Entwurf Landschaftsplan 2013, Text (application/pdf 9.9 MB) - Jena
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<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Jena</strong> <strong>2013</strong><br />
Erhalt und Wiederherstellung von Auwäldern sowie Altarmresten. Diese Biotopstrukturen<br />
bieten einen ungenutzten Rückzugsraum, v. a. für die Avifauna und Lebensraum für Fledermäuse<br />
und müssen somit als ökologische Vernetzungselemente fester Bestandteil der Fließgewässer<br />
bleiben. Zudem handelt es sich um wichtige Trittsteinbiotope für den Biber.<br />
Erhalt und Förderung von Glatthaferwiesen als Lebensraum für Tagfalterarten wie Heller und<br />
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling<br />
Erhalt und Förderung des Alt- und Totholzanteils in den Gehölzbeständen in und um <strong>Jena</strong><br />
als Lebensraum für Avifauna (z. B. Spechtarten) und Eremit<br />
Erhalt, Pflege und Entwicklung von Trocken- und Halbtrockenlebensräumen an den Hangbereichen<br />
als Lebensraum für licht- und wärmeliebende Arten. Die offenen Felsbereiche, Magerrasen<br />
und Säume bilden ein wichtiges Bindeglied innerhalb des Trockenbiotopverbundes. Wichtig<br />
ist eine regelmäßige Pflege der Grünland- und Magerrasenflächen durch Auflichtung (Entbuschungsmaßnahmen)<br />
sowie der Erhalt und die Förderung extensiver Bewirtschaftungsformen.<br />
Minderung der Beeinträchtigungen durch Siedlung und Verkehr<br />
Als eine wesentliche, naturschutzfachlich relevante Maßnahme ist der Rückbau von Gartenanlagen in<br />
ausgewählten Bereichen (gemäß Gartenentwicklungskonzept, vgl. Kap. 9.3.6) zur Erhöhung des Anteils<br />
unversiegelter Flächen im Stadtgebiet zu verfolgen. Neben dieser Aufgabe der Gartennutzung zu<br />
Gunsten einer Renaturierung können auch durch die Extensivierung der Gartennutzung sowie durch<br />
den Erhalt bzw. die Entwicklung von landschaftstypischen und / oder naturschutzfachlich wertvollen<br />
Nutzungsformen (z. B. Streuobstwiesen) geeignete Maßnahmen für den Arten- und Biotopschutz erreicht<br />
werden. Diese Maßnahmen dienen der Förderung der Biodiversität und führen durch die Schaffung<br />
von Trittsteinen zur Verbesserung des Biotopverbundes.<br />
Zur Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet kann auch die Erhöhung des<br />
Durchgrünungsanteils in Gewerbe- bzw. Industriegebieten sowie bei großflächigen Einzelhandelseinrichtungen<br />
beitragen. Mögliche Maßnahmen sind z. B. Dach- und Fassadenbegrünungen, Gehölzpflanzungen<br />
und weitere Gestaltungsmaßnahmen oder die Schaffung von naturnahen Biotopen im<br />
Rahmen von Entsiegelungs- und Gestaltungsmaßnahmen. Schwerpunktbereiche für die Erhöhung<br />
des Grünanteils sind alle Gewerbegebiete und Flächen für den großflächigen Einzelhandel im Stadtgebiet<br />
(z. B. <strong>Jena</strong>-Nord, <strong>Jena</strong>-Mitte / Beutenberg, <strong>Jena</strong>-Süd / Göschwitz, <strong>Jena</strong>-Autobahn / Lobeda,<br />
Ortslage Isserstedt, vgl. Karte 2.3).<br />
Durch die Schaffung von Grünverbindungen innerhalb des Siedlungsbereiches von <strong>Jena</strong> werden Lebensräume<br />
für Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Die Verbindungen übernehmen damit als Bindeglied<br />
zwischen Siedlung und freier Landschaft eine wichtige Rolle im Biotopverbund, da sie als Trittsteinbiotope<br />
den genetischen Austausch zwischen Populationen, Tierwanderungen sowie natürliche<br />
Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse unterstützen.<br />
Kapitel 11<br />
Weitere Maßnahmen zur Minderung der Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr sind der geplante<br />
Rückbau der derzeit vorhandenen Autobahn A 4 sowie die Minderung von Barrierewirkungen<br />
an Verkehrswegen, u. a. durch Amphibienleiteinrichtungen oder Querungshilfen für Fledermäuse, wie<br />
z. B. entlang der L 1060 (Isserstedter Tümpel) und der B 7 (Isserstedter Holz).<br />
Seite 181