Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku
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38 % der 16 Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner (6 Nennungen) kennen Harz als<br />
Hausmittel <strong>für</strong> Tiere. Harz ist ebenfalls ein Sammelbegriff - <strong>für</strong> verschiedene Baumharze.<br />
Überwiegend wird Harz von der Fichte und der Lärche verwendet. Von letzterer gibt es<br />
wenige im Großen Walsertal. Ihr Harz ist hell und im Gegensatz zum Fichtenharz flüssig,<br />
was praktisch in der Anwendung ist. Die Angaben, von welchen Baumarten Harz<br />
verwendet wird, sind jedoch nicht ganz eindeutig, da Tanna manchmal als Überbegriff <strong>für</strong><br />
Fichten und Tannen (Abies alba) gebraucht wird. Falls genauer spezifiziert wird, sind<br />
Fichten im Dialekt meistens Rottanna und Tannen meistens Weißtanna. Die<br />
Unterscheidungsfähigkeit dieser beiden so ähnlichen Baumarten hängt vom individuellen<br />
Kontext ab. Nach Angaben einer Gesprächspartnerin wisse eine Person, deren Eltern zum<br />
Beispiel Schreiner, Förster oder Lehrer sind, sehr genau, wie eine Fichte oder eine Tanne<br />
aussieht, wohingegen es andere bei der Unterscheidung nicht so genau nehmen.<br />
Bezugsquellen<br />
Harz wird zu 100 % gesammelt. Meistens wird bei der Herstellung von Brennholz Harz<br />
zur Seite gegeben, es wird jedoch auch im Wald wild gesammelt oder in einem Fall von<br />
der Arbeit im Sägewerk mitgebracht. Ein Gesprächspartner gibt an, dass er außerdem von<br />
einem der interviewten Tierärzte Harz erhalten hat.<br />
Abbildung 29: Zeitlinie - Antworten auf die Frage, wann Harz zum letzten Mal als Hausmittel<br />
<strong>für</strong> Tiere verwendet wurde (n= 10)<br />
Abbildung 30: Harz hat im Gegensatz zu früher an Wichtigkeit verloren (n= 10)<br />
Zubereitung<br />
Das Harz wird zerstoßen, erwärmt - eventuell im Wasserbad - und auf einen Lappen, einen<br />
Fleck, gestrichen. Diese Wundauflage wird Harzpletz genannt. Wenn man Harz mit Öl,<br />
zum Beispiel Olivenöl, in einem Metallgefäß erwärmt bis es schmilzt, ergibt dies eine<br />
Paste. Luftdicht verschlossen bleibt es weich wie Honig. Harzsalbe, auch Zugsalbe<br />
genannt, wird hergestellt, indem Harz mit ausgekochtem Schweinefett erwärmt wird. Zur<br />
Reinigung wird die Salbe auch noch durchgesiebt.<br />
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