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Buchkritik | Mac-Programmierung<br />
Frank Möcke<br />
Raubkatzen-Bändiger<br />
Bücher für Mac-OS-Entwickler<br />
Bei den Anwendern ist der Mac aufgrund seiner einfachen Bedienung<br />
beliebt. Nun lernen auch immer mehr Entwickler die Vorzüge von Mac OS X<br />
zu schätzen und suchen nach geeigneter Literatur.<br />
Mit der Verbreitung des iPhone erfuhr<br />
Mac OS X einen gehörigen Popularitätsschub.<br />
Bücher über den Mac<br />
und seine Programmierung haben jetzt Konjunktur.<br />
Von den meisten Titeln profitieren<br />
alle Entwickler, denn in Apples Mobiltelefon<br />
werkelt im Prinzip das gleiche Betriebssystem<br />
wie im Rest der Produktpalette. Auch<br />
Programmierer, die bisher auf anderen Systemen<br />
gearbeitet haben, kommen nicht<br />
umhin, sich mit den Grundlagen von Mac<br />
OS X vertraut zu machen.<br />
Kai Surendorf, Das Praxisbuch Mac OS X<br />
Leopard, Die Version 10.5 im professionellen<br />
Einsatz, Bonn 2008, Galileo Design,<br />
749 Seiten, ISBN 978-3-89842-894-1,<br />
39,90 e<br />
Das beginnt bei banalen Dingen wie der<br />
Bedienung und Konfiguration der grafischen<br />
Oberfläche. Zwar unterscheiden sich Windows,<br />
Linux und Mac OS X auf dem Desktop<br />
nicht mehr grundlegend, aber mit maximaler<br />
Produktivität kann nur arbeiten, wer die Feinheiten<br />
kennt. Ferner sollte jeder Mac-Nutzer<br />
wissen, wie ganz alltägliche Aufgaben bewältigt<br />
werden: Wie installiert man Anwendungen,<br />
wie brennt man eine DVD, wie legt man<br />
Sicherungskopien an und so weiter.<br />
Kai Surendorf beschreibt dies alles ausführlich<br />
im Praxisbuch Mac OS X Leopard und<br />
erläutert darüber hinaus die Administration<br />
einer Mac-OS-X-Installation in ihrer Gesamtheit.<br />
Schritt für Schritt erklärt er alle wichtigen<br />
Themen wie zum Beispiel die Netzwerk-Administration<br />
oder die Einrichtung eines Druckers.<br />
Selbst dem Einsatz von Mac OS X auf dem Server<br />
(inklusive Verzeichnisdienste und Dateisystem-Freigaben)<br />
spendiert er ein Kapitel.<br />
Viele Entwickler dürften von anderen Plattformen<br />
zum Mac kommen, und damit diese<br />
sich etwas heimischer fühlen, beschreibt Surendorf,<br />
wie Betriebssysteme auf dem Mac<br />
virtualisiert oder mittels „Boot Camp“ parallel<br />
zu Mac OS X installiert werden können.<br />
Kommt Heimweh auf, liegen Windows oder<br />
Linux stets griffbereit auf der Festplatte.<br />
Die Programmierung des Mac gehört nicht<br />
zu Surendorfs Kernthemen. Trotzdem demonstriert<br />
er die Verwendung des Terminals<br />
und gibt einen groben Überblick über die<br />
wichtigsten Unix-Kommandos. Darüber hinaus<br />
beschreibt er kurz die Erstellung von Widgets<br />
mittels Apples Dashcode und widmet<br />
auch AppleScript ein einführendes Kapitel.<br />
Das wichtigste Werkzeug für Mac-Entwickler,<br />
nämlich die integrierte Entwicklungsumgebung<br />
Xcode, spart er hingegen aus.<br />
Xcode ist das Apple-Äquivalent zu Microsofts<br />
Visual Studio. Es verfügt wie die Konkurrenz<br />
über eine Unmenge von Funktionen<br />
und eingebauten Werkzeugen. Fritz Anderson<br />
hat der aktuellen Version gleich ein ganzes<br />
Buch namens Xcode 3 Unleashed gewidmet,<br />
