Martina Grabowski - Institut für ökologischen Landbau - Boku
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wurden gesammelt, getrocknet und gepresst. Es ergab sich die Möglichkeit, einer Familie<br />
bei der Heuarbeit zu helfen, was ganz im Sinne der Participatory Observation vielerlei<br />
Nutzen hatte: Die Arbeit im Familienverband, mit allen Maschinen, Werkzeugen,<br />
Techniken und den lokalen Bezeichnungen wurde offen gelegt. Es konnte ein Verständnis<br />
<strong>für</strong> das Bergheu entwickelt werden, welches ein wichtiges Futter- und Heilmittel darstellt.<br />
Die Bäuerinnen und Bauern haben erste Einblicke in ihre Auffassung von Landwirtschaft<br />
und ihr Verhältnis zu Naturraum und Pflanzen gewährt. Im Kreis der Familie wurde<br />
Walser Dialekt gesprochen, <strong>für</strong> den im Laufe der Forschung ein Hörverständnis entwickelt<br />
wurde. Außerdem wurde die Bekanntschaft mit neun wichtigen Schlüsselpersonen<br />
gemacht, wovon sechs Personen später während der Feldforschung interviewt wurden. Von<br />
besonderem Wert waren die Begegnungen mit drei Frauen, die in den Kräuterprojekten<br />
Bergtee und Alchemilla engagiert sind, und die wiederum wichtige Anknüpfungspunkte <strong>für</strong><br />
den weiteren Forschungsverlauf darstellten. Außerdem wurde vor Ort die Information über<br />
den Biosphärenpark, das Kennenlernen wichtiger Infrastrukturen und die Organisation<br />
einer Unterkunft erledigt.<br />
4.1.3 Feldforschungsaufenthalt im Großen Walsertal<br />
Von 4. Oktober 2009 bis 16. Januar 2010 wurden insgesamt drei Monaten der<br />
Feldforschung im Großen Walsertal gewidmet, mit einer zweiwöchigen Unterbrechung in<br />
den letzten zwei Dezemberwochen. Durch die Unterkunft auf einem Bauernhof im oberen<br />
Tal waren Einblicke in das Leben und die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern möglich. Der<br />
Zeitraum wurde absichtlich in der kalten Jahreszeit gewählt, da in landwirtschaftlichen<br />
Betrieben dann weniger Arbeit anfällt. Außerdem wurden zu dieser Zeit die Nutztiere von<br />
den Alpen zurückgeholt, was einen Einblick in die Praxis der Hausmittelanwendung<br />
gewährt hat. Während dem gesamten Feldforschungsaufenthalt wurden die im Folgenden<br />
dargestellten Methoden der Datenerhebung angewendet, während der „anthropologische<br />
Blick“ auch in den alltäglichen Situationen niemals abgelegt wurde, da sich jederzeit<br />
wichtige Informationen ergeben konnten. In den Phasen, wo kein Kontakt mit<br />
Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern bestand, wurde das Erlebte dokumentiert,<br />
gespeichert, analysiert und reflektiert.<br />
4.2 Datenerhebung, -speicherung und -analyse<br />
Zur Datenerhebung wurden vor allem qualitative Methoden verwendet. Informale,<br />
unstrukturierte und semistrukturierte Interviews wurden mit den im Kapitel 4.3<br />
aufgeführten Personengruppen durchgeführt. Das Erstellen von „freelists“ (Bernard<br />
2002:283) ist ein Verfahren, um Wissen zu erfassen. In diesem Fall ging es um das<br />
Wissen, das die befragten Personen über die Hausmittel, welche in der Region <strong>für</strong> die<br />
Tierheilkunde verwendet werden, besitzen. Weitere angewandte Methoden werden im<br />
Folgenden vorgestellt, wobei die Übergänge zwischen den Methoden oft fließend sind.<br />
Während des gesamten Forschungsprozesses wurden Bilddokumente in Form von<br />
Fotografien erstellt, die in die Arbeit einfließen. Wenn keine Bildunterschrift angebracht<br />
wurde, handelt sich um unbearbeitete Bilder der Autorin, die im Forschungsverlauf<br />
gemacht wurden; sämtliche andere Quellen werden in den Bildunterschriften angeführt. Es<br />
wurde eine digitale Spiegelreflexkamera verwendet, die von der Universität <strong>für</strong><br />
Bodenkultur zur Verfügung gestellt wurde. Alle digitalen Photos wurden im JPG-Format<br />
abgespeichert.<br />
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