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Report | CD-Digitalisierungsdienst<br />

Sven Hansen<br />

Grabben lassen<br />

MP3s vom CD-Digitalisierungsdienst<br />

Die eigene CD-Sammlung perfekt zu digitalisieren<br />

kostet viel Zeit und Mühe. Wer den Aufwand scheut,<br />

kann seine Kollektion stattdessen von einem externen<br />

Dienstleister archivieren lassen.<br />

Der Digitalisierungsdienst<br />

Slimtunes überführt seit<br />

Anfang 2005 CD-Kollektionen<br />

ins MP3-Zeitalter. Man<br />

schickt einfach die Original-CDs<br />

ein und erhält diese – glaubt<br />

man den Werbeversprechungen<br />

– ein paar Tage später mit<br />

der fertig zusammengestellten<br />

Sammlung wahlweise auf einem<br />

iPod, auf Festplatte oder<br />

auf DVD wieder zurück. Das Anfertigen<br />

der digitalen Kopie ist<br />

aus rechtlichen Gründen kostenlos,<br />

da das Urheberrecht das<br />

kommerzielle Erstellen von Privatkopien<br />

untersagt. Slimtunes<br />

stellt vielmehr das Anlegen des<br />

Archivs durch Beifügung von<br />

Dateinamen und Metainformationen<br />

in Rechnung.<br />

Wir wollten es genau wissen<br />

und ließen unsere Testkundin<br />

Ira O. am 5. Dezember einen<br />

Koffer mit 100 Audio-CDs auf die<br />

Reise schicken. Darunter einige<br />

Mainstream-Titel, aber auch seltene<br />

Bootlegs, ein paar kopiergeschützte<br />

CDs und ein ehemaliges<br />

Geburtstagsgeschenk der<br />

günstigen Art – eine schlecht gefälschte<br />

„Selbstgebrannte“ von<br />

Placebo. Slimtunes bietet auf<br />

dem Auftragsformular das Grabben<br />

in MP3, AAC, WAV oder Ogg<br />

Vorbis mit verschiedenen Bitraten<br />

an. Wir wollten unsere<br />

Musik als MP3 mit 320 kBit/s und<br />

entschieden uns für die Auslieferung<br />

auf DVD – Gesamtpreis<br />

150 Euro zuzüglich Versand.<br />

Wichtige Rahmenbedingung:<br />

Unsere Testkundin hatte es vor<br />

Weihnachten besonders eilig.<br />

Allein das Verschicken der CD-<br />

Sammlung kostete zunächst<br />

Überwindung, schließlich ist<br />

MP3-Sammlung in Reih und<br />

Glied: Die fertig digitalisierten<br />

CDs werden mit kompletten<br />

Metainformationen und<br />

Cover-Bildern angezeigt.<br />

nicht jede Silberscheibe so leicht<br />

wiederzubeschaffen wie ABBAs<br />

„Gold“. Unsere 100 Discs gingen<br />

daher per Kurier nach 93449<br />

Waldmünchen auf die Reise, was<br />

die entstehende Gesamtrechnung<br />

empfindlich erhöhte. Am<br />

Montag traf das Paket wohlbehalten<br />

bei Slimtunes ein, bereits<br />

am Dienstag stellte ein Mitarbeiter<br />

ein gegrabbtes Beispielalbum<br />

als Download-Link per<br />

Mail zur Verfügung. Gleichzeitig<br />

erhielten wir die Information,<br />

dass bei 18 Alben keine Cover-<br />

Bilder abrufbar waren, verbunden<br />

mit dem Angebot, die Cover<br />

für zwei Euro je Album einzuscannen.<br />

Am Freitag der gleichen<br />

Woche traf unsere CD-<br />

Sammlung zusammen mit drei<br />

DVDs mit MP3-Dateien wohlbehalten<br />

in Hannover ein.<br />

Beim Einlesen mit iTunes und<br />

Windows Media Player ohne<br />

Internet-Verbindung zeigt sich<br />

sofort, dass zumindest alle Metainformationen<br />

vorhanden sind:<br />

Kein Album-Bild fehlt, alle Titel<br />

und Alben tauchen wohl sortiert<br />

auf. Bis auf wenige Ausreißer<br />

sind auch alle CD-Sampler korrekt<br />

gruppiert. Die nachgescannten<br />

Cover sind mit etwa 600 x<br />

600 Bildpunkten in guter Qualität<br />

eingebunden. Jeder Titel<br />

enthält einen kombinierten<br />

ID3v1/ID3v2.3-Tag. Ein genauer<br />

Blick auf die Informationen<br />

bringt eine Überraschung: Alle<br />

1200 Titel wurden mit iTunes<br />

8.0.2 kodiert.<br />

Nachgehakt<br />

Im Gespräch mit Slimtunes-Chef<br />

Heinrich Reitmeier wollten wir<br />

mehr über die Arbeitsweise des<br />

