Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala
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Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
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Prüfstand | Zeichen-Software<br />
Flächen, Mustern und stilisierten<br />
Hintergründen. Die Auswahl ist<br />
gut sortiert, doch eine Referenz<br />
als PDF oder gedruckte Broschüre<br />
fehlt. Klickt man im Beginner’s<br />
Assistant auf eine Kategorie, wirft<br />
Manga Studio seine interne<br />
Suchfunktion an, die erst zeitraubend<br />
eine Liste aus den gewählten<br />
Kriterien aufbaut.<br />
Hat man sich erst einmal an<br />
die Vorteile virtueller Rasterfolien<br />
gewöhnt, will man nie wieder zu<br />
den realen Pendants zurück –<br />
und das nicht nur wegen der<br />
Kosten, der Fummelei mit dem<br />
Schneidemesser oder an falscher<br />
Stelle festhängenden Klebeflächen.<br />
Manga-Studio-Ebenen lassen<br />
sich unabhängig voneinander<br />
mit verschiedenen DPI-Auflösungen<br />
anlegen. Bei den Standard-Rastern<br />
ist es darüber<br />
hinaus möglich, nachträglich den<br />
Punktabstand und deren Dichte<br />
anzupassen. Statt mit der Messerspitze<br />
mühsam Schraffuren<br />
abzuschaben, verwendet man in<br />
der Software-Variante die vorhandenen<br />
Federn oder Bleistifte<br />
und kann zurückrudern, wenn<br />
man sich verkratzt hat.<br />
Auch die Pattern Brush kann<br />
Tones nachbearbeiten. Zu ihren<br />
Modi gehören mehrere Bitmap-<br />
Airbrushs und Strichmuster, um<br />
Schraffuren zu simulieren. Der<br />
Spezialpinsel malt auch Herzchen<br />
und andere Symbole, Blütenblätter<br />
sowie für westliche<br />
Augen ziemlich kitschig erscheinende<br />
Kunststernchen.<br />
Zum EX-Lieferumfang gehören<br />
zudem farbige Fotos sowie 3D-<br />
Modelle. Der Import-Filter 2DLT<br />
verfremdet nach den Vorgaben<br />
des Anwenders beliebige Fotovorlagen<br />
zu stilisierten Zeichnungen<br />
mit gerasterten Graustufen-<br />
Schattierungen. Diese Funktion<br />
beherrscht das Programm auch<br />
bei 3D-Modellen: Anwender können<br />
etwa virtuelle Wohnzimmermöbel<br />
als Polygonmodell in<br />
Manga Studio EX importieren,<br />
deren Größe und Perspektive an<br />
bereits gezeichnete Figuren anpassen<br />
und dann per Hand durchpausen<br />
oder direkt in Graustufen<br />
rendern lassen. Dies werden einige<br />
„Schummeln“ nennen, für andere<br />
ist es eine massive Arbeitserleichterung.<br />
Apropos Mogeln: Beide Versionen<br />
der Software enthalten Filter<br />
zur Erstellung von „Speed Lines“<br />
zur Kennzeichnung von Bewegungen<br />
und „Focus Lines“ für<br />
dramatische Strahlenkränze. Die<br />
zugehörigen Einstellungsmöglichkeiten<br />
lassen keine Wünsche<br />
offen – zumal sich die Effekte jederzeit<br />
nachjustieren lassen.<br />
Beide Effekte bieten die Möglichkeit,<br />
Vordergrundelemente durch<br />
gezeichnete Masken auszusparen.<br />
Wem das nicht reicht, der erstellt<br />
eine Maskierungsebene und<br />
gruppiert sie mit der zu schützenden<br />
Ebene.<br />
Ein Speziallineal in Manga<br />
Studio Debut assistiert bei der<br />
Konstruktion von Zeichnungen<br />
mit Fluchtlinien – ähnlich wie<br />
das Pendant von Painter X, aber<br />
wesentlich besser umgesetzt.<br />
