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Prüfstand | Zeichen-Software<br />

Gerald Himmelein<br />

Globale Zeichenwerkstatt<br />

Nicht nur für Japan-Comics: Manga Studio 4 Debut & EX<br />

Zeichenprogramme<br />

bedienen eine recht<br />

spezifische Nische;<br />

Manga Studio adressiert<br />

scheinbar eine<br />

noch kleinere Klientel.<br />

Bei näherem Hinsehen<br />

entpuppt sich<br />

der vermeintliche<br />

Fachidiot jedoch<br />

als überraschend<br />

leistungsstarkes<br />

und flexibles Malprogramm.<br />

Das Verwirrende vorweg:<br />

Manga Studio ist die englischsprachige<br />

Version des<br />

japanischen Zeichenprogramms<br />

Comic Studio. Entgegen seinem<br />

Namen eignet sich die Software<br />

keinesfalls nur für Comics nach<br />

japanischem Muster. Smith Micro<br />

hat die Software für den westlichen<br />

Markt lokalisiert und bei<br />

der Umbenennung in Richtung<br />

Trend geschielt. In Japan wird die<br />

Software in drei Varianten angeboten,<br />

im Westen in zwei: Die<br />

Einsteigerversion Debut kostet<br />

50 US-Dollar, die Profifassung EX<br />

das Sechsfache. In Japan ist die<br />

Software für Mac OS und Windows<br />

verfügbar; die englischsprachige<br />

Version für Mac OS soll<br />

dieser Tage erscheinen.<br />

Manga Studio ist auf Linienzeichnungen<br />

spezialisiert. Obwohl<br />

die Anwendung es natürlich<br />

nahelegt, müssen dies keine<br />

Comics sein. Die Vorversionen<br />

eigneten sich vor allem für<br />

Schwarzweiß-Illustrationen; eine<br />

der wesentlichen Neuerungen<br />

der Version 4 besteht in der Integration<br />

von Vierfarbenebenen.<br />

Die Version 3.0 war zwar leistungsstark,<br />

aber knifflig zu bedienen<br />

[1]. Das lag nicht zuletzt an<br />

der unbeholfenen englischsprachigen<br />

Übersetzung und dem<br />

holprigen Handbuch. Manga Studio<br />

4 bietet beim ersten Start die<br />

Auswahl zwischen zwei Bedienoberflächen<br />

an: „Standard Interface“<br />

oder „Beginner’s Assistant“.<br />

In beiden Modi steht dem Anwender<br />

zudem eine „Dynamic<br />

Help“ zur Verfügung, die jeden<br />

Menüpunkt in einem Schwebefenster<br />

erklärt.<br />

Der Assistent zeigt sich als<br />

ausklappbares Panel am rechten<br />

Fensterrand und sortiert den<br />

Funktionsumfang der Anwendung<br />

in fünf Aufgabenbereiche.<br />

Die Reihenfolge der Karteireiter<br />

entspricht grob der normalen<br />

Prozessabfolge beim Comic-<br />

Zeichnen: Figuren skizzieren, die<br />

Seite in Panels aufteilen, die<br />

Strichzeichnungen ausführen,<br />

eventuell Schatteneffekte mit<br />

Rasterfolie produzieren und abschließend<br />

die Illustrationen mit<br />

Text und Sprechblasen versehen.<br />

Manga Studio bindet den<br />

Anwender nicht an eine Arbeitsabfolge,<br />

sondern lässt ihn frei<br />

vor und zurück springen.<br />

Im Standardmodus ist der Assistent<br />

ausgeblendet; hier findet<br />

die Bedienung über Schwebefenster<br />

statt. Wer Photoshop kennt,<br />

findet sich schnell zurecht; die<br />

Oberfläche orientiert sich deutlich<br />

am Marktführer der Bildbearbeitungsprogramme.<br />

Blendet<br />

man alle Paletten und Schwebefenster<br />

ein, bleibt auch bei hohen<br />

Bildschirmauflösungen kaum<br />

Platz für die Dokumentenansicht.<br />

Die Ebenenpalette bietet Funktionen,<br />

wie man sie von Photoshop<br />

kennt – Gruppieren, Duplizieren,<br />

Verschmelzen. Manga Studio<br />

unterstützt keine Änderung<br />

