Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala
Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala
Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
aktuell | Linux<br />
Andrea Müller<br />
Frisches Grünzeug<br />
OpenSuse 11.1<br />
Mit Version 11.1 trennt OpenSuse freie und proprietäre<br />
Software klar voneinander. Damit das nicht zu Lasten der<br />
Benutzerfreundlichkeit geht, haben sich die Entwickler<br />
einiges einfallen lassen.<br />
Am 18. Dezember ist Version<br />
11.1 der Distribution Open-<br />
Suse erschienen. Anwender haben<br />
die Wahl zwischen der DVD-<br />
Version, installierbaren Live-CDs<br />
mit Gnome- oder KDE-4-Desktop<br />
(jeweils für 32- und 64-Bit-Systeme<br />
sowie die PowerPC-Plattform)<br />
und einer Box-Version für<br />
60 Euro, die 90 Tage Installations-<br />
Support enthält.<br />
Komplett frei<br />
Anders, als man es bei einem<br />
Sprung von 11.0 auf 11.1 erwarten<br />
würde, haben die Entwickler<br />
nicht nur am Look & Feel gefeilt<br />
und aktuelle Pakete eingepflegt,<br />
sondern auch eine ganze Reihe<br />
Neuerungen eingebaut. Am auffälligsten<br />
ist die klare Trennung<br />
zwischen freier und proprietärer<br />
Software. So muss man bei der<br />
Installation kein EULA mehr abnicken<br />
und bekommt auch die<br />
Lizenzvereinbarungen für den<br />
Flash Player und die Agfa Fonts<br />
nicht mehr zu Gesicht. Die Installationsmedien<br />
enthalten nur<br />
noch Pakete unter einer Open-<br />
Source-Lizenz sowie Firmware,<br />
die frei weitergegeben werden<br />
darf. Alle proprietären Pakete<br />
sind auf eine Add-on-CD gewandert,<br />
die der Box-Version beiliegt,<br />
die man aber auch aus dem Netz<br />
herunterladen kann. Außerdem<br />
steht die Software im automatisch<br />
eingerichteten Repository<br />
Non-OSS zur Installation bereit.<br />
Für Anwender hat diese Trennung<br />
den Vorteil, dass sie Open-<br />
Suse 11.1 uneingeschränkt kopieren<br />
und weitergeben dürfen.<br />
Damit der Komfort nicht unter<br />
der Trennung leidet, bietet Open-<br />
Suse 11.1 direkt nach der Installation<br />
den MP3-Codec von<br />
Fluendo über den Update-Assistenten<br />
an. Der Flash Player ist<br />
automatisch zur Installation vorgemerkt,<br />
wenn man die Software-Verwaltung<br />
das erste Mal<br />
startet. Auch die Treiber-Installation<br />
für neu angeschlossene<br />
Hardware wurde vereinfacht:<br />
Musste der Anwender früher erst<br />
einmal herausfinden, welcher<br />
Chipsatz in seinem Gerät verbaut<br />
wurde, ob es dafür einen<br />
Linux-Treiber gibt und in welchem<br />
Paket er steckt, versucht<br />
OpenSuse ihm mit dem Hardware<br />
Plug & Play genannten Feature<br />
diese Arbeit abzunehmen.<br />
Die Distribution gleicht die Hersteller-<br />
und Geräte-ID neu angeschlossener<br />
Geräte mit den eingerichteten<br />
Paket-Repositories<br />
ab. Gibt es dort einen Treiber für<br />
das Gerät, wird er automatisch<br />
zur Installation vorgemerkt.<br />
Um die Treiberausstattung auf<br />
lange Sicht zu erweitern, arbeitet<br />
OpenSuse 11.1 wie auch schon<br />
Ubuntu mit dem Fedora-Projekt<br />
Smolt zusammen. Beim ersten<br />
System-Update wird der Smolt-<br />
Client installiert und bietet an,<br />
die Hardware-Ausstattung des<br />
Rechners an den Fedora-Smolt-<br />
Server zu übertragen. So wollen<br />
die Entwickler erfahren, welche<br />
Hardware häufig eingesetzt wird.<br />
Linux per Mausklick<br />
Der Installer geht gewohnt routiniert<br />
zu Werke und unterbreitet<br />
sinnvolle Vorschläge. In unserem<br />
Test verkleinerte er sowohl FATals<br />
auch NTFS-Partitionen zuverlässig<br />
und trug Windows und andere<br />
Linux-Systeme ins Bootmenü<br />
ein. Geteilter Ansicht kann<br />
man über ein Feature sein, das<br />
man nur bemerkt, wenn man den<br />
Bootmanager Grub in den Boot-<br />
Sektor der Root-Partition installiert,<br />
