Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala
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Praxis | Musiksammlung de luxe: MP3-Tagging<br />
Herzstück der Software ist<br />
der Tag Processor, der sowohl<br />
FreeDB und TrackType als auch<br />
Discogs sowie alle sechs Amazon-Shops<br />
anwählen kann. In der<br />
Praxis hat es sich bewährt, erst<br />
bei Amazon und Discogs nach<br />
Album Art zu suchen und dann<br />
zu überprüfen, ob FreeDB/Track-<br />
Type eventuell zusätzliche Track-<br />
Informationen bereitstellt. Die<br />
aktuelle Version 5.0 Build 525<br />
patzt zwar mitunter bei Mehrfachselektionen<br />
in der Tag-Darstellung,<br />
ist aber ansonsten eines<br />
der leistungsstärksten Tools seines<br />
Genres. Besonders gefällt die<br />
Möglichkeit, automatische Umbenennungen<br />
vorzunehmen –<br />
so wird aus „Feat.“ stets „feat“<br />
und „Dj“ wird zu „DJ“. Die Möglichkeiten<br />
erreichen zwar nicht<br />
die Tiefe von Mp3tag, dafür fällt<br />
die Einrichtung etwas leichter.<br />
Linux-Anwender können Tag-<br />
Scanner über Wine betreiben.<br />
Wer Closed Source verabscheut,<br />
kann zum Open-Source-Tagger<br />
Kid3 greifen. Dessen Version 1.1<br />
ist für diverse Linux-Varianten<br />
und Windows verfügbar. Die<br />
Möglichkeit zum Herunterladen<br />
von CD-Covern muss man hier<br />
allerdings über den separat herunterzuladenden<br />
Album Cover<br />
Art Downloader 1.6.6 nachrüsten.<br />
Der Downloader grast eine von<br />
vier Amazon-Sites, die US-Webshops<br />
von Buy.com und Walmart<br />
sowie Yahoo Image Search ab<br />
und stellt damit auch für Tag-<br />
Scanner-Anwender mitunter eine<br />
sinnvolle Ergänzung dar.<br />
Erfolgsrezept<br />
Man kann Wochen und Monate<br />
mit der Suche nach der idealen<br />
Lösung für alle Tagging-Probleme<br />
verbringen. Doch schon der<br />
Umfang der Auswahl legt nahe,<br />
dass es keine ideale Software zur<br />
konsistenten Verschlagwortung<br />
einer überlaufenden MP3-Sammlung<br />
gibt. Das liegt nicht zuletzt<br />
an den Lücken und Inkonsistenzen<br />
in den Online-CD-Verzeichnissen.<br />
Grundsätzlich viel versprechende<br />
Ansätze mit akustischen<br />
Fingerabdrücken leiden ihrerseits<br />
daran, dass die reine Zahl der erfassten<br />
CDs weit hinter dem Fundus<br />
einer CDDB zurückbleibt.<br />
Besonders heimtückisch ist es,<br />
wenn ein per Fingerprinting arbeitender<br />
Suchalgorithmus felsenfest<br />
davon überzeugt ist, das<br />
richtige Album gefunden zu haben<br />
und in seiner Hybris annimmt,<br />
dass sich offenbar ein paar falsche<br />
Tracks dazwischen geschmuggelt<br />
haben – statt anzuerkennen,<br />
dass ihm das Album unbekannt<br />
ist. Oft richten Auto-Tagger<br />
in Sekundenschnelle enorme<br />
Metatagschäden an, die sich nur<br />
in stundenlanger Handarbeit wieder<br />
zurechtpfriemeln lassen.<br />
Letztendlich bleibt also kaum<br />
eine andere Wahl, als jedes<br />
Album zumindest kurz in einem<br />
der oben vorgestellten Tagger<br />
zu inspizieren, bevor man es zur<br />
weiteren Verarbeitung in eine<br />
Medienbibliothek importiert.<br />
Eine bewährte Methode besteht<br />
darin, Musiksammlungen in drei<br />
Ordner zu splitten: einen für<br />
Alben von Einzelinterpreten,<br />
einen für Zusammenstellungen<br />
jeder Art und einen für fertig<br />
vertaggtes Material.<br />
Jetzt öffnet man einen der ersten<br />
beiden Ordner im Tagging-<br />
Programm seiner Wahl und aktiviert<br />
die Option, Unterverzeichnisse<br />
mit zu durchsuchen. Je<br />
nach Umfang der Musiksammlung<br />
kann dies länger dauern;<br />
möglicherweise lohnt es sich,<br />
einzelne Interpreten oder Genres<br />
zur Verkürzung der Kaffeepause<br />
vorübergehend in einen<br />
anderen Verzeichnisbaum zu<br />
verlagern. Die Übersichtsansicht<br />
legt schnell offen, in welchen<br />
Verzeichnissen die falschen Tags<br />
