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BLW_Agrarbericht_2021

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Mein <strong>Agrarbericht</strong> 3 / 35<br />

INTERNATIONAL > EINLEITUNG<br />

Einleitung<br />

Im betrachteten Zeitraum setzte die Schweiz ihr internationales Engagement zugunsten<br />

nachhaltiger Landwirtschaft und der Transformation der Ernährungssysteme fort. Dies sowohl<br />

im Rahmen der UNO wie auch in Foren, die sich mit der Entwicklung multilateraler, bilateraler<br />

und regionaler Handelsregeln befassen. Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie, zusammen<br />

mit den Herausforderungen des Klimawandels und anderer Krisen und Konflikten haben<br />

der globalen Ernährungssicherheit im Berichtsjahr weiter zugesetzt. Aktuell leiden 811<br />

Millionen Menschen an Hunger. Dies sind erschreckende 161 Millionen mehr als im Jahr 2019.<br />

Darüber hinaus hatten zirka 2,37 Milliarden Personen im Jahr 2020 keinen Zugang zu einer<br />

angemessenen und gesunden Ernährung.<br />

Während nicht ausschliesslich die COVID-19 Pandemie für diese Verschlechterung der<br />

globalen Ernährungslage verantwortlich ist, hat sie doch die Verletzlichkeit der bestehenden<br />

Ernährungssysteme verdeutlicht. Eine Transformation dieser Systeme sowie eine Stärkung<br />

ihrer Resilienz ist deshalb essenziell, um in künftigen globalen Krisen bestehen zu können. Dies<br />

betrifft insbesondere auch die nachhaltige Ausrichtung der Land- und Ernährungswirtschaft.<br />

Als stark von Agrarimporten abhängiges Land ist es im Interesse der Schweiz, die<br />

Widerstandsfähigkeit der Ernährungssysteme weltweit gegenüber plötzlich auftretenden<br />

Schocks, aber auch gegenüber langfristig wirkenden Veränderungen zu verbessern. Der<br />

Klimawandel, der Bodenverlust, die Wasserknappheit oder die Zerstörung der Biodiversität<br />

stellen die Land- und Ernährungswirtschaft weltweit vor grosse Herausforderungen, für die es<br />

gilt, Lösungen zu finden.<br />

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat der UN-Generalsekretär im September<br />

<strong>2021</strong> zu einem Gipfel über Ernährungssysteme eingeladen. Dieser Gipfel zielte darauf ab,<br />

praktische Lösungsmöglichkeiten für die globalen Probleme aufzuzeigen und Koalitionen<br />

von Mitgliedstaaten und Akteuren aus der Forschung, der Zivilgesellschaft und dem<br />

Privatsektor zu wichtigen Handlungsachsen zu ermöglichen. Die Arbeiten auf internationaler<br />

Ebene standen in diesem Jahr ganz im Zeichen der Vorbereitung dieses Gipfels. Auch<br />

die Schweiz ist engagiert und trug in verschiedenen Foren zur Vorbereitung bei, unter<br />

anderem im Rahmen des One Planet (10YFP) Sustainable Food Systems (SFS) Programme,<br />

der Verhandlungen zu den kommenden Richtlinien zu Ernährungssystemen und Ernährung<br />

des Welternährungsausschusses (Committee on World Food Security), der Organisation der<br />

Vereinten Nationen für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) sowie der Organisation für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Ernährung soll nicht nur gesund<br />

für das Individuum sein, sondern auch nachhaltig produziert und konsumiert werden sowie<br />

nutritiv sinnvoll sein.<br />

Auch in den Handelsbeziehungen spielen die Nachhaltigkeit und globale<br />

Herausforderungen an die Ernährungssysteme eine Rolle. Mit dem umfassenden Wirtschaftspartnerschaftsabkommen<br />

zwischen den EFTA-Staaten und Indonesien konnten erstmals<br />

Konzessionen für ein spezifisches Produkt an Bedingungen der nachhaltigen Produktion<br />

gekoppelt werden. Auch das Abkommen zwischen den EFTA- und den Mercosur-Staaten<br />

thematisiert die Nachhaltigkeit. Insbesondere sieht es einen Dialog in Themen der<br />

Nachhaltigkeit, Ernährungssysteme und nachhaltiger Landwirtschaft vor. Diese Themen<br />

fanden auch Einzug in das überarbeitete Kapital zu Handel und nachhaltiger Entwicklung<br />

der EFTA, das in zukünftigen, von der EFTA abgeschlossenen, Handelsabkommen jeweils<br />

Bestandteil sein soll.<br />

Im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) laufen die Vorbereitungen für die 12.<br />

Ministerkonferenz, die aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben werden musste und<br />

nun im Dezember <strong>2021</strong> stattfinden wird. Diskutiert werden unter anderem Vorschläge zur<br />

Verbesserung der Transparenz und Vorhersehbarkeit – zwei Elemente die essenziell sind für<br />

funktionierende Handelsbeziehungen und damit für die globale Ernährungssicherheit. Weiter<br />

wird die zentrale Frage diskutiert, wie der Handel dazu beitragen kann, die Ernährungssysteme<br />

Bundesamt für Landwirtschaft <strong>BLW</strong>

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