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Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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Gesprächsleitfaden gezogen. Die Antworten der Gesprächspartnerinnen und<br />

Gesprächspartner haben sich auch im zweiten Teil – dem Interview nach<br />

Gesprächsleitfaden – noch auf die Freelist-Frage bezogen. Da es sich somit nicht<br />

ausschließlich um „spontane Nennungen“ handelt, kann in einer strengen Anwendung der<br />

Methode nicht mehr von einer Freelist gesprochen werden - sondern von einer<br />

Häufigkeitsverteilung. Zum vereinfachten Verständnis wird jedoch im weiteren Text die<br />

Bezeichnung Freelist beibehalten. Die Auswertung nach dem <strong>für</strong> Freelists üblichen<br />

Verfahren erfolgte mit der Software ANTHROPAC. Die Ergebnisse werden im Kapitel<br />

5.2.1 ( Die am häufigsten genannten pflanzlichen Hausmittel) präsentiert.<br />

4.2.2 Gespräche und Interviews<br />

Die zentrale Methode des Projekts sind qualitative Interviews, die ausschließlich von<br />

Angesicht zu Angesicht durchgeführt wurden. Im Verlauf der Feldforschung wurden<br />

informale, unstrukturierte und semistrukturierte Interviews durchgeführt (Bernard 2002:<br />

204f.). Während der Interviews wurde stichwortartig mitgeschrieben, während informale<br />

und unstrukturierte Interviews im Nachhinein in Gedächtnisprotokollen dokumentiert<br />

wurden. Nach jedem Interview wurden die Rahmenbedingungen in einem Protokoll<br />

aufgezeichnet und das Gespräch in schriftlicher Form reflektiert. Diese Reflektion<br />

ermöglichte es, aus gemachten Fehlern zu lernen und Erkenntnisse in spätere Gespräche<br />

einzuarbeiten. Zur Erfassung der soziodemographische Daten und Daten über die Betriebe<br />

wurden diese während der Befragung in codierter Form festgehalten. Dieser Fragebogen<br />

schloss direkt an den Gesprächsleitfaden an oder wurde in den Gesprächsverlauf<br />

eingeschoben. Die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner hatten grundsätzlich keine<br />

Einsicht in die Gesprächsleitfäden und es wurden keine zeitlichen Begrenzungen<br />

vorgegeben. Im Durchschnitt dauerten die Interviews eineinhalb Stunden. Sie wurden alle<br />

am Wohnort der interviewten Personen durchgeführt, nur mit einem Tierarzt sind die<br />

Interviews im Auto geführt worden. Alle semistrukturierten Interviews wurden digital<br />

aufgezeichnet.<br />

Zu den qualitativen Daten wurden Teiltranskripte angefertigt. Das Verständnis und die<br />

Niederschrift von Aussagen im Dialekt stellte hierbei eine besondere Herausforderung dar,<br />

wobei die korrekte linguistische Bearbeitung jedoch über den Umfang dieser Arbeit<br />

hinausgehen würde. Auf Grund der Interviewsituation, in welcher eine Fremde Fragen in<br />

einem bayrischen Dialekt stellt und den Walser Dialekt nur in abgeschwächter Form<br />

versteht, haben die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner auch nicht in „reinem<br />

Walser Dialekt“ beziehungsweise ihrer sonst üblichen Mundart geantwortet, sondern in<br />

verschiedenen Variationen und Mischformen von Mundart und Schriftdeutsch. Die<br />

Anpassung der Sprache an das Gegenüber war ein Mittelweg zwischen einem Grad<br />

möglichst hoher Verständlichkeit und einer entspannten Sprache ohne zu große<br />

„Verbiegungen“. Die Transkripte bildeten die Basis <strong>für</strong> die gesamte qualitative<br />

Auswertung der Interviews.<br />

4.2.2.1 Das informale Interview<br />

Informale Interviews konnten immer und überall stattfinden. Diese Interviewart bietet sich<br />

vor allem am Beginn einer Feldforschung an und ist eng mit der Methode der<br />

teilnehmenden Beobachtung verknüpft. Sie dient der explorativen Erfassung des<br />

Forschungsfeldes. Auf diese Weise kann man die Gesprächspartnerinnen und<br />

Gesprächspartner auf einer persönlichen Ebene kennen lernen. Informale Datenerhebung<br />

liefert generell wichtige Einblicke, die mit den Ergebnissen der strukturierteren<br />

Datenerhebung abgeglichen werden können. (Vogl et al. 2004:292). Ein informales<br />

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