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Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala

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Praxis | Musiksammlung de luxe: MP3-Tagging<br />

„Soundtrack“ oder „Diverse Interpreten“.<br />

International hat sich<br />

„Various Artists“ eingebürgert.<br />

Man sollte dem Windows<br />

Media Player grundsätzlich nicht<br />

erlauben, Sampler selbst zu vertaggen.<br />

Die Software schreibt<br />

dann nämlich „Various Artists“ in<br />

das TPE1-Feld, das die Spezifikation<br />

für den Interpreten des aktuellen<br />

Tracks vorsieht – in ID3-<br />

Editoren meist als „Artist“ bezeichnet.<br />

Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt,<br />

dass kaum ein ID3-Editor<br />

die von der Spezifikation vorgesehenen<br />

Frames 1:1 an den<br />

Anwender durchreicht. Das wäre<br />

auch nicht sinnvoll, da die internen<br />

Bezeichnungen allesamt alphanumerische<br />

vierstellige Zeichenfolgen<br />

sind, in die man sich<br />

erst einlernen müsste. So steht<br />

etwa TALB für Album, TDAT fürs<br />

Datum der Aufnahme, USLT für<br />

ins Tag eingebetteten Liedtext,<br />

TCON für das Genre und TCOM<br />

für den Komponisten.<br />

Der Album Art Fixer sammelt in der Medienbibliothek des<br />

Windows Media Player verstreute Einzeltitel wieder zu Alben<br />

zusammen und versieht sie mit Cover-Bildern.<br />

Die Oberfläche<br />

von Tagscanner<br />

hält sich an<br />

keinerlei Konventionen,<br />

da- für gefällt<br />

die halbautomatische<br />

Tag-<br />

Verarbeitung.<br />

Derzeit gibt es drei aktuelle<br />

ID3-Spezifikationen: Im Urformat<br />

ID3v1 dürfen Frame-Werte maximal<br />

30 Zeichen lang sein – das<br />

ist insbesondere beim Track-Titel<br />

oft zu knapp, selbst wenn es kein<br />

Ungetüm wie „Gravity (Hybrid’s<br />

Love From Llanfairpwgwyngllgogerychwrndrobwllllantysiliogogogoch<br />

Remix)“ ist. ID3v2<br />

liegt in zwei Revisionen vor, 2.3<br />

und 2.4. Revision 2.4 verfügt<br />

über eine robustere Header-<br />

Struktur, unterstützt das modernere<br />

Unicode-Format UTF-8 und<br />

führt 18 neue Frame-Typen ein.<br />

Trotz dieser und anderer sinnvoller<br />

Neuerungen ist ID3v2.4<br />

wenig verbreitet. Einige mobile<br />

Player können die letzte Tag-Revision<br />

überhaupt nicht lesen und<br />

zeigen stattdessen entweder die<br />

ID31.1-Werte an oder überhaupt<br />

keine Metainformationen.<br />

Aufgrund dieser Schwierigkeiten<br />

setzen die meisten Tag-Editoren<br />

weiterhin auf die Revision<br />

2.3 von 1999, die 74 Felder vorsieht<br />

[1]. Welche davon besonders<br />

relevant sind, hängt ganz<br />

vom Anwender ab. Pop-Konsumenten<br />

interessieren sich meist<br />

weniger für den Namen des Komponisten<br />

als Klassik-Hörer. Wer<br />

viele Box-Sets in seiner Sammlung<br />

hat, wird das TPOS-Frame liebgewinnen.<br />

DJs orientieren sich<br />

gern am TBPM-Frame, mit dem<br />

sich MP3-Sammlungen nach dem<br />

Song-Tempo sortieren lassen.<br />

Hilfe bei der Bändigung<br />

Die Nutzungsbedingungen von<br />

Gracenote legen fest, dass der<br />

Lizenznehmer keine weiteren<br />

CD-Datenbanken einbinden darf.<br />

MP3-Tagger mit CDDB2-Unterstützung<br />

bieten somit keine alternativen<br />

Datenquellen zur Auswahl.<br />

Die meisten ID3-Tagger verwenden<br />

daher FreeDB und eventuell<br />

zusätzlich ein oder mehrere<br />

Amazon-Sites.<br />

