Koalitionsvertrag NRW
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Das nordrhein-westfälische Schulsystem ist den Anforderungen der Zukunft noch<br />
nicht gewachsen. Nach wie vor hängt der Bildungserfolg viel zu sehr vom sozialen<br />
Status der Eltern ab. Dabei werden besonders Kindern mit Zuwanderungsgeschichte<br />
Chancen vorenthalten. Wir wollen ein sozial gerechtes und leistungsförderndes<br />
Schulsystem schaffen, das alle Talente nutzt, Verschiedenheit schätzt, kein Kind<br />
zurücklässt und eine Kultur des Behaltens für die aufgenommenen Schülerinnen und<br />
Schüler stärkt und pflegt.<br />
Wir wollen leistungsstarke und gerechte Schulen, die Kinder ermutigen, ihr<br />
Selbstbewusstsein stärken und eine neue Lernkultur leben. Voneinander und<br />
miteinander lernen – Respekt und Wertschätzung, Beteiligung und Verantwortung –<br />
prägen die neue Schulkultur: Es ist normal, verschieden zu sein! Die Qualität von<br />
Schule wird wesentlich von Schulklima und Lernkultur bestimmt. Das spiegelt sich<br />
auch im Erziehungsauftrag der Schule und schließt die Partizipation von Eltern,<br />
Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften ein.<br />
Der in der letzten Legislaturperiode geschlossene Schulkonsens ist eine wichtige<br />
Grundlage für die Arbeit der Landesregierung. Seitdem sind über 70 Schulen des<br />
gemeinsamen Lernens neu entstanden. Das belegt, wie sehr die Schulen in ihrer<br />
Entwicklung blockiert waren. Diese Blockade hat die Landesregierung aufgelöst.<br />
Unsere Kommunen nutzen nun offensiv ihre neuen Möglichkeiten.<br />
Die Empfehlungen der Bildungskonferenz sind schon jetzt in die Arbeit der<br />
Landesregierung eingeflossen. Wir wollen die Kultur des Dialogs mit den Beteiligten<br />
in der Schulpolitik weiter pflegen. Mit den Mitwirkenden der Bildungskonferenz<br />
werden wir in regelmäßigen Abständen das Erreichte bilanzieren und weitere Schritte<br />
beraten.<br />
Durch rückläufige Schülerzahlen frei werdende Ressourcen werden im System<br />
Schule systematisch für pädagogische Innovationen und Qualitätsverbesserungen<br />
sowie notwendige Weiterentwicklungen genutzt: z.B. für die Verbesserung der<br />
Unterrichtssituation etwa durch kleinere Lerngruppen, die Umsetzung der Inklusion<br />
und des Schulkonsenses.<br />
Wir schaffen Inklusion<br />
Seit 2009 ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung<br />
auch für Deutschland verbindlich. Kinder mit Behinderung haben demnach ein Recht<br />
auf inklusive Bildung. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hatte der Landtag<br />
beschlossen, dass diesem Anspruch landesgesetzlich Rechnung getragen werden<br />
sollte. Die Landesregierung hat schon vor der Schaffung neuer gesetzlicher<br />
Regelungen den Gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung<br />
forciert.<br />
Inklusion ist die zentrale Herausforderung, vor der die Schulen in <strong>NRW</strong> stehen. SPD<br />
und GRÜNE bekennen sich zu dieser Aufgabe. Die Kinder und Jugendlichen, die<br />
Lehrkräfte und die Schulen sollen gemeinsam von der Inklusion profitieren. Inklusion<br />
bedeutet einen Paradigmenwechsel. Der Blick wird auf die Vielfalt und die Potenziale<br />
der Kinder und Jugendlichen gelegt und löst die defizitorientierte Tradition im<br />
deutschen Schulwesen ab. Der Umbau hin zur Inklusion ist aber ein dynamischer<br />
<strong>Koalitionsvertrag</strong> 2012 – 2017<br />
<strong>NRW</strong>SPD – Bündnis 90/Die Grünen <strong>NRW</strong><br />
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