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BLW_Agrarbericht_2021

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Mein <strong>Agrarbericht</strong> 6 / 35<br />

INTERNATIONAL > AGRARHANDEL UND HANDELSBEZIEHUNGEN<br />

nachhaltigen Entwicklung leisten. Voraussetzung hierzu sind einerseits regelbasierte<br />

Handelsabkommen und andererseits eine kohärente Einbettung in andere Sektorpolitiken.<br />

Die drei Pfeiler der Aussenwirtschaftspolitik erlauben es der Schweiz dank internationaler<br />

Handelsbeziehungen, auf verschiedenen Ebenen eine nachhaltige Entwicklung im Ausland<br />

sowie in der Schweiz zu fördern. Eine Möglichkeit ist es, sich auf Massnahmen zu beschränken,<br />

welche die Schweiz autonom umsetzen kann, das heisst ohne internationale Abkommen.<br />

Beispielsweise kann die Schweiz mit einer kohärenteren Agrar- und Handelspolitik zusammen<br />

mit besser angepassten Rahmenbedingungen für eine nachhaltigere inländische Produktion<br />

einen erheblichen Beitrag für nachhaltige Ernährungssysteme leisten. Darüber hinaus<br />

nutzt die Schweiz ihre internationalen Handelsbeziehungen, um eine globale Veränderung<br />

anzuregen. In diesem Zusammenhang gilt es, die Effizienz allfälliger Massnahmen zu<br />

berücksichtigen. Die Agrarhandelsdaten 2015–2020 zeichnen ein klares Bild.<br />

Importe*<br />

Exporte*<br />

Pfeiler Schweizer<br />

Aussenwirtschaftspolitik<br />

Menge Wert Menge Wert<br />

1. Pfeiler EU 81% (80%) 74% (73%) 79% (76%) 58% (52%)<br />

2. Pfeiler WTO 17% (17%) 24% (24%) 21% (24%) 42% (48%)<br />

3. Pfeiler<br />

Präferentielle<br />

Handelsabkommen<br />

2% (3%) 2% (3%) 21% (24%) 42% (48%)<br />

* Werte beziehen sich auf EU-28 (EU-27)Quelle: Swissimpex<br />

Die grosse Mehrheit des Schweizer Handels mit Agrargütern findet im Austausch mit der EU<br />

statt, d. h. im ersten Pfeiler der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik. Die Weiterentwicklung<br />

des EU-Agrarabkommens stellt daher auch im Sinne der nachhaltigen Entwicklung einen<br />

bedeutenden Hebel dar. Zum einen ist die EU im Bereich Handel und nachhaltige Entwicklung<br />

ebenfalls sehr aktiv. Zum anderen teilen die EU und die Schweiz viele gemeinsame Ansichten<br />

und ein gemeinsames Verständnis.<br />

Berücksichtigt man einzig die Handelsstatistik, bildet die multilaterale Ebene der WTO, d. h.<br />

der 2. Pfeiler, einen weiteren wichtigen Hebel für Handel und nachhaltige Entwicklung.<br />

Dagegen bieten die präferenziellen Handelsabkommen mit einem sehr kleinen Teil unseres<br />

Handels mit Agrarprodukten den kleinsten Hebel, obwohl sie in der Öffentlichkeit häufig vor<br />

dem Hintergrund der nachhaltigen Entwicklung diskutiert werden.<br />

Die Schweiz sollte die Chancen und Möglichkeiten regelbasierter Handelsbeziehungen<br />

zunehmend nutzen und mutig sein. Als wohlhabendes Land ist die Schweiz in der Position,<br />

eine Vorreiterrolle einzunehmen. Sie kann dadurch die internationalen Entwicklungen aktiv<br />

mitgestalten - ganz im Sinne von «Wir handeln jetzt für morgen».<br />

LiteraturFAO, IFAD, UNICEF, WFP and WHO. 2019. The State of Food Security and Nutrition in the World 2019.<br />

Safeguarding against economic slowdowns and downturns. Rome, FAO. http://www.fao.org/publications/sofiFAO.<br />

2019. The State of Food and Agriculture 2019. Moving forward on food loss and waste reduction. Rome. http://<br />

www.fao.org/publications/sofaFAO. 2018. The State of Agricultural Commodity Markets 2018. Agricultural trade,<br />

climate change and food security. Rome. http://www.fao.org/publications/soco/en/Brooks, J. and A. Matthews<br />

(2015), "Trade Dimensions of Food Security", OECD Food, Agriculture and Fisheries Papers, No. 77, OECD Publishing,<br />

Paris, https://doi.org/10.1787/5js65xn790nv-en.OECD, 2020. Shocks, risks and global value chains: insights from<br />

the OECD METRO model. https://issuu.com/oecd.publishing/docs/metro-gvc-finalOECD, 2019. Agricultural Trade<br />

and Domestic Policy Reform: Better Together. https://issuu.com/oecd.publishing/docs/agricultural_trade<br />

Michael Hartmann, <strong>BLW</strong> Fachbereich Handelsbeziehungen<br />

Bundesamt für Landwirtschaft <strong>BLW</strong>

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