des Deckmodus, dafür eine Vielzahl<br />

an Ebenentypen: neun bei<br />

Debut, zehn bei der EX-Fassung.<br />

Flexible Ebenen<br />

Standard-Rasterebenen lassen<br />

sich mit unterschiedlichen Farbtiefen<br />

anlegen: Eine 1-Bit-Ebene<br />

nimmt schwarze oder transparente<br />

Striche auf, die 2-Bit-Ebene<br />

eine zusätzliche Farbe. 8-Bit-Ebenen<br />

stellen Graustufen dar, 32-<br />

Bit-Ebenen unterstützen den<br />

vollen Farbumfang. Die monochromen<br />

Ebenen kann der Anwender<br />

auch auf eine andere<br />

Farbe als Schwarz setzen – so<br />

kann man beispielsweise die<br />

erste grobe Skizze auch virtuell<br />

mit einem hellblauen Non-<br />

Repro-Stift anfertigen.<br />

Zu den Zeichenwerkzeugen<br />

gehören einfache Bleistifte, eine<br />

breite Auswahl an dynamischen<br />

Federn sowie deckende Filzstifte.<br />

Eine Option zum Ausgleich<br />

zittriger Striche erleichtert das<br />

Tuschen ungemein; auf Wunsch<br />

sorgt Manga Studio sogar für<br />

saubere An- und Absetzer. Wer<br />

genügend Vertrauen in seine<br />

Zeichenfähigkeiten setzt, konfiguriert<br />

die Stützräder weg.<br />

Die Feder-Einstellungen tragen<br />

japanische Namen wie G,<br />

Kabura und School, bieten jedoch<br />

auch westlichen Zeichnern<br />

durchaus geläufige Standardbreiten<br />

und Widerstände. Alle<br />

Parameter lassen sich in einem<br />

Konfigurationsfenster an eigene<br />

Vorstellungen anpassen. Auch<br />

virtuelle Pinsel sind vorgesehen.<br />

Ein wesentliches Plus der EX-<br />

Variante ist die Unterstützung<br />

von Vektorebenen ohne feste<br />

Auflösung. Ihr Verhalten ähnelt<br />

der „flüssigen Tinte“ von Painter,<br />

die ebenfalls vektorbasiert arbeitet<br />

[2]. Die Umsetzung in Manga<br />

Studio EX frisst wesentlich weniger<br />

Rechnerressourcen und ist<br />

deutlich flexibler. Das Kopieren,<br />

Ausschneiden und Skalieren von<br />

Elementen klappt ohne Tadel;<br />

Lasso-Auswahlen funktionieren<br />

wie auf einer Rasterebene. Spezielle<br />

Werkzeuge können Vektorstriche<br />

nachträglich verdicken,<br />

verdünnen und verziehen. Allein<br />

der Radierer zickt mitunter etwas,<br />

weil er die Vektorpfade bearbeitet,<br />

nicht die darüber gelagerten<br />

Striche. Verständlicherweise funktionieren<br />

auf Vektorebenen weder<br />

die matten Bleistifte noch das<br />

Füllwerkzeug. Dafür kann der<br />

Farbeimer so eingestellt werden,<br />

dass er Flächen bis zur Mittellinie<br />

der Vektorstriche füllt, um „Blitzer“<br />

beim Druck zu vermeiden.<br />

Ärgerlicherweise wird die<br />

Vektorunterstützung nicht nach<br />

außen getragen: Vektorformen<br />

lassen sich weder im- noch exportieren,<br />

obwohl die Software<br />

einen PDF-Export bietet. Vektorebenen<br />

werden entweder im 2-<br />

Bit-Modus oder in Echtfarben<br />

angelegt, transparente Striche<br />

darf man hier nicht setzen.<br />

Wer Rasterfolien als Stilmittel<br />

schätzt oder gar Manga zeichnet,<br />

stößt im Material-Manager der<br />

Software auf einen riesigen<br />

Schatz – schon die „kleine“ Debut-Fassung<br />

bringt 4756 Tones<br />

und Materialien mit. Zur Einrichtung<br />

muss der Anwender nach<br />

der eigentlichen Installation aus<br />

dem File-Menü der Anwendung<br />

heraus zunächst den Befehl „Install<br />

Material…“ aufrufen.<br />

Der Tones-Katalog besteht aus<br />

Standard-Rastermustern, grauen<br />

56 c’t 2009, Heft 2<br />

©<br />

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