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Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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7 Schlussfolgerungen<br />

Die Dreieckskonstellation aus Mensch - Tier - Pflanze ist ein spannendes Forschungsfeld,<br />

das im direkten Kontakt erkundet wurde. Im Gespräch mit den Bäuerinnen und Bauern, bei<br />

der Arbeit mit den Tieren und beim Sammeln sowie Verarbeiten von Heilpflanzen, wurde<br />

wissenschaftliches Schreibtischwissen lebendig. Die Darstellung von Hausmitteln, die im<br />

Großen Walsertal in der Tiergesundheit genutzt werden, kann im Sinne einer<br />

Wertschätzung und Bewahrung von lokalem Erfahrungswissen bezüglich pflanzlicher<br />

Vielfalt verstanden werden. Es sollen jedoch auch günstige und effektive Optionen zur<br />

Veterinärmedizin aufgezeigt werden, ohne Wertungen oder Empfehlungen geben zu<br />

wollen.<br />

Zum Bereich der Religion bleibt zu sagen, dass weder eine exakte Abgrenzung zwischen<br />

Christlichem und Nicht-Christlichem noch zwischen Brauchtum und Ritual gemacht<br />

werden kann. Eine zukünftige Untersuchung mit ritualtheoretischen Fragestellungen bietet<br />

sich vor allem bezüglich des Blutstillens und der Praktiken zur Behandlung von Schab und<br />

Warzen an.<br />

Im Jahr 2011 wird voraussichtlich der Endbericht des Rahmenprojekts publiziert. Teile der<br />

Forschungsergebnisse aus dieser Diplomarbeit werden einen Beitrag leisten und somit<br />

auch in englischer Sprache verfügbar sein. In dieser Form wird das Projekt noch im weiter<br />

gefassten, aber dennoch regionsspezifischen, Kontext des pflanzlichen Erfahrungswissens<br />

präsentiert.<br />

Nicht von ungefähr wird diese Arbeit im internationalen Jahr der Biodiversität<br />

veröffentlicht. Die Dringlichkeit des Erhalts von biocultural diversity gewinnt zunehmend<br />

an Brisanz, wie die erschütternden Bilder der nun schon Monate andauernden<br />

Erdölkatastrophe im Golf von Mexiko verdeutlichen. Natürliche und kulturelle Vielfalt<br />

gehen Hand in Hand und müssen in ihrer Verflechtung erhalten werden. Noch sind Teile<br />

unseres materiellen und immateriellen Erbes zu retten. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist weiteres<br />

Voranschreiten in Bewusstwerdungsprozessen bezüglich solch essentieller Fragen, die<br />

unser Dasein und unsere Beziehungen mit Mitmenschen, Lebensraum, Tieren und Pflanzen<br />

betreffen. Die in der vorliegenden Arbeit niedergeschriebenen Gedanken, Worte und<br />

Handlungen können vielleicht einen kleinen Teil dazu beitragen.<br />

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