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Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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ückläufiger Bevölkerungszahlen, die bis zum Zweiten Weltkrieg anhielt (Kiermayer<br />

2003:188). Sie war von Armut geprägt und Abwanderungen und Vergrößerungen der<br />

Siedlungsgebiete durch „Hungerrodungen“ (Kiermayer 2003:189) waren die Folge.<br />

Nach einer Schautafel, die im Heimatmuseum Sonntag zu begutachten ist, sind die sechs<br />

Gemeinden im Jahre 1806 entstanden. Ab dem Jahr 1831 praktizierte der erste Arzt in<br />

Sonntag-Garsella und im Jahre 1832 wurde der erste befahrbare Weg ins Tal angelegt, der<br />

im Jahr 1878 in die sonnseitige Hauptstraße ausgebaut wurde. Im Jahre 1917 kam die<br />

Straße nach Raggal hinzu, 1934 wiederum eine weitere nach Marul beziehungsweise 1942<br />

nach Faschina. Im Jahr 1900 wurde das erste Elektrizitätswerk in St. Gerold in Betrieb<br />

genommen. Ab dem Jahr 1928 wurde die Post im Tal ausgefahren. Die schrecklichste<br />

Lawinenkatastrophe des Tals hat sich an den ersten Januartagen des Jahres 1954<br />

abgespielt. Sie hat das Leben von 80 Menschen gekostet und ist der älteren Bevölkerung<br />

noch lebhaft in Erinnerung.<br />

3.2 Der UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal<br />

Im Jahr 2000 wurde das Große Walsertal von der UNESCO - der Organisation der<br />

Vereinten Nationen <strong>für</strong> Erziehung, Wissenschaft und Kultur - zum Biosphärenpark<br />

deklariert. Gemäß der UNESCO-Richtlinien sowie der Sevilla Strategie werden folgende<br />

Hauptziele verfolgt (GWT3 2010): „Unser Ziel ist es, das Große Walsertal durch<br />

sinnvolles Zusammenwirken der Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft, Ökologie und Kultur<br />

als einen wertvollen Lebensraum und eine starke Region <strong>für</strong> zukünftige Generationen zu<br />

erhalten und weiterzuentwickeln (GWT9 2010).“<br />

Um die facettenreichen Funktionen eines Biosphärenparks wahrzunehmen wurde das Tal<br />

in drei verschiedene Zonen unterteilt. In den Kernzonen besteht der Naturraum mit so<br />

wenig menschlichem Einwirken wie möglich. Alle Kernzonengebiete im Tal standen<br />

schon vor der Zonierung unter Naturschutz. Sie machen circa 20 Prozent der Gesamtfläche<br />

aus und sind „das Herz des Biosphärenparks“ (GWT4 2010).<br />

Die Pflegezonen werden unter dem Anspruch der Nachhaltigkeit bewirtschaftet und dienen<br />

als Lebens- und Erholungsräume <strong>für</strong> Einheimische und Gäste. Es handelt sich um<br />

Alpweiden, traditionell genutzte Bergwiesen und schonend bewirtschaftete Wälder. Die<br />

Pflegezonen machen circa 65 Prozent der Region aus. Der Großteil des Gebiets, das<br />

dauerhaft besiedelt wird, wird Entwicklungszone genannt. Hier geht es vor allem um den<br />

Erhalt beziehungsweise die Entwicklung von Wirtschaftsformen, die den Bedürfnissen von<br />

Menschen und Natur gleichermaßen entgegen kommen (GWT4 2010). Diese Idee wird im<br />

Gewerbe, im Dienstleistungssektor und im Tourismus umgesetzt und prägt Raumplanung<br />

sowie Energiegewinnung.<br />

Ein weiterer Wirkungsbereich ist die Umweltpädagogik. Es<br />

werden Unterrichtsmaterialien, Exkursionen, Themenlehrpfade<br />

und Erlebniscamps angeboten. Auch die Forschung wird nach<br />

Kräften als Grundlage <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung unterstützt,<br />

um Verständnis <strong>für</strong> ökologische, soziale und wirtschaftliche<br />

Zusammenhängezu schaffen. Die Bewohner des<br />

Biosphärenparks haben die Möglichkeit, sich auf verschiedenste<br />

Art und Weise im Großprojekt Biosphärenpark zu engagieren<br />

(GWT5 2010).<br />

Abbildung 4: Logo des Biosphärenparks (Quelle: GWTlogo 2010)<br />

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