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Prüfstand | Grafikkarten<br />
Profi-Grafikkarten unter Linux<br />
Beim 3D-Design- und Animations-Tool<br />
3ds Max 2009 siegen<br />
die Quadros dank ihres 3ds-Max-<br />
Performance-Treibers auf ganzer<br />
Linie. Die Quadro FX 4800 ist im<br />
Schnitt 34 Prozent schneller als<br />
die FirePro V8700, bei Szenen-<br />
Manipulationen ist sie sogar<br />
doppelt so schnell. Auch bei<br />
Objekt-Manipulationen und bei<br />
Wireframes profitieren die Quadros<br />
stark von ihrem speziellen<br />
Treiber. Zwischen den Mittelklassekarten<br />
FirePro V5700 und<br />
Quadro FX 3700 geht das Rennen<br />
ebenfalls zu Gunsten von<br />
Nvidia aus. Allerdings liegt der<br />
Vorsprung der Quadro-Modelle<br />
diesmal nur bei rund 15 Prozent.<br />
Vor allem für den recht gewinnbringenden Profi-<br />
Markt haben ATI (heute AMD) und Nvidia schon<br />
vor Jahren ihre Linux-Grafiktreiber entwickelt.<br />
Professionellen Grafikkarten für Workstations ist<br />
es also auch mit zu verdanken, dass es überhaupt<br />
leistungsfähige 3D-Grafiktreiber für Linux gibt.<br />
Da deren Installationsroutinen Kernel-Module<br />
passend zum verwendeten Kernel übersetzen,<br />
sollte man vor dem Einspielen der Treiber alle<br />
zum Kompilieren von Kernel-Modulen benötigten<br />
Pakete installieren. Bei dem von uns zum<br />
Linux-Kompatibilitätstest genutzten Red Hat Enterprise<br />
Linux (RHEL) 5.2 waren das gcc und kernel-devel.<br />
Die eigentliche Installation der Nvidia-<br />
Treiber gelang anschließend reibungslos mit<br />
dem im Textmodus laufenden Programm.<br />
Die Installationsroutine des „fglrx“ genannten<br />
AMD-Treibers bot an, speziell auf RHEL5 abgestimmte<br />
Pakete zu erzeugen – das funktionierte<br />
jedoch aus unerfindlichen Gründen nicht, sodass<br />
wir für die Tests auf die Standardinstallation zurückgreifen<br />
mussten. Während der Nvidia-Installer<br />
die Treiber auf Nachfrage automatisch aktiviert,<br />
muss man dazu bei AMD noch das Kommandozeilentool<br />
„aticonfig“ bemühen. Nach<br />
dem Start des X-Servers beschwerten sich 3D-Anwendungen<br />
anschließend über fehlende Zugriffsrechte.<br />
Ein Problem, das sich durch Hinzufügen<br />
des folgenden Abschnitts zur /etc/X11/<br />
xorg.conf beheben ließ:<br />
Section "DRI"<br />
Mode 0666<br />
EndSection<br />
Beide Treiber schieben einige zu den Paketen<br />
xorg-x11-server-Xorg und mesa-libGL gehörende<br />
Dateien beiseite und installieren eigene Bibliotheken<br />
als Ersatz, ohne dass die Linux-Paketverwaltung<br />
davon erfährt. (Sicherheits-)Updates<br />
eines der beiden zu RHEL gehörenden Pakete<br />
dürften die untergeschobenen Dateien früher<br />
oder später überschreiben, sodass dann eine<br />
Neuinstallation des Grafiktreibers nötig wird. Ferner<br />
muss man bei jedem der zumeist alle paar<br />
Wochen ausgelieferten Kernel-Updates das zum<br />
Grafiktreiber gehörende Kernel-Modul passend<br />
zum neuen Kernel übersetzen, weil sonst die grafische<br />
Oberfläche unter Umständen nicht mehr<br />
startet.<br />
(thl)<br />
In der Einstiegsklasse liegt Nvidia<br />
nur noch um wenige Prozent<br />
vorn.<br />
Mit der CAD-Software NX4<br />
haben dagegen die AMD-Karten<br />
die Nase vorn. Bei den High-End-<br />
Modellen geht die FirePro V8700<br />
im Schnitt mit 8 Prozent Vorsprung<br />
durchs Ziel. Bei Drahtgitter-Modellen<br />
ist sie sogar um<br />
35 Prozent schneller. In der<br />
Mittelkasse kann AMD seinen<br />
Vorsprung auf 61 Prozent ausbauen,<br />
was sie vor allem ihrem<br />
guten Wert bei „Rotation schattiert“<br />
verdankt. Auch die preiswerte<br />
FirePro V3750 übertrifft<br />
die Quadro FX 1700 noch deutlich.<br />
Bei CPU-intensiven Operationen<br />
(zum Beispiel hidden surface<br />
removal, reconstruction)<br />
siegen dagegen die Quadro-FX-<br />
Karten. Offenbar zweigt der<br />
AMD-Treiber dabei mehr CPU-<br />
Leistung für die eigenen Zwecke<br />
ab als der Nvidia-Treiber.<br />
Im Test mit der 64-Bit-Version<br />
von Windows Vista sind die Quadro-Karten<br />
nur in einzelnen Testpunkten<br />
