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Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala

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Praxis | Software-RAIDs unter Linux<br />

vorsehen müssen. Damit Sie nach<br />

einem Ausfall im Zweifel von<br />

jeder noch vorhandenen Festplatte<br />

starten können, empfiehlt<br />

es sich, auf jeder für das RAID-5<br />

vorgesehenen Festplatte auch<br />

eine Boot-Partition einzurichten<br />

und diese zu einem RAID-1 zu<br />

verbinden.<br />

Der Schlüssel bei der Migration<br />

liegt darin, zunächst die zwei<br />

neuen Festplatten einzubauen<br />

und dort die nötigen Boot- und<br />

Datenpartitionen anzulegen. Anschließend<br />

bilden Sie ein unvollständiges<br />

RAID-1 und RAID-5, in<br />

dem jeweils zwei der drei RAID-<br />

Partitionen aktiv sind und die<br />

letzte Partition fehlt:<br />

mdadm --create /dev/md0 --level=1 —<br />

--raid-devices=3 /dev/sdb1 /dev/sdc1 —<br />

missing<br />

mdadm --create /dev/md1 --level=5 —<br />

--raid-devices=3 /dev/sdb2 /dev/sdc2 —<br />

missing<br />

Hier fehlen die Partitionen der<br />

ersten Festplatte, die ja noch mit<br />

dem installierten System belegt<br />

ist. Anschließend formatieren Sie<br />

beide RAID-Systeme, binden sie<br />

ein und kopieren die Daten der<br />

ersten Festplatte auf die beiden<br />

RAID-Partitionen. Nun, wo die<br />

Daten der ersten Festplatte auf<br />

die RAID-Partitionen übertragen<br />

wurden, können Sie im Rettungssystem<br />

die erste Festplatte<br />

neu aufteilen und fügen die<br />

noch fehlenden Partitionen den<br />

RAIDs hinzu:<br />

mdadm /dev/md0 --add /dev/sda1<br />

mdadm /dev/md1 --add /dev/sda2<br />

In diesem Zustand ist das System<br />

jedoch nicht bootfähig, da noch<br />

die in c’t 1/09 beschriebene Einrichtung<br />

von Grub auf dem RAID-<br />

1 der Boot-Partitionen fehlt.<br />

Die Vorgehensweise, um den<br />

RAID-Verbund wieder aufzulösen<br />

und zu einzelnen Festplatten zurückzukehren,<br />

ist bei den RAID-<br />

Leveln 1 und 5 identisch: Zunächst<br />

wird die Partition der Festplatte,<br />

die später allein die Daten<br />

aufnehmen soll, aus dem laufenden<br />

RAID-Verbund herausgelöst<br />

und ihr Superblock gelöscht, hier<br />

am Beispiel eines RAID-1:<br />

mdadm /dev/md0 --fail /dev/sda1<br />

mdadm /dev/md0 --remove /dev/sda1<br />

mdadm --zero-superblock /dev/sda1<br />

Das gleiche wird mit der RAID-5-<br />

Partition /dev/sda2 und dem<br />

Software-RAID /dev/md1 wiederholt.<br />

Nun kann die Festplatte<br />

/dev/sda nach Belieben neu partitioniert<br />

und formatiert werden.<br />

Beim Vergrößern des RAID muss man nach jedem Festplattentausch<br />

warten, bis die Synchronisation abgeschlossen ist.<br />

Anschließend kopieren Sie sämtliche<br />

Dateien vom noch laufenden<br />

RAID /dev/md1 sowie den Inhalt<br />

des Boot-Verzeichnisses von<br />

/dev/md0 auf die frisch formatierte<br />

Partition der ersten Festplatte.<br />

Das funktioniert natürlich nur,<br />

wenn auf der ersten Festplatte<br />

genügend Platz zur Verfügung<br />

steht, um die Daten des RAID aufzunehmen.<br />

Im letzten Schritt<br />

lösen Sie die Einbindung der unvollständigen<br />

RAIDs, schalten sie<br />

ab und löschen die Superblocks:<br />

umount /dev/md0 /dev/md1<br />

mdadm --stop /dev/md0 /dev/md1<br />

mdadm --zero-superblock /dev/sdb1 —<br />

/dev/sdb2 /dev/sdc1 /dev/sdc2<br />

Damit sind beide RAID-Systeme<br />

aufgelöst. Nun müssen Sie sich<br />

noch um die Neuinstallation des<br />

Bootloaders kümmern, da Ihr<br />

System sonst nicht mehr startet,<br />

und auch die Dateisystemtabelle<br />

/etc/fstab anpassen, sofern Sie<br />

nicht die gleichen Dateisystem-<br />

Label verwenden wie zuvor.<br />

RAID-Vergrößerung<br />

Bei den heute zu verarbeitenden<br />

Datenmengen ist auch ein RAID-<br />

System aus mehreren Platten<br />

schnell an seiner Kapazitätsgrenze.<br />

Bei einem RAID-5 oder RAID-6<br />

ist dies kein großes Problem,<br />

denn Sie können das RAID jederzeit<br />

um eine weitere RAID-Partition<br />

auf einer neuen Festplatte<br />

vergrößern, die die gleiche Größe<br />

hat wie die bisherigen RAID-Partitionen.<br />

Dazu partitionieren Sie<br />

