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Untersuchung der Ursachen von Aromaveränderungen an einem ...

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Diskussion<br />

ß-Lactone sind stabiler als entsprechende dreigliedrige Verbindungen und<br />

stellen nicht notwendigerweise nur Überg<strong>an</strong>gsstufen dar. Unter Erwärmung ist<br />

aber eine Decarboxylierung wahrscheinlich (EICHER und HAUPTMANN,<br />

1994, S. 40), wobei hypothetisch Vinylamin im Überg<strong>an</strong>gsstadium entstehen<br />

müsste. Dieses Enamin würde aber sofort zu Eth<strong>an</strong>ol und Ammoniak hydrolisieren.<br />

Auch eine Ringöffnung zu Serin k<strong>an</strong>n diskutiert werden.<br />

Bei Methionin würde <strong>an</strong>alog aufgrund des beschriebenen Nachbargruppenef-<br />

fekts ein γ-Lacton unter Freisetzung <strong>von</strong> Methylmercapt<strong>an</strong> gebildet werden.<br />

Die zusätzliche Methylengruppe schwächt den Nachbargruppeneffekt aber ab,<br />

was die gefundene verzögerte Freisetzung erklären könnte.<br />

In Gegenwart des Pfl<strong>an</strong>zenmaterials sind Reaktionen, die durch eine N-Glykosidbildung<br />

initiert werden, als möglich einzustufen. Auch <strong>der</strong> Mech<strong>an</strong>ismus<br />

<strong>der</strong> ß-Eliminierung läuft nach TRESSL et. al. (1994, S. 226/227) selbst bei pH-<br />

Werten <strong>von</strong> 5 bis 6 ab. Für alle postulierten Reaktionswege sind die beobachteten<br />

Einflüsse des pH-Wertes jedenfalls erklärbar. So läuft die<br />

MAILLARD-Reaktion bek<strong>an</strong>ntermaßen, die ß-Eliminierung durch Verlust <strong>der</strong><br />

Base bei niedrigen pH-Werten verl<strong>an</strong>gsamt ab. Für die Lactonbildung würde<br />

eine Protonierung <strong>der</strong> Carboxylatgruppe eine Verschlechterung des nucleo-<br />

philen Angriffs auf das ß- bzw. γ-C-Atom bedeuten.<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>en <strong>der</strong> beiden Aminosäuren L-Methionin und L-Cystein, die<br />

in P im unteren µmol/kg-Bereich frei vorh<strong>an</strong>den nachgewiesen werden konnten,<br />

belegen die Möglichkeit <strong>der</strong> thermisch bedingten Freisetzung sowohl <strong>von</strong><br />

Schwefelwasserstoff aus L-Cystein als auch die <strong>von</strong> Methylmercapt<strong>an</strong> aus L-<br />

Methionin. Wird die Einsatzmenge <strong>an</strong> Drogen sowie die Ausbeute <strong>an</strong> P zugrundegelegt,<br />

würde bei vollständigem Abbau aus dem freien Methionin etwa<br />

100 µg/l Methylmercapt<strong>an</strong> und aus dem freien Cystein etwa 15 µg/l Schwefelwasserstoff<br />

freigesetzt werden. Da <strong>der</strong> Gesamtschwefelgehalt <strong>der</strong> Drogen mit<br />

ca. 1 % S (ca. 280 mmol Schwefel/kg) physiologisch nicht ungewöhnlich ist<br />

(vgl. VOET und VOET, 1992, S. 22), ist die Annahme berechtigt, dass die beiden<br />

betrachteten Aminosäuren in weitaus höheren Konzentrationen im Pfl<strong>an</strong>zenmaterial<br />

vorliegen als durch die meth<strong>an</strong>olische Extraktion erfasst und mittels<br />

HPLC <strong>an</strong>alysiert werden konnte (vgl. Kapitel 6.2, S. 129). Obgleich in<br />

Peptiden <strong>an</strong><strong>der</strong>e Fragmentierungsmech<strong>an</strong>ismen gelten müssen, bleibt festzustellen,<br />

dass eine Freisetzung <strong>der</strong> beiden Fehlgeruchsstoffe in den beschriebenen<br />

Konzentrationen durch thermischen Abbau <strong>von</strong> L-Cystein und L-<br />

Methionin als möglich und wahrscheinlich <strong>an</strong>zusehen ist.<br />

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