Entwurf Landschaftsplan 2013, Text (application/pdf 9.9 MB) - Jena
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<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Jena</strong> <strong>2013</strong><br />
Oberflächengewässer (vgl. Karte 7.2)<br />
Oberflächengewässer wurden vor allem durch anthropogene Nutzungen der angrenzenden Flächen<br />
und des Wasserkörpers selbst erheblich verändert. Dies hat unterschiedliche Auswirkungen auf die<br />
Gewässerstruktur, Durchgängigkeit, Fauna und Flora sowie die Gewässergüte.<br />
Bebauung im rechtskräftigen Überschwemmungsgebiet<br />
Beeinträchtigungen auf Oberflächengewässer bestehen durch die vorhandene Bebauung innerhalb<br />
des rechtskräftigen Überschwemmungsgebietes entlang der Saale mit Siedlungs- und Gartenflächen<br />
sowie die großflächigen Sportanlagen in der Oberaue. Durch die versiegelten Flächen erhöht sich der<br />
Oberflächenabfluss, da das Wasser keine Möglichkeit mehr hat, an Ort und Stelle zu versickern. Zudem<br />
wird dem Fluss durch die Bebauung die Möglichkeit der freien Ausbreitung vorenthalten, die Flächen<br />
sind dann im Falle eines Hochwasserereignisses besonders von Überflutung gefährdet. Dies<br />
zeigte sich eindrucksvoll auch beim jüngsten Hochwasserereignis im Mai <strong>2013</strong>.<br />
Gewässerstruktur und Durchgängigkeit<br />
Für die Erstellung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist im Stadtgebiet von <strong>Jena</strong> eine Bestandsaufnahme<br />
für die Saale sowie für ausgewählte Nebengewässer erfolgt. Nur für diese untersuchten Gewässer<br />
liegen Hinweise auf bestehende Konflikte und daraus resultierende Vorschläge für geeignete<br />
Maßnahmen vor, die für die Umsetzung der Vorgaben der WRRL relevant sind.<br />
Die Gewässerstruktur der für die WRRL untersuchten Fließgewässer in <strong>Jena</strong> (TLUG 2011) stellt sich<br />
in weiten Abschnitten als „stark“ bis teilweise sogar „vollständig verändert“ dar. Uferstreifen fehlen<br />
überwiegend und Ausuferungen auf die gewässerbegleitenden Flächen sind aufgrund der angrenzenden<br />
Nutzungen meist stark eingeschränkt. Zudem schränken Querbauwerke, insbesondere zahlreiche<br />
Abstürze und Durchlässe, die Durchgängigkeit der Gewässer ein. Wehre und Stauanlagen sind am<br />
Gembdenbach (Wasserkörper Mittlere Saale) bei Wogau und am Quellbereich des Gönnabachs<br />
(Wasserkörper Schaalbach-Gönnabach) bei Vierzehnheiligen sowie an der Saale (Paradies-Wehr,<br />
Rasenmühlen-Wehr, Burgauer Wehr) vorhanden.<br />
Im Rahmen der Arbeiten zur Umsetzung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie wurden sogenannte<br />
„Schwerpunktgewässer“ ausgewiesen. In diesem Zusammenhang werden der Schaalbach-<br />
Gönnabach und die Roda als Schwerpunktgewässer „Struktur“ gekennzeichnet. Definiertes Ziel ist es,<br />
die durchschnittliche Gewässerstrukturgüteklasse vom Ist-Wert 4.80 (Schaalbach-Gönnabach) bzw.<br />
4.39 (Roda) auf den Soll-Wert 3.50 zu verbessern. Die Mittlere Saale ist als Schwerpunktgewässer<br />
„Durchgängigkeit“ ausgewiesen (vgl. Tab. 30), da hier aufgrund der vorhandenen Querbauwerke (z. B.<br />
Wehre) die Durchgängigkeit für Gewässerlebewesen gegenwärtig nicht gegeben ist.<br />
Kapitel 11<br />
Eine Beeinträchtigung der natürlichen Gewässerentwicklung existiert auch an den naturfernen bzw.<br />
verrohrten Bachläufen im Stadtgebiet von <strong>Jena</strong>, die nicht über die Erstellung der WRRL untersucht<br />
wurden. Durch Begradigungen, künstlich geschaffene Bachläufe (z. B. Mühlgräben) oder Verrohrungen<br />
wurde hier in die natürliche Gewässerlaufentwicklung eingegriffen.<br />
Auch sind bestehende Hindernisse im Gewässerverlauf (Querbauwerke) der nicht über die WRRL<br />
untersuchten Gewässer möglichst zurückzubauen, um die ökologische Durchgängigkeit dieser Gewässer<br />
wiederherzustellen.<br />
Seite 151