die neue Festplatte genauso wie<br />

die bisher genutzten und fügen<br />

die RAID-5-Partition zunächst als<br />

Hot-Spare-Partition dem RAID<br />

hinzu. Anschließend vergrößern<br />

Sie die Zahl der RAID-Partitionen<br />

um eins, womit die Hot-Spare-<br />

Partition ins RAID integriert wird:<br />

mdadm /dev/md1 --add /dev/sdd2<br />

mdadm /dev/md1 --grow --raid-devices=4<br />

Da die Daten eines RAID-5 nicht<br />

linear gespeichert, sondern über<br />

mehrere Festplatten verteilt und<br />

mit Prüfsummen versehen werden,<br />

muss der RAID-Treiber<br />

sämtliche Daten neu ordnen.<br />

Dieser Vorgang lastet den Rechner<br />

stark aus und führt auch zu<br />

merklichen Einbußen bei den<br />

Datentransferraten zum RAID,<br />

weshalb man in diesem Zeitraum<br />

keine besonders festplattenintensiven<br />

Operationen vornehmen<br />

oder ein entsprechend<br />

überlastetes System einkalkulieren<br />

sollte.<br />

Eine andere Möglichkeit, Platz<br />

zu gewinnen, ist, die vorhandenen<br />

Festplatten im Betrieb durch<br />

größere zu ersetzen. Das nachfolgende<br />

Beispiel beschreibt die<br />

Vergrößerung des RAID-5-Verbunds<br />

/dev/md1 bestehend aus<br />

drei Partitionen auf drei verschiedenen<br />

Festplatten:<br />

Da bei einem RAID-5-System<br />

eine Festplatte redundant ist,<br />

können Sie immer eine der Festplatten<br />

durch eine neue ersetzen.<br />

Um eine alte Festplatte herausnehmen<br />

zu können, müssen<br />

Sie zunächst sämtliche dort gespeicherten<br />

RAID-Partitionen als<br />

fehlerhaft markieren und dann<br />

aus dem Verbund entfernen.<br />

Hier ein Beispiel:<br />

mdadm /dev/md1 --fail /dev/sdc2<br />

mdadm /dev/md1 --remove /dev/sdc2<br />

mdadm --zero-superblock /dev/sdc2<br />

Nun ist es an der Zeit, das Laufwerk<br />

physisch zu wechseln. Optimal<br />

ist dazu natürlich ein<br />

SATA-Wechselgehäuse, falls es<br />

sich noch um PATA-Festplatten<br />

handelt, kommt man nicht<br />

drum herum, den Rechner für<br />

jede auszutauschende Festplatte<br />

herunterzufahren und neu zu<br />

starten.<br />

Ist die neue Festplatte eingesetzt,<br />

wird sie zunächst nach dem<br />

gleichen Schema wie die anderen<br />

Platten des RAID partitioniert. Die<br />

Größe der obligatorischen Boot-<br />

Partition kann dabei gleich bleiben.<br />

Anschließend werden die<br />

Boot- und die Datenpartition,<br />

wobei letztere größer ist als die<br />

bisherigen Datenpartitionen, ins<br />

RAID eingebunden:<br />

mdadm /dev/md0 --add /dev/sdc1<br />

mdadm /dev/md1 --add /dev/sdc2<br />

Damit beginnt die Synchronisation<br />

der neuen Festplatte. Allerdings<br />

bestimmt stets die kleinste<br />

Partition die maximal verfügbare<br />

Kapazität, weshalb Sie noch<br />

nichts von der größeren Datenpartition<br />

bemerken. Überwachen<br />

Sie per mdadm --detail /dev/md1<br />

die Synchronisation. Erst wenn<br />

sie abgeschlossen ist, wiederholen<br />

Sie die Schritte für die beiden<br />

noch verbleibenden Festplatten.<br />

Danach installieren Sie den Bootloader<br />

erneut, damit Ihr System<br />

später wieder startet.<br />

Haben sie alle drei Festplatten<br />

durch neue Laufwerke ersetzt,<br />

können Sie die Größe des RAID<br />

verändern:<br />

mdadm /dev/md1 --grow --size=max<br />

Nun verwendet das RAID-5-System<br />

die gesamte Kapazität der<br />

neuen Festplatten. Im letzten<br />

Schritt überprüfen Sie das Dateisystem<br />

des RAID noch einmal<br />

auf Fehler und vergrößern es<br />

ebenfalls auf die maximal mögliche<br />

Größe:<br />

e2fsck -f /dev/md1<br />

resize2fs -p /dev/md1<br />

Ein RAID-System bietet also nicht<br />

nur Schutz vor dem Ausfall einer<br />

Festplatte, sondern erlaubt es<br />

Ihnen bei geeigneter Hardware<br />

sogar, jederzeit mehr Speicherplatz<br />

nachzurüsten, ohne das<br />

Linux-System auch nur einmal<br />

herunterfahren zu müssen. (mid)<br />

Literatur<br />

[1]ˇMirko Dölle, Plattenbau, Software-RAIDs<br />

unter Linux einrichten,<br />

c’t 01/09, S. 188<br />

[2]ˇThorsten Leemhuis, Geschickt<br />

verpackt, Festplatten unter Linux<br />

zu einem RAID verbinden, c’t<br />

22/08, S. 184 c<br />

170 c’t 2009, Heft 2<br />

©<br />

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