang<br />

erhalten. Darüber hinaus verpflichteten sich die Vertragsparteien einen Dialog über<br />

Lebensmittelsysteme, nachhaltige Landwirtschaft und Tierschutz aufzunehmen. Nicht tarifäre<br />

Bundesamt für Landwirtschaft <strong>BLW</strong>

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