um einen vorhandenen<br />
Grub im MBR nicht zu überschreiben:<br />
In diesem Fall verewigt sich<br />
OpenSuse 11.1 in der Datei menu.lst<br />
des im MBR installierten<br />
Grub – allerdings mit der falschen<br />
Versionsnummer 11.0.<br />
Das Partitionierungsmodul haben<br />
die Entwickler komplett<br />
überarbeitet. In der neuen Version<br />
navigiert man über eine<br />
Baumansicht, in der man nicht<br />
nur alle Festplatten, sondern<br />
auch die Module zum Einrichten<br />
eines RAID, von Logical Volumes<br />
und zum Verschlüsseln von Partitionen<br />
findet. Im Vergleich zum<br />
Partitionierer der Vorversion ist<br />
der neue Assistent ein wenig<br />
unübersichtlich geraten. Ebenso<br />
überarbeitet wurden die Module<br />
zur Einrichtung des Druckers<br />
und zu den Sicherheitseinstellungen,<br />
die beide wesentlich<br />
aufgeräumter wirken.<br />
Die 3er-Version des KDE-Desktops<br />
gehört nicht mehr zur Standard-Auswahl<br />
bei den Arbeitsumgebungen.<br />
Dort findet der<br />
Anwender nur mehr KDE 4.1.3<br />
und Gnome 2.24.1. Unter der<br />
Option „Weitere“ findet man<br />
dann KDE 3, XFCE und einfache<br />
Fenstermanager. Entscheidet<br />
man sich bei der Installation für<br />
KDE 4, landen dennoch einige<br />
KDE-3-Programme und -Bibliotheken<br />
auf der Festplatte: So ist<br />
nach wie vor Amarok von KDE 3<br />
der Standard-Audio-Player. Die<br />
KDE-4-Version von Amarok kann<br />
man optional installieren, allerdings<br />
lässt die Stabilität noch zu<br />
wünschen übrig.<br />
KDE 4 selbst dagegen läuft<br />
unter OpenSuse 11.1 erstmals<br />
richtig rund: Im Vergleich zu<br />
KDE 3 fehlen zwar immer noch<br />
ein paar Funktionen, Instabilitäten<br />
haben wir bei Plasma allerdings<br />
nicht mehr festgestellt. Das<br />
liegt wahrscheinlich auch daran,<br />
dass das OpenSuse-Team eine<br />
ganze Reihe Backports von KDE<br />
4.2 eingepflegt hat, um Usability<br />
und Stabilität zu verbessern.<br />
Firefox liegt wie OpenOffice in<br />
Version 3 bei. Bei dem Büropaket<br />
handelt es sich allerdings nicht<br />
um die Version, die man auf der<br />
Projektseite erhält, sondern um<br />
die Novell Edition. Sie erweitert<br />
das Original unter anderem um<br />
den Import von SVG-Grafiken<br />
und Microsoft-Works-Dokumenten<br />
sowie Gstreamer-Integration,<br />
womit man Videos oder Audio-<br />
Dateien in Präsentationen einbinden<br />
kann. Auch sonst herrscht an<br />
Software kein Mangel. Ob Bildbearbeitung,<br />
Finanzverwaltung<br />
Notensatz, PIM-Software, Mailer<br />
oder Server: OpenSuse bringt für<br />
jeden Aufgabenbereich gleich<br />
mehrere Anwendungen mit.<br />
Zum ersten Mal liegt neben<br />
der Sicherheitslösung AppArmor<br />
auch das von Red Hat stammende<br />
SELinux bei. Es ist zwar<br />
standardmäßig deaktiviert und<br />
OpenSuse bringt keine Profile<br />
mit, will es aber Anwendern zumindest<br />
ermöglichen, SELinux<br />
einzusetzen, ohne sich erst nach<br />
einem passenden Kernel umschauen<br />
zu müssen.<br />
Fazit<br />
OpenSuse 11.1 bringt einige<br />
Neuerungen, von denen besonders<br />
das Hardware Plug & Play<br />
sowie das neue Drucker-Einrichtungswerkzeug<br />
gut gelungen<br />
sind. Für alle, die bereits unter<br />
OpenSuse 11 mit KDE 4 arbeiten,<br />
lohnt sich das Update allein<br />
wegen der stabileren Arbeitsumgebung.<br />
Beim Partitionierer<br />
wünscht man sich allerdings<br />
noch ein wenig Feintuning der<br />
Oberfläche – gerade bei solch<br />
heiklen Eingriffen arbeitet es sich<br />
mit einem übersichtlichen Tool<br />
angenehmer. Der Eintrag ins<br />
Bootmenü fremder Bootmanager<br />
ist für unerfahrene Nutzer<br />
eine Erleichterung, besser wäre<br />
jedoch eine vorherige Nachfrage<br />
des Installers.<br />
(amu)<br />
c’t 2009, Heft 2<br />
©<br />
Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.<br />
31