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Praxis | Musiksammlung de luxe: MP3-Tagging<br />

Gerald Himmelein<br />

Vertaggt und<br />

zugenäht<br />

Musiksammlung mit<br />

ID3-Tags optimieren<br />

Die schönste digitale Musiksammlung bereitet wenig<br />

Freude, wenn sie kein einheitliches Format einhält. Doch<br />

selbst bei eiserner Tagging-Disziplin kommt es immer<br />

wieder vor, dass Alben falsch zugeordnet werden oder<br />

Zusammenstellungen zu Einzel-Tracks zerplatzen.<br />

Es scheint in der Natur von<br />

MP3-Sammlungen zu liegen,<br />

unerbittlich außer Kontrolle<br />

zu wuchern. Bei CD-Kollektionen<br />

setzt irgendwann der physisch<br />

vorhandene Platz der Expansion<br />

ein Ende – oder die Toleranzgrenze<br />

der Ehefrau. Belegt hingegen<br />

das MP3-Archiv immer mehr Speicher,<br />

ist die nächstgrößere Platte<br />

bereits auf einen erschwinglichen<br />

Preispegel gesunken.<br />

Dennoch leiden viele volldigitale<br />

Musiksammlungen unter<br />

einer eingebauten Spaßbremse:<br />

Sie verwildern. Die Verzeichnisse<br />

füllen sich mit bilderlosen Alben<br />

ohne Metadaten oder halbverschlagworteten<br />

Titeln von einem<br />

guten Freund aus der Ferne und<br />

Interpreten verstreuen sich unter<br />

abweichenden Namen auf der<br />

Platte. Was ist jetzt richtig: „Beatles“,<br />

„The Beatles“ oder doch „Beatles,<br />

The“? Vom Durcheinander<br />

deprimierte Anwender sehnen<br />

sich geradezu nach einem Festplatten-Crash:<br />

Dann ist der ganze<br />

Müll weg und man kann neu anfangen<br />

– diesmal gewiss sauber<br />

strukturiert, von Anfang bis Ende.<br />

Versprochen.<br />

Dabei stehen mehr als ausreichend<br />

Hilfsprogramme bereit, um<br />

dem MP3-Chaos ein Ende zu bereiten.<br />

Alle behaupten von sich,<br />

widerspenstige Sammlungen mit<br />

minimalem Aufwand bändigen<br />

zu können. Nach viel Ausprobieren<br />

muss man leider sagen: Keines<br />

dieser Alles-Heilemach-Werkzeuge<br />

hält seine Versprechen.<br />

Ein Klick und gut<br />

Vollautomatische Tagger wie der<br />

„Magic MP3 Tagger“ funktionieren<br />

nur bei den wenigsten Anwendern<br />

wie versprochen, selbst<br />

wenn sich diese ausschließlich<br />

von Chart-Pampe ernähren.<br />

Kaum hat man den einen Nerv-<br />

Song des ansonsten gern gehörten<br />

Albums aus dem Verzeichnis<br />

gelöscht, laufen die Erkennungsmechanismen<br />

ins Leere. Oder<br />

wehe, man packt die beiden CDs<br />

von „The Wall“ in einen gemeinsamen<br />

MP3-Ordner und vergibt<br />

kreative Track-Nummern (101-<br />

113, 201-212). Selbstproduzierte<br />

Zusammenstellungen stellen die<br />

Auto-Tagger erst recht vor unlösbare<br />

Probleme.<br />

Wessen Musikgeschmack sich<br />

abseits vom Mainstream bewegt,<br />

dem bereiten die meisten Tagger-Automatismen<br />

generell eher<br />

zusätzliche Arbeit als Freude. Insbesondere<br />

Zusammenstellungen<br />

mit diversen Interpreten bereiten<br />

Probleme, wenn sie nicht gerade<br />

„Bravo Hits“ heißen. Bei Soundtracks<br />

segelt plötzlich ein ZZ-Top-<br />

Song unter der Flagge des Score-<br />

Komponisten; bei DJ-Mixen stammen<br />

angeblich alle Titel vom Plattenaufleger<br />

höchstpersönlich.<br />

Das mag nicht jeden sofort<br />

stören – insbesondere nicht Besitzer<br />

von mobilen Playern, in<br />

denen Sampler das Künstlerverzeichnis<br />

im Nu auf das Doppelte<br />

aufblähen. Doch wer weiß, dass<br />

er mindestens fünf Lieder eines<br />

Interpreten in seiner Sammlung<br />

hat, diese aber wegen Tag-Defizienzen<br />

partout nicht finden<br />

kann, der wird sich mit diesem<br />

Zustand nicht abfinden wollen.<br />

Tagging bedeutet unausweichlich<br />

Handarbeit. Das gilt<br />

selbst, wenn man seine MP3s<br />

nur aus kommerziellen Online-<br />

Stores bezieht. Denn auch diese<br />

enthalten mitunter unbrauchbare<br />

Einträge. Wer nach einer<br />

Ein-Klick-Lösung für seine Tag-<br />

Probleme sucht, wird also auch<br />

nach dem Antesten Hunderter<br />

Programme frustriert die Schultern<br />

hängen lassen.<br />

Woher nehmen<br />

Das liegt allerdings nicht daran,<br />

dass es nicht genügend Quellen<br />

für CD-Metadaten gibt – eher im<br />

Gegenteil. Doch alle existierenden<br />

Online-CD-Datenbanken<br />

kämpfen mit individuellen Problemen.<br />

Das beginnt mit dem<br />

Urvater dieser Dienste, CDDB.<br />

CDDB erkennt CDs anhand einer<br />

Prüfnummer wieder, die sich aus<br />

der Länge der Gesamt-CD und<br />

der einzelnen Tracks ergibt. Die<br />

Datenbank wird maßgeblich<br />

durch Angaben ihrer Nutzer gefüllt<br />

– wird eine CD von CDDB<br />

nicht erkannt, kann der Anwender<br />

die Informationen nachtragen<br />

und zum Server hochladen.<br />

Die Revision 1 der CDDB-Datenbank<br />

lässt bei der Wiedererkennung<br />

einen gewissen Spielraum;<br />

dies führt dazu, dass nach<br />

der Abfrage mitunter ein Auswahlfeld<br />

erscheint, aus dem man<br />

den richtigen CD-Titel herauspicken<br />

muss. Zur Jahrtausendwende<br />

schufen die CDDB-Entwickler<br />

eine neue Version des Standards,<br />

CDDB2 und benannten den<br />

Dienst in Gracenote um. Kurz<br />

darauf wurde die Nutzung ihres<br />

Dienstes für unlizenzierte Anwendungen<br />

gesperrt; dies führte<br />

zur Entstehung des Open-<br />

Source-Projekts FreeDB.<br />

Eine mögliche Ursache für die<br />

Einschränkung war der Wildwuchs<br />

bei CDDB1: Mit den bestehenden<br />

Tags unzufriedene Anwender<br />

können entweder die<br />

vorhandenen Informationen korrigieren<br />

oder einen eigenen Vorschlag<br />

hochladen. Hat sich jemand<br />

für letzteres entschieden,<br />

müssen nachfolgende Nutzer zwischen<br />

mehreren Tag-Sets wählen:<br />

Mitunter unterscheiden sie sich<br />

nur durch die Genre-Zuordnung<br />

oder durch die Schreibweise des<br />

Interpreten (siehe Beatles). Bisweilen<br />

sind aber auch signifikan-<br />

146 c’t 2009, Heft 2<br />

©<br />

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