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Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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Herbst wieder in den Stall gelassen werden und auch wenn der Stall ausgemistet wird.<br />

Wenn man angefangen hat, Heu von einem Heustock zu nehmen, hat man ebenfalls auf ein<br />

günstiges Zeichen geachtet, damit er gut liegt und möglichst lange hält.<br />

5.3.2.2 Fütterung<br />

Die Fütterung (insgesamt 13 Nennungen) stellt die Basis <strong>für</strong> die Gesundheit der Tiere dar,<br />

nach dem Motto: „das richtige Futter ist die beste Vorsorge.” (GP6A) Über richtig und<br />

falsch gibt es unterschiedliche Ansichten, hier werden nur einige, von den<br />

Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern als wichtig empfundene, Punkte<br />

zusammengefasst. Rinder mögen Routine, auch in der Fütterung, welche eine konsequente<br />

Gleichmäßigkeit (Gleichmäßige Fütterung 3 Nennungen) aufweisen sollte. Umstellungen,<br />

die mit dem Aufwachsen und dem Fruchtbarkeitszyklus der Kühe einhergehen, sollen<br />

langsam erfolgen (Angepasste Fütterung 1 Nennung). Das Heu aus dem eigenen Betrieb<br />

soll über die Jahre hinweg in Beschaffenheit, Zusammensetzung und pH-Wert sehr ähnlich<br />

bleiben. Vier Bäuerinnen und Bauern bezeichneten Heu von kräuterreichen, einmähdigen<br />

(eine Mahd pro Jahr) „Magerheuwiesen“ als besonders hochwertig (Hochwertiges Heu 4<br />

Nennungen) und sind stolz auf den hohen Anteil dieser Wiesenart bei der betriebseigenen<br />

Heugewinnung. Eine Bäuerin weist darauf hin, dass ein Mittelweg beim Zeitpunkt der<br />

Heuernte gefunden werden soll: Ein früher Schnitt bringt proteinreiches Heu aus frischem<br />

Gras, während ein später Schnitt kräuterreiches Heu aus älterem Gras mit einem hohen<br />

Rohfaseranteil erbringt. Kräuter enthalten verschiedene Wirkstoffe, die prophylaktisch und<br />

heilend auf den Organismus einwirken. Die Rinder wissen ganz genau, was sie fressen und<br />

was ihnen nicht wohl bekommt. Wenn sie Giftpflanzen erwischen, dann nur aus Versehen<br />

und in kleinen Mengen. Die Fütterung sollte großteils aus frischem, unverdorbenem Heu<br />

bestehen und mit Ballast- und Mineralstoffen ergänzt werden (Mineralstoffreiche<br />

Fütterung 1 Nennung). Das Grundfutter aus betriebseigenem Heu sollte nur mit einem<br />

möglichst geringen Anteil an Kraftfutter ergänzt werden. Das Verhältnis soll stimmen, um<br />

Mangelerscheinungen vorzubeugen. Auf einem Betrieb wurde das Getreide täglich frisch<br />

gequetscht beziehungsweise geschrotet (Getreidequetschen 1 Nennung), wodurch mehr<br />

Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine erhalten bleiben. Die<br />

geringeren Mengen an Kraftfutter bewahren auch vor einer Übersäuerung<br />

des Labmagens und Pansens (Basische Fütterung 1 Nennung). Besondere<br />

Vorsicht ist bei der Umstellung von der Winterfütterung, mit Heu und<br />

eventuell Silage, auf die Sommerfütterung, mit frischem Gras, geboten.<br />

Nach Angaben der Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen sollte<br />

der Wechsel möglichst langsam erfolgen, da sonst starke Blähungen<br />

auftreten können (5.3.2.10 Pansenstich). Die Rinder werden also, bevor<br />

sie im Frühjahr wieder auf die Weide dürfen, nahezu voll gefüttert, damit<br />

sie anfangs nur wenig rohfaserarmes Grünfutter fressen (Heuvorfüttern 2<br />

Nennungen).<br />

Die Ernährung der Kälber besteht anfangs ausschließlich aus Milch und<br />

wird dann mit Heu ergänzt. Die Biestmilch (2 Nennungen), die die Kuh<br />

gleich nach der Geburt gibt, enthält wichtige Abwehrstoffe zur<br />

Kräftigung des Kalbs. Grundsätzlich sollte ein Kalb in den ersten drei<br />

Wochen nur wenig Milch bekommen (Sparsam Milch 3 Nennungen).<br />

„Man sagt immer: Ein Kalb versäuft man mehr als wie verhungert.”<br />

(GP22A) Die Temperatur der Milch sollte<br />

gemäß der Geprächspartnerinnen und<br />

Gesprächspartner auf Körpertemperatur,<br />

98<br />

Abbildung 57: Heizstab zum Aufwärmen der<br />

Milch <strong>für</strong> die Kälber

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