um der Komplexität der Anwendung<br />
gerecht zu werden.<br />
In einer kurzen Aufwärmphase entwickelt<br />
er ein kleines Kommandozeilen-Tool für statistische<br />
Analysen in der Programmiersprache<br />
C und erläutert, wie Xcode die dazu notwendigen<br />
Arbeitsschritte unterstützt. Dazu<br />
editiert er das Programm im Rahmen eines<br />
Projekts, übersetzt es und führt es aus. Anschließend<br />
spürt er die ersten Fehler mit<br />
dem Debugger auf und entfernt sie.<br />
Im Folgenden verfeinert er diese Arbeitsschritte<br />
weiter und stellt dabei mehr und<br />
mehr Fähigkeiten von Xcode vor. Besonderes<br />
Augenmerk legt er auf Shark und Instruments,<br />
zwei mächtige Verbündete im Kampf<br />
gegen Performance-Fresser. Funktionen zur<br />
Datenmodellierung und zur automatischen<br />
Dokumentation von Software kommen<br />
dazu, die Projektverwaltung führt er bis ins<br />
kleinste Detail aus.<br />
Neben den Kernfunktionen von Xcode<br />
beschreibt Anderson so gut wie alles, was<br />
professionelle Software-Entwickler interessiert.<br />
So zeigt er zum Beispiel auch, wie existierende<br />
Projekte, die bisher mit make oder<br />
einer anderen IDE gepflegt wurden, in<br />
Xcode importiert werden können. Separate<br />
Kapitel behandeln die Einbindung von Programmen<br />
zur Versionskontrolle und zu<br />
wichtigen Themen wie Unit-Testing und Refactoring.<br />
Auch auf die Unterstützung älterer<br />
Betriebssystemversionen und unterschiedlicher<br />
Prozessor-Architekturen geht<br />
er ein.<br />
Andersons Buch enthält eine Quelltext-CD<br />
und geizt nicht mit Farbdarstellungen. Es<br />
beschreibt konsequent alle Facetten von<br />
Xcode 3, führt aber weder in Objective-C<br />
noch sonderlich tief in die Programmierung<br />
unter Mac OS X ein. Zwar gibt es eine kurze<br />
Einführung in das Cocoa-Framework, doch<br />
die kratzt gerade mal an der Oberfläche.<br />
Cocoa ist eine umfangreiche Sammlung<br />
von Bibliotheken und Werkzeugen, die die<br />
Grundlage aller modernen Mac-Anwendungen<br />
bildet. Sie residiert oberhalb des Betriebssystemkerns<br />
und regelt die Darstellung<br />
von Fenstern und die Verarbeitung von<br />
Maus- und Tastaturereignissen. Ferner ermöglicht<br />
Cocoa flotte Animationen, kümmert<br />
sich um die bequeme Persistenz von Daten,<br />
ist verantwortlich für die Ausgabe von<br />
Sounds und dergleichen mehr.<br />
Aaron Hillegass ist ein Mac-Veteran der<br />
ersten Stunde und war schon in den Zeiten<br />
dabei, in denen Cocoa noch Nextstep beziehungsweise<br />
OpenStep hieß. Sein Cocoa,<br />
Progammierung für Mac OS X gehört zur<br />
Pflichtlektüre eines jeden Mac-Entwicklers<br />
und ist nun auch in einer deutschen Übersetzung<br />
erhältlich.<br />
Das Buch führt ganzheitlich an die Mac-<br />
Programmierung heran und beginnt mit den<br />
wichtigsten Funktionen von Xcode. Parallel<br />
startet Hillegass einen kleinen Einsteigerkurs<br />
in Objective-C, die Programmiersprache, in<br />
der große Teile von Mac OS X entwickelt worden<br />
sind. Sein Kurs richtet sich dabei aus-<br />
Fritz Anderson, Xcode 3 Unleashed,<br />
Indianapolis 2008, SAMS, 534 Seiten,<br />
ISBN 978-0-321-55263-1, 44,99 US-$<br />
188 c’t 2009, Heft 2<br />
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