des ViewPerf langsamer<br />
als unter Windows XP, wobei der<br />
Rückstand rund 10 Prozent beträgt.<br />
Die FirePro-Karten verhalten<br />
sich ähnlich, liegen in kritischen<br />
Testpunkten aber deutlicher<br />
zurück (rund 15 Prozent).<br />
Die Qualität der 64-Bit-Treiber ist<br />
also bei beiden Herstellern akzeptabel,<br />
einzelne Funktionen<br />
können aber noch etwas Feinschliff<br />
vertragen.<br />
Zum Vergleich ließen wir<br />
auch eine Radeon HD 4870 und<br />
eine GeForce GTX 260 aus dem<br />
Consumer-Bereich mitlaufen,<br />
die mit denselben Grafikchips<br />
arbeiten wie die beiden High-<br />
End-Profi-Karten FirePro V8700<br />
und Quadro FX 4800. Der Speicher<br />
der Consumer-Karten ist<br />
zwar nur rund halb so groß,<br />
dafür ist er aber etwas höher getaktet.<br />
Der Speicherbus der Ge-<br />
Force GTX 260 ist außerdem leistungsfähiger<br />
(448 statt 384 Bit).<br />
Im OpenGL-Test ViewPerf liegen<br />
die Consumer-Karten deutlich<br />
abgeschlagen hinter den Profi-<br />
Karten und erreichen oft noch<br />
nicht mal 20 Prozent von deren<br />
Leistung. Im Test mit 3ds Max,<br />
bei dem wir den DirectX-Treiber<br />
nutzten, kommt eine Radeon<br />
HD 4870 dagegen bis auf<br />
94 Prozent an die FirePro V8700<br />
heran. Die GeForce GTX 260 hat<br />
es gegen die Quadro FX 4800<br />
schwerer, da die Quadro-Modelle<br />
auf den 3ds-Max-Performance-Treiber<br />
zurückgreifen können.<br />
Die GTX-260-Karte liegt<br />
meist 60 bis 70 Prozent zurück.<br />
Im Test mit der CAD-Software<br />
NX4 sind Consumer-Karten<br />
deutlich unterlegen und schaffen<br />
beispielsweise bei Wireframe-Darstellungen<br />
nur 12 beziehungsweise<br />
23 Prozent der<br />
Profi-Karten-Leistung.<br />
Fazit<br />
Beim Einsatz von DCC-Software<br />
unter DirectX können die Profi-<br />
Karten im Vergleich mit entsprechenden<br />
Consumer-Karten nicht<br />
immer Pluspunkte für sich verbu-<br />
SPECviewperf 10<br />
Grafikkarte Betriebs- 3dsmax-04 catia-02 ensight-03 maya-02 proe-04 sw-01 tcvis-01 ugnx-01<br />
system [fps] besser > [fps] besser > [fps] besser > [fps] besser > [fps] besser > [fps] besser > [fps] besser > [fps] besser ><br />
FirePro V3750 XP (32 Bit)<br />
47<br />
44<br />
36<br />
161<br />
46<br />
96<br />
31<br />
18<br />
Vista (64 Bit)<br />
47<br />
40<br />
36<br />
153<br />
40<br />
63<br />
29<br />
36<br />
FirePro V5700 XP (32 Bit)<br />
Vista (64 Bit)<br />
48<br />
48<br />
47<br />
42<br />
43<br />
45<br />
195<br />
184<br />
48<br />
40<br />
104<br />
95<br />
36<br />
33<br />
49<br />
48<br />
FirePro V8700 XP (32 Bit)<br />
Vista (64 Bit)<br />
48<br />
47<br />
48<br />
41<br />
50<br />
51<br />
251<br />
228<br />
49<br />
40<br />
109<br />
96<br />
39<br />
34<br />
58<br />
57<br />
Radeon HD 4870 XP (32 Bit)<br />
27<br />
21<br />
27<br />
48<br />
17<br />
38<br />
10<br />
17<br />
Vista (64 Bit)<br />
19<br />
16<br />
25<br />
29<br />
13<br />
28<br />
6,6<br />
16<br />
Quadro FX 1700 XP (32 Bit)<br />
Vista (64 Bit)<br />
48<br />
48<br />
54<br />
52<br />
32<br />
31<br />
134<br />
113<br />
51<br />
48<br />
80<br />
73<br />
19<br />
18<br />
20<br />
19<br />
Quadro FX 3700 XP (32 Bit)<br />
Vista (64 Bit)<br />
50<br />
51<br />
59<br />
59<br />
47<br />
46<br />
199<br />
183<br />
58<br />
57<br />
122<br />
117<br />
27<br />
26<br />
28<br />
28<br />
Quadro FX 4800 XP (32 Bit)<br />
Vista (64 Bit)<br />
50<br />
51<br />
62<br />
61<br />
53<br />
55<br />
228<br />
208<br />
62<br />
61<br />
132<br />
127<br />
29<br />
28<br />
33<br />
33<br />
GeForce GTX 260 XP (32 Bit)<br />
Vista (64 Bit)<br />
13<br />
10<br />
18<br />
14<br />
20<br />
17<br />
54<br />
37<br />
17<br />
12<br />
9,4<br />
10<br />
5,6<br />
4,5<br />
5,7<br />
5,5<br />
gemessen unter Windows XP SP3 und Vista 64 SP1 bei 1280x1024, 75 Hz auf Intel X48 mit Core 2 Extreme CPU QX9770 (3,2 GHz), 2 GByte PC2-6400<br />
Treiber: FirePro: 8.54.6869, Radeon HD 4870: Catalyst 8.10, Quadro FX: ForceWare 178.26, GeForce GTX 260: ForceWare 178.24<br />
130 c’t 2009, Heft 2<br />
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