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Literaturgeschichte 750-1500

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ALTHOCHDEUTSCHE LITERATUR<br />

An althochdeutschen Texte bespreche ich hier: Hildebrandslied, Wessobrunner Gebet, Otfrids Evangelienharmonie,<br />

Merseburger (und einige ähnliche) Zaubersprüche.<br />

Aufgabe 1:<br />

Über weitere vier Themen, die ich nicht bespreche, verschaffen Sie sich bitte anderswoher einen Überblick:<br />

Glossare (besonders: Abrogans), Tatian, Straßburger Eide, Notker.<br />

Aufgabe 2:<br />

Suchen und lesen Sie im ‚Reallexikon der germanischen Altertumskunde‘ den Artikel ‚Heldenliederbuch<br />

Karls des Großen‘.<br />

Nicht vergessen: auch im Unterkapitel ‚Otfrid‘ sind ein paar Aufgaben in der Bibliothek zu lösen.<br />

DAS HILDEBRANDSLIED<br />

In [ ] setzen die Herausgeber Textteile, die der Schreiber zur Verdeutlichung hinzufügte, die aber aus metrischen<br />

Gründen nicht zum mündlich vorgetragegen Heldenlied gehört haben können.<br />

Abweichungen von der Handschrift (Korrekturen vermuteter Schreibfehler) sind durch Kursivdruck<br />

gekennzeichnet.<br />

... bedeutet, dass der Schreiber etwas ausgelassen hat, weil offensichtlich Text fehlt (beim Abschreiben<br />

irrtümlich übersprungene Wörter bzw. Zeilen).<br />

as. = altsächsisch; ahd. = althochdeutsch<br />

Die Faksimiles des Hildebrandsliedes kopierte ich von von Arnd GROSSMANN, Berlin, http://www.ib.huberlin.de/~hab/arnd/manuskript.html<br />

Die Übersetzung veränderte ich stark.<br />

1 Ik gihorta dat seggen, Ich hörte das sagen,<br />

ðat sih urhettun ænon muotin,<br />

dass sich Herausforderer einzeln begegneten,<br />

oder: ‚abmühten‘ – muotin ist an mhd. müejen oder engl. meet anschließbar. - urhēto ‚Herausforderer‘, zusammengesetzt<br />

aus ur- (nhd. Präfix er-) und as. hētan ‚heißen‘. - ænōn ‚allein‘, Adv. zum Zahlwort as. ēn ‚ein‘.<br />

Hiltibrant enti Haðubrant untar heriun tuem. Hildebrand und Hadubrand, zwischen zwei Heeren.<br />

untar ‚unter‘.<br />

sunufatarungo iro saro rihtun.<br />

Sohn und Vater. Ihre Rüstung richteten sie,<br />

sunufatarungo ‚Sohnvaterung‘, ein nur hier belegtes Kompositum. - saro ‚Rüstung‘.<br />

5 garutun se iro guðhamun, gurtun sih iro suert<br />

ana,<br />

bereiteten sich ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre<br />

Schwerter um,<br />

garwjan ‚fertig machen‘. - as. gūð ahd. gund ‚Kampf‘. - hama ‚Kleidungsstück‘ (dt. Hemd).<br />

helidos, ubar hringa, do sie to dero hiltiu ritun, die Helden, über die Panzerringe, als sie zu dem Kampf<br />

ritten.<br />

hring ‚Ring‘ (hier des Panzers). - tō ‚zu‘. - hilt f. ‚Kampf‘ (synonym gund).<br />

Hiltibrant gimahalta [Heribrantes sunu]: her<br />

uuas heroro man,<br />

Hildebrand sprach, Heribrands Sohn, er war der ältere<br />

Mann,<br />

as. gi-mahlian ‚sprechen‘ (für offizielles Sprechen gebraucht, z. B. auch für die Rede vor Gericht). - her ‚er‘ (die<br />

Basis für engl. he und dt. er). - hēroro ‚der ältere‘: nhd. hehr hat die Bedeutung verändert.<br />

ferahes frotoro; her fragen gistuont<br />

des Lebens erfahrener. Er begann zu fragen,<br />

ferah ‚Fleisch (als Sitz des Lebens)‘. - frōt ‚klug, weise, alt‘. - gistantan ‚beginnen‘.<br />

fohem uuortum, hwer sin fater wari<br />

mit wenigen Worten, wer sein Vater sei (‚wäre‘)<br />

fōhem ‚wenigen‘; Dat. Pl. (etym. zu lat. paucus).<br />

10 fireo in folche, . . . . . . . . . . . . . unter den Menschen im Heer ....<br />

fireo Gen. Pl. ‚Menschen‘. folk ‚Kriegerschar‘, erst nhd. kam es zur Bedeutung ‚Gesamtvolk‘.<br />

. . . . . . . . . ‚eddo hwelihhes cnuosles du sis. „...oder aus welcher Familie du bist.<br />

cnuosal ‚Geschlecht, Familie‘. - sīs Konjunktiv (‚seiest‘).

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