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Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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festgestellt, hier wurden circa vier Fünftel der Pflanzen gesammelt und ein Fünftel<br />

angebaut (Bullitta et al. 2007:1448).<br />

Die Vorsorge (Prophylaxe) stellt in der Naturheilkunde einen ebenso wichtigen Bereich<br />

wie die Heilung dar, denn ein kräftiges Tier mit einem starken Immunsystem wird selten<br />

krank und zieht sich weniger gravierende Krankheiten zu. Um Krankheiten vorzubeugen,<br />

wird bei Rindern 6 und Kleinwiederkäuern besonders viel Wert auf eine qualitativ<br />

hochwertige Fütterung gelegt, am besten mit sauberem Heu von möglichst hoch gelegenen<br />

Wiesen, da diese reich an heilkräftigen Pflanzen sind. Es wird außerdem Wert auf die Art<br />

der Heuproduktion, den Fütterungszeitpunkt, die Rationen und andere Faktoren gelegt<br />

(Vogl-Lukasser et al. 2006a:67f.). Im Stall spielt bei der Erhaltung der Gesundheit auch<br />

das Klima eine Rolle; ein Standplatz, der der Zugluft ausgesetzt ist, wirkt sich zum<br />

Beispiel schädlich aus (Grasser 2006:69).<br />

Lebensmittel werden auch <strong>für</strong> die Gesundheit der Tiere verwendet, Essig, Zucker und<br />

Schokolade seien hier nur exemplarisch genannt. In der Fachliteratur wird in diesem<br />

Zusammenhang auch von „Nutraceuticals“ (Hardy 2000:688) gesprochen, ein Begriff,<br />

welcher Substanzen bezeichnet, die als Nahrung betrachtet werden und gleichzeitig die<br />

Gesundheit fördern, beziehungsweise Krankheit vorbeugen und kurieren (Hardy<br />

2000:688). Als Beispiele wären ungesättigte Fettsäuren, Vitamin B12 oder verschiedene<br />

Milchsäureprodukte zu nennen - Stoffe die in den letzten Jahren als<br />

Nahrungsergänzungsmittel sehr populär geworden sind. Die rasche Akzeptanz und<br />

Kommerzialisierung der Nutraceuticals reflektiert eine Rückkehr zu früheren<br />

Gesundheitsparadigmen, nach welchen wenig Unterschied zwischen Nahrung und Medizin<br />

gemacht wurde (Etkin 2005:25), wie es auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

und dem Ayurveda der Fall ist. Von Hippokrates ist uns das Zitat überliefert: „Lass<br />

Nahrung deine Medizin sein“ (GRIN 2010).<br />

2.3.2 Nicht-pflanzliche Rohstoffe in Hausmitteln<br />

Auch tierische Produkte werden in Hausmitteln weltweit verwendet. Allen voran sind die<br />

Milch und verschiedene aus ihr gewonnene Produkte zu nennen. Es werden auch tierische<br />

Fette, Dung, Honig und Spinnennetze genutzt (McCorkle et al. 2001:8). Da in Österreich<br />

früher traditionell auf jedem Hof einige Schweine gehalten wurden, war Schweineschmalz<br />

leicht verfügbar und wurde unter anderem viel <strong>für</strong> die Herstellung von Salben verwendet<br />

(Grasser 2006:42). Fleisch, Knochenmehl und Knochenmark werden als Stärkungsmittel<br />

verwendet, während aus Urin, Speichel, Eiter, Wundschorf und organischem Gewebe von<br />

verendeten Tieren Immunisierungen hergestellt werden. Außerdem werden unter anderem<br />

Blut, Galle, Talg, Eier, Eierschalen, Bienenwachs, Schneckenhäuser, Insekten und<br />

abgeworfene Hautschichten von Reptilien verwendet (McCorkle et al. 2001:8).<br />

Zahlreiche Mineralien, Metalle und anorganische Substanzen sind ebenso im Einsatz,<br />

welche in der Literatur ihren Einzug gefunden haben: Salz, Kupfer, Phosphor, Lehm,<br />

Eisen- und Kupfersulfat, Salpeter, Silber, Zink, verschiedene Petroleumprodukte, Seife,<br />

Bleichmittel, Waschmittel und ungelöschter Kalk (McCorkle et al. 2001:10). In Österreich<br />

setzt der Naturheiler Franz Fink Heilmoor als Universalmittel <strong>für</strong> sämtliche Beschwerden<br />

bei zahlreichen Tierarten ein. Oft kombiniert er das Moor mit selbst zusammengestellten<br />

6 Im Folgenden wird der Begriff Rind als Überbegriff verwendet, Kuh <strong>für</strong> das weibliche Rind, Stier <strong>für</strong> das<br />

männliche, Ochse <strong>für</strong> das männliche kastrierte Rind, Kalb <strong>für</strong> ein Rind bis circa ein Jahr, und Jungvieh <strong>für</strong><br />

ein Rind zwischen einem und circa drei Jahren, bis es das erste Kalb bekommt. Dies gilt auch <strong>für</strong> die beiden<br />

Listen aller genannten pflanzlichen und nicht- pflanzlichen Hausmittel im Anhang.<br />

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