Dienstes erfahren: „Wir arbeiten<br />

mit drei verschiedenen Digitalisierungsstrecken<br />

unter Mac OS,<br />

Linux und Windows“. Beim<br />

Grabben verlässt sich Slimtunes<br />

nicht auf die Fehlerschutzmechanismen<br />

der jeweiligen Software,<br />

sondern verwendet eine<br />

spezielle Hardware zum bitgenauen<br />

Einlesen der Audio-CDs.<br />

Treten an dieser Stelle Probleme<br />

auf, bietet Slimtunes den Kunden<br />

das Schleifen der fehlerhaften<br />

Silberscheiben an, um Einlesefehler<br />

durch Kratzer zu minimieren.<br />

Die danach anstehende Wahl<br />

der Grabbing-Software richtet<br />

sich ausschließlich nach der erwarteten<br />

Trefferquote beim Tagging<br />

– schließlich ist das nachträgliche<br />

Korrigieren oder Einpflegen<br />

der korrekten Metainformationen<br />

der zeitintensivste Teil<br />

des Digitalisierungsprozesses.<br />

Unser Auftrag landete wegen<br />

seines geringen Volumens und<br />

der von Slimtunes eher als Mainstream<br />

eingestuften Musikauswahl<br />

auf der Windows-Maschine,<br />

auf der iTunes zum Grabben genutzt<br />

wird. „Bei solchen Sammlungen<br />

hat iTunes mit der dahinterliegenden<br />

Gracenote-Datenbank<br />

die höchste Trefferquote<br />

bei der CD-Erkennung“. Bei<br />

umfangreicheren Sammlungen<br />

mit selteneren Titeln setzt das<br />

Unternehmen hingegen auf die<br />

FreeDB-Informationen von Exact<br />

Audio Copy, da sich hier auch<br />

Metainformationen zu weniger<br />

bekannten CDs finden. Nach<br />

der automatischen Erkennung<br />

werden die Metainformationen<br />

von einem Mitarbeiter überprüft:<br />

„Wir gruppieren Einzeltitel<br />

von Samplern, Mehrfach-<br />

CDs von Hörspielen oder Opern<br />

und weisen Künstlern innerhalb<br />

einer Sammlung ein einheitliches<br />

Genre zu“, sagt Reitmeier.<br />

Zumindest letzteres ist bei unserer<br />

Sammlung nicht geschehen:<br />

Unsere Depeche-Mode-<br />

Titel waren je nach Album mit<br />

drei verschiedenen Genre-Labels<br />

versehen.<br />

Auf ausdrücklichen Kundenwunsch<br />

kodiert Slimtunes die<br />

Titel auch in FLAC oder andere<br />

Formate. Generell gehe man auf<br />

individuelle Wünsche beim Grabben<br />

oder Taggen ein und spiele<br />

die digitalisierte Musik auf das<br />

Endgerät der Wahl: „Das kann<br />

außer iPod oder Festplatte auch<br />

schon mal ein NAS oder ein kompletter<br />

Audio-Server sein“, berichtet<br />

Reitmeier.<br />

Das Auslesen von geschützten<br />

Audio-CDs ist seit dem Kopierschutz-Rückzieher<br />

der Musikindustrie<br />

kein Problem. Die<br />

meisten Silberscheiben kommen<br />

ohne oder mit wirkungslosem<br />

Schutz: „Wenn sich eine CD nicht<br />

auslesen lässt, müssen wir das jedoch<br />

respektieren“. Dass unsere<br />

selbst gebrannte CD mit Tintenstrahl-Label<br />

digitalisiert wurde,<br />

war nach Aussagen von Reitmeier<br />

ein Ausrutscher: „Eigentlich<br />

ignorieren wir solche Datenträger“.<br />

Fazit<br />

Für unter 200 Euro lieferte Slimtunes<br />

eine fast perfekte Digitalversion<br />

der CD-Sammlung auf<br />

DVD. Um zu Hause das gleiche<br />

Ergebnis zu erreichen, hätte man<br />

gut und gerne ein Wochenende<br />

vor dem heulenden CD-Laufwerk<br />

des Rechners verbringen<br />

müssen.<br />

Neben CDs digitalisiert der<br />

Dienst auch Vinyl-Schallplatten,<br />

allerdings muss man dabei<br />

schon deutlich tiefer in die Tasche<br />

greifen. Bei einem Preis von<br />

1600 Euro für die Umwandlung<br />

von 100 Schallplatten sollte man<br />

zumindest zuvor nachschauen,<br />

ob es die fraglichen Titel nicht<br />

bereits in einem MP3-Shop zu<br />

kaufen gibt.<br />

(sha) c<br />

c’t 2009, Heft 2<br />

©<br />

Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.<br />

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