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Literaturgeschichte 750-1500

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12<br />

gen Unterschied zur Liederedda fett) mit dem althochdeutschen ‚Wessobrunner Gebet‘ (9. Jh.) möglich, das<br />

so beginnt:<br />

De Poeta.<br />

‚Über den Dichter‘<br />

Dat gafregin ih mit firahim firiwizzo meista, Das erfrug ich bei den Menschen mit größter Klugheit,<br />

dat ero ni was noh ûfhimil<br />

dass Erde nicht war noch Überhimmel<br />

noh paum ... noh pereg ni uuas,<br />

noch Baum .... noch Berg nicht war<br />

ni ...... nohheinig noh sunna ni scein, noch irgendein .... (wohl: Stern) noch die Sonne nicht schien,<br />

noh mâno ni liuhta, noh der mâreo sêo noch der Mond leuchtete noch das weite Meer.<br />

Do dar niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo, Da dort nichts war an Enden noch Wenden,<br />

enti do uuas der eino almahtico cot, und da war der eine allmächtige Gott,<br />

manno miltisto, enti dar uuarun auh manake mit inan der mildeste der Männer, und da waren auch viele bei ihm<br />

cootlihhe geista. enti cot heilac. göttliche Geister. Und der heilige Gott.<br />

firiwizzo ‚Klugheit‘, vgl. nhd. Fürwitz; ni ‚nicht‘ bzw. ‚weder‘; noch-einig ‚noch irgendein‘; mâri ‚berühmt, mächtig‘; niwiht<br />

‚nicht-irgendetwas‘; manag ‚viel, zahlreich‘ (engl. many).<br />

Damit bricht der stabreimende Teil ab; es geht in Prosa weiter: „Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde<br />

schufst und den Menschen so viele Güter gabst, gib mir in deiner Gnade den rechten Glauben und guten Willen,<br />

Weisheit und Klugheit und Kraft, dem Teufel zu widerstehen und Böses zu meiden und deinen Willen zu tun.“<br />

Snorri:<br />

Ár var alda, þat er ekki var,<br />

ár ‚früh‘ (engl. early); var 1.3. Sing. Prät. zu vera ‚sein‘; alda Gen. Plur. zu ÷ld ‚Zeitalter‘; þat ‚das‘; þat er kann in lokaler,<br />

temporaler, modaler Form anschließen, der Kontext entscheidet: hier ár, also temporal; ekki ‚nichts, kein‘.<br />

Früh war es der Zeitalter, als nichts war (Liederedda: Ymir),<br />

vara sandr né sær né svalar unnir;<br />

-a Negation; sandr (m.) ‚Sand‘; né ‚und nicht‘; sær (m.), Gen. sævar ‚See, Meer‘; svalr ‚kühl‘; unnr (f.) ‚Woge‘.<br />

es war-nicht (‚weder‘) Sand noch See noch kühle Wogen.<br />

iõrð fannz eigi né upphiminn,<br />

i÷rð ‚Erde‘; fann Prät. zu finna ‚finden‘; -z Reflexivpartikel ‚sich‘; upphiminn ‚der Himmel oben‘ oder ‚der Überhimmel‘?<br />

Die Erde fand sich nicht (‚existierte noch gar nicht‘), noch das Himmelsdach.<br />

gap var ginnunga en gras ekki,<br />

gap ‚Schlund‘; ginnung ‚Gähnung‘; en ‚und, aber‘.<br />

Ein Schlund war der Gähnungen, aber kein Gras,<br />

Võluspá Str. 3f. lauten:<br />

Ár var alda, þat er Ymir bygði,<br />

byggva ‚hausen, (etwas) bewohnen‘.<br />

Früh war es der Zeitalter, als Ymir lebte,<br />

vara sandr né sær né svalar unnir;<br />

es war weder Sand noch See noch kühle Wogen.<br />

i÷rð fannz æva né upphiminn,<br />

æva ‚niemals, durchaus nicht‘.<br />

Die Erde existierte gar nicht, noch das Himmelsdach.<br />

gap var ginnunga en gras hvergi,<br />

hver-gi ‚nirgends, niemand‘.<br />

Ein Schlund war der Gähnungen, aber nirgends Gras,<br />

4.<br />

áðr Burs synir<br />

bi÷ðom um ypþo,<br />

áðr ‚bevor, vorher‘; sonr ‚Sohn‘; bi÷ð (f.) ‚Land‘; yppa - yppta (swv.) ‚erheben‘.<br />

bevor Burs Söhne den Boden in die Höhe hoben,<br />

þeir er Miðgarð mœran scópo;<br />

þeir ‚die‘ (Plur.); garðr (m.) ‚Zaun, umzäuntes Gehöft‘ (dt. Garten); skapa ‚schaffen‘.<br />

die Mitgard (die mittlere Wohnstätte), den berühmten, schufen.<br />

sól scein sunnan á salar steina,

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