Die EX-Variante bietet zusätzliche<br />
Perspektivenmodi sowie Lineale,<br />
anhand derer man kinderleicht<br />
konzentrische Kreise sowie<br />
strahlenförmige und parallel verlaufende<br />
Striche ziehen kann.<br />
Das Symmetrie-Lineal wiederholt<br />
alle auf einer Seite der<br />
Achse gesetzten Striche spiegelverkehrt<br />
auf der Gegenseite.<br />
Die Vierfarbunterstützung in<br />
der Debut-Variante von Manga<br />
Studio beschränkt sich auf die<br />
Möglichkeit zur Verwendung von<br />
32-Bit-Ebenen, einem einfachen<br />
Mischer und einer Farbpalette<br />
mit drei Dutzend anpassbaren<br />
Farbfeldern. Nur die EX-Version<br />
bietet so essenzielle Werkzeuge<br />
wie eine Pipette, Abwedeln,<br />
Nachbelichten und einen Wischfinger<br />
für weiche Farbübergänge.<br />
Hinzu kommt weiterhin<br />
ein spezieller Pinsel, der realistischere<br />
Striche von sich gibt als<br />
der virtuelle Filzstift. Auch Filter<br />
zur Bildbearbeitung sind der großen<br />
Ausführung vorbehalten.<br />
Fazit<br />
Bei der Vorversion ergab die Umbenennung<br />
für den westlichen<br />
Markt noch Sinn, da die Software<br />
nur rudimentär mit Farben umgehen<br />
konnte. Mittlerweile führt<br />
der Name jedoch auf die falsche<br />
Fährte. Die zahlreichen mangaspezifischen<br />
Effekte kann man<br />
bei Nichtbedarf links liegen lassen.<br />
Dann bleibt immer noch ein<br />
Zeichenprogramm übrig, das<br />
auch hochgesteckte Ansprüche<br />
befriedigt und etablierten Generalisten<br />
wie Painter und Photoshop<br />
um Längen voraus ist.<br />
Painter verfolgt zwar mit seiner<br />
„flüssigen Tinte“ einen ähnlichen<br />
Ansatz wie die EX-Vektorebenen,<br />
ohne jedoch annähernd<br />
so flexibel zu sein. Zum Tuschen<br />
von Bleistiftzeichnungen oder<br />
digital erstellten Skizzen bleibt<br />
Manga Studio auch in der vierten<br />
Version ungeschlagen.<br />
Manga Studio 4<br />
Das Textwerkzeug besteht<br />
auf festen Zeilenumbrüchen;<br />
die Sprechblasen sind frei<br />
manipulierbare Vektorformen.<br />
Es bleibt aber weiterhin Platz<br />
für Verbesserungen: Die Oberfläche<br />
wirkt unverändert überfrachtet.<br />
Das PDF-Handbuch ist<br />
bestenfalls befriedigend und<br />
wird vom Installer noch nicht<br />
einmal von der Programm-CD<br />
auf die Festplatte kopiert. Das<br />
machen die Dynamic Help und<br />
der Beginner’s Assistant nur bedingt<br />
wett.<br />
(ghi)<br />
Literatur<br />
[1]ˇGerald Himmelein, Besser als echt,<br />
Kunst am PC mit Mal- und Zeichenprogrammen,<br />
c’t 17/05, S. 180<br />
[2]ˇGerald Himmelein, Richtig schön<br />
borstig, Painter X: realistisches<br />
Malprogramm jetzt mit Haarsimulation,<br />
8/07, S. 76<br />
Zeichenprogramm<br />
Hersteller<br />
Smith Micro, www.mangastudio.net<br />
Systemvoraussetzungen Windows XP/Vista, CPU ab 1 GHz, 512 MByte RAM, 1,7 GByte Festplattenplatz<br />
Unterschiede Debut/EX u.a. 2D- und 3D-Pausfunktion, Bildbearbeitungsfilter, Farbunterstützung, Hilfslineale,<br />
Vektorebenen, Werkzeuge, zusätzliche Rasterfolien, Fotos und 3D-Modelle<br />
Preis<br />
50 US-$ (Debut), 300 US-$ (EX) / Updates: 20 US-$ (Debut), 130 US-$ (EX)<br />
c<br />
c’t 2009, Heft 2<br />
©<br />
Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.<br />
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