Der Markt der MP3-Tagger ist<br />

mit unzähligen Free- und Shareware-Produkten<br />

gespickt. Viele<br />

Programme erfüllen nur Grundbedürfnisse,<br />

kosten aber trotzdem<br />

einiges an Geld. Die offene<br />

ID3-Struktur und deren vergleichsweise<br />

einfache Implementierung<br />

scheint Entwickler<br />

anzuziehen wie Bären der Honig.<br />

Leistungsstarke Open-Source-<br />

Bibliotheken erleichtern den Zugang<br />

weiter.<br />

Im deutschen Sprachraum ist<br />

Mp3tag von Florian Heidenreich<br />

beliebt, aktuell in Version 2.42.<br />

Hinter der schlichten Oberfläche<br />

steckt eine umfassende Implementierung<br />

aller ID3-Tags.<br />

Zudem berücksichtigt Mp3tag<br />

auch die herstellerspezifischen<br />

Erweiterungen von iTunes und<br />

anderen Medien-Verwaltungsprogrammen.<br />

Besonders positiv<br />

ist hervorzuheben, dass Mp3tag<br />

die proprietären iTunes-Tags<br />

nicht in ihrer Rohform wiedergibt,<br />

sondern mit sinnvollen Bezeichnungen<br />

verschlagwortet –<br />

die Tabelle auf Seite 149 führt<br />

sie in Klammern auf.<br />

Zur ID3-Inspektion ist das<br />

spendenfinanzierte Mp3tag genau<br />

richtig – etwa, um eine in<br />

iTunes gewachsene Sammlung<br />

von proprietären Frames zu entbeinen<br />

oder nachzusehen, welchen<br />

Blödsinn ein amokgelaufener<br />

Tagger in die Kommentare<br />

gemüllt hat. Es unterstützt auch<br />

Text-Transformationen und Funktionen<br />

mit regulären Ausdrücken.<br />

Die Bedienoberfläche ist etwas<br />

spröde und teilweise zu spartanisch.<br />

So beschränkt sich etwa<br />

die Hauptanzeige auf acht feste<br />

Felder, bei denen ausgerechnet<br />

der Album Artist fehlt – ihn muss<br />

man über das Kontextmenü<br />

unter „Erweiterte Tags“ angeben.<br />

ID3-TagIT von Michael Plümper<br />

bietet einen ähnlichen Funktionsumfang,<br />

sollte aber bildschirmfüllend<br />

betrieben werden. Der Autor<br />

hat die Entwicklung zwar vor<br />

einem Jahr aus Zeitgründen mit<br />

Revision 3.3.0 eingestellt, doch erfreut<br />

sich die Freeware weiterhin<br />

großer Beliebtheit. Das Tool wendet<br />

alle Änderungen erst nach<br />

ausdrücklicher Bestätigung an.<br />

Um Informationen aus einem Tag<br />

in ein anderes zu übertragen,<br />

kann man die zuständigen Variablen<br />

direkt in der Tag-Eingabemaske<br />

eingeben. So können beispielsweise<br />

Klassik-Hörer fix den<br />

Namen des Komponisten ()<br />

vor den Track-Titel setzen, um<br />

auch unterwegs auf einen Blick<br />

zu sehen, wessen Menuett da gerade<br />

die Sinne erfreut. In die Bedienung<br />

muss man sich allerdings<br />

erst einarbeiten – insbesondere<br />

die automatische Track-<br />

Numerierung hat der Entwickler<br />

sehr eigenwillig umgesetzt.<br />

Der TagScanner von Sergey<br />

Serkov wirft alle Windows-Konventionen<br />

über Bord und strukturiert<br />

seinen Funktionsumfang<br />

dafür übersichtlich in vier Aufgabenbereiche.<br />

Der Sinn einiger<br />

Schaltflächen erschließt sich erst<br />

über die Tooltips in der Statusleiste<br />

am unteren Fensterrand. Seine<br />

Sünden gegen die Götter des<br />

Interface-Designs macht das Programm<br />

durch seinen Funktionsumfang<br />

mehr als wett. Ein Häkchen<br />

bei „Teil der Zusammenstellung“<br />

setzt das TCMP-Flag für iTunes,<br />

„Album Interpret“ sorgt beim<br />

WMP für Ruhe.<br />

148 c’t 2009, Heft 2<br />

©<br />

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