Entwurf Landschaftsplan 2013, Text (application/pdf 9.9 MB) - Jena
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<strong>Landschaftsplan</strong> <strong>Jena</strong> <strong>2013</strong><br />
Auswirkung der Landwirtschaft auf das Schutzgut Boden (vgl. Karte 5.2)<br />
Potenzielle Erosionsgefährdung bei landwirtschaftlichen Flächen<br />
In Karte 5.2 werden landwirtschaftlich genutzte Böden mit potenzieller Erosionsgefährdung aufgezeigt,<br />
welche sich aus der Regenerosivität (= potenzielle Fähigkeit von Wasser, Erosionen auszulösen), der<br />
Bodenart (K), dem Hanglängenfaktor (L) und der Hangneigung (S) zusammensetzt (Darstellung ab<br />
einer Mindestflächengröße von 0,5 ha, Quelle: TLUG). Konflikte bestehen auf diesen Böden insbesondere<br />
durch Ackernutzung. Durch die überwiegend fehlende Bodenbedeckung (keine ganzjährig<br />
ausgebildete Vegetationsdecke, fehlende Windschutzpflanzungen) ist auf landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen die Erosivität (= Gefahr des Bodenabtrags durch Wind- und Wassererosion) besonders hoch.<br />
Verstärkt wird diese Erosionsgefährdung noch, wenn die Böden sich innerhalb von Abflussbahnen<br />
oder innerhalb von Überschwemmungsgebieten befinden.<br />
Besonders die Talhanglagen um Zwätzen, Kunitz, Laasan, <strong>Jena</strong>prießnitz, Wogau, Ziegenhain, Wöllnitz,<br />
Drackendorf, Leutra, Cospeda und Münchenroda sind als „äußerst hoch“ und „sehr hoch erosionsgefährdet“<br />
einzustufen. Nur im nordwestlichen Bereich, nördlich von Lützeroda und um Isserstedt<br />
sowie Krippendorf, nimmt die potenzielle Erosionsgefährdung etwas ab, wird jedoch aufgrund der<br />
Lage im ausgeräumten Landschaftsraum auf der Hochebene mit den hier ausgeprägten Lössböden<br />
als „hoch erosionsgefährdet“ eingestuft.<br />
Besonders anfällig gegenüber der Erosion (v. a. durch Wasser) sind die vorhandenen Abflussbahnen<br />
im Stadtgebiet bei einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Das grundsätzlich erhöhte Erosionsrisiko<br />
aufgrund der vorhandenen Hangneigung wird bei einer ungeeigneten Bewirtschaftungsweise<br />
noch erhöht.<br />
Empfindlichkeit des Bodens gegenüber Bodenverdichtung<br />
Die Bodenverdichtung durch schwere landwirtschaftliche Technik stellt eine weitere Beeinträchtigung<br />
des Bodens dar, weil das Bodengefüge (Porosität), die Wasseraufnahme- und Speicherfähigkeit und<br />
die Bodendurchlüftung gestört werden. Bereits aufgrund ihres Eigengewichtes neigen Böden zu einer<br />
Art natürlicher Verdichtung. Wird der Boden nun z. B. durch Landmaschinen oder Weidetiere zusätzlich<br />
komprimiert, wird die Dichte des Bodens erhöht und das Porenvolumen verringert, was zu einer<br />
Verminderung der Versorgung von Pflanzenwurzeln mit Luft und Wasser führt und damit indirekt zur<br />
Verringerung der Ertragsfähigkeit. Die Lössböden um <strong>Jena</strong>prießnitz, Isserstedt und Vierzehnheiligen<br />
sind besonders empfindlich gegenüber Bodenverdichtung. Da es sich bei den gefährdeten Böden um<br />
landwirtschaftliche Flächen handelt, sind Maßnahmen in diesem Bereich dringend erforderlich.<br />
Kapitel 11<br />
Beeinträchtigung durch landwirtschaftliche Stoffeinträge<br />
Durch landwirtschaftliche Stoffeinträge, die insbesondere bei Kulturen mit einem erhöhten Dünge- und<br />
Pflanzenschutzmitteleinsatz (z. B. Raps, Silomais, Zuckerrüben) erfolgen, kann es zu Beeinträchtigungen<br />
der Bodenfunktionen in den intensiv ackerbaulich genutzten Bereichen kommen.<br />
Beeinträchtigung durch ackerbauliche Nutzung auf Flächen mit sehr hohem und hohem<br />
Standortpotenzial für die natürliche Vegetation<br />
Einen weiteren Konflikt stellt die ackerbauliche Nutzung auf Flächen mit sehr hohem und hohem<br />
Standortpotenzial für die natürliche Vegetation dar. Für die Entwicklung einer spezialisierten Vegetation<br />
sind besondere Standorteigenschaften notwendig. Auf extrem nassen, trockenen, nährstoffarmen,<br />
sauren oder kalkhaltigen Standorten kann sich eine an die jeweiligen Bedingungen angepasste Vege-<br />
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