liegen und ermöglicht es auch,<br />
Apfelfütterung<br />
ID3 à la iTunes<br />
abweichende Künstlernamen<br />
und Genre-Definitionen auf eine<br />
gemeinsame Linie zu bringen.<br />
Im nächsten Schritt korrigiert<br />
man fehlerhafte Angaben mit<br />
den Bordmitteln der Software<br />
und ergänzt fehlende Tags über<br />
Online-Abfragen. Die Angaben<br />
von FreeDB und TrackType.org<br />
sind weitgehend identisch. Bei<br />
Amazon-Anfragen können sich<br />
mehrere Anfragen bei den verschiedenen<br />
Sites auszahlen – aus<br />
den zuvor ausgeführten Gründen.<br />
Discogs-Abfragen dauern<br />
länger, liefern dafür aber auch<br />
bei eher obskuren Titeln oft<br />
noch hochauflösende CD-Cover.<br />
Liefert keiner dieser Versuche ein<br />
verwertbares Ergebnis, lohnt<br />
unter Umständen eine Web-Abfrage<br />
in den Datenbanken von<br />
Allmusic und Gracenote. Nach<br />
abgeschlossener Tagpflege kann<br />
man die Umbenennungsfunktion<br />
des ID3-Editors verwenden,<br />
um die Ergebnisse geordnet in<br />
den Hauptordner für den endgültigen<br />
Medienkatalog zu verschieben.<br />
Diese Option bieten<br />
sowohl ID3-TagIT als auch<br />
Mp3tag und TagScanner, Letzterer<br />
zeigt vorher auch direkt im<br />
Programm eine Vorschau der zu<br />
erwartenden Ergebnisse.<br />
Wer vor ungezählten Giga-<br />
Bytes tagloser MP3s sitzt und<br />
schon beim Gedanken daran Gänsehaut<br />
bekommt, jedes Album<br />
per Hand anfassen zu müssen,<br />
der sollte sein Vorhaben langsam<br />
portionieren. Es hat sich bewährt,<br />
Nicht nur bei den mobilen MP3-<br />
Playern führt Apple den Markt<br />
an: iTunes ist der wohl insgesamt<br />
am meisten benutzte<br />
Musik-Manager. Die Software<br />
spielt, rippt und versieht Musik<br />
mit ID3-Tags. Zur Erkennung<br />
von Audio-CDs greift Apple<br />
auf die CDDB-Datenbank von<br />
Gracenote zurück. Importierte<br />
Alben verziert die Software mit<br />
Bildern, sofern der Anwender<br />
im iTunes-Store angemeldet ist.<br />
Die meisten Mediendaten<br />
schreibt iTunes in ID3-Tags<br />
nach der Spezifikation 2.3 als<br />
16-bittige Unicode-Zeichen<br />
(UCS-2). Zusätzlich setzt die<br />
Software mehrere nicht zum<br />
Standard konforme Flags; einige<br />
sind sogar proprietär. iTunes<br />
entlehnt mehrere Feldnamen<br />
zum Sortieren aus der 2.4-Spezifikation<br />
und schreibt sie in<br />
2.3-Tags (siehe Tabelle). Andere<br />
dienen ausschließlich zur Implementierung<br />
spezieller Funktionen<br />
von iPods und iTunes.<br />
Der Kommentar „iTunNORM“<br />
enthält zehn Binärwerte für<br />
die iTunes-Normalisierungsfunktion<br />
„Sound Check“. Setzt<br />
man in den Track-Eigenschaften<br />
den Wert „Compilation“ auf<br />
„Ja“, fügt iTunes das proprietäre<br />
Frame „TCMP“ mit dem<br />
Wert 1 ein. Die Aktivierung der<br />
Option „Unterbrechungsfreies<br />
Album“ erzeugt zwei Kommentarfelder:<br />
„iTunPGAP“ wird auf<br />
1 gesetzt; „iTunSMPB“ enthält<br />
Frame-Angaben zur pausenfreien<br />
Wiedergabe.<br />
Über die Programmoberfläche<br />
abonnierte Podcasts erhalten<br />
bis zu fünf Spezial-Tags, die<br />
von der Podcast-Kategorie bis<br />
hin zur Ursprungs-URL reichen.<br />
Auch diese Tags sind nur für<br />
Apples Player relevant. Andere<br />
MP3-Tagger reagieren recht<br />
unwirsch auf die von iTunes<br />
eingestreuten „illegalen“ Felder.<br />
Einige stürzen ab, andere<br />
löschen die ungültigen Tags<br />
kommentarlos.<br />
Darüber hinaus speichert iTunes<br />
einige Parameter gar nicht in<br />
exportierbarer Form – darunter<br />
Lautstärke- und Equalizer-Definitionen<br />
für Einzeltitel sowie<br />
die Track-Bewertungen des Anwenders.<br />
Diese Werte verwalten<br />
iPod und iTunes ausschließlich<br />
in ihren internen Datenbanken.<br />
(Karl-Gerhard Haas/ghi)<br />
Frame<br />
Zweck<br />
Tags aus ID3 2.4<br />
TSOA<br />
Sortieren nach Album<br />
TSOC<br />
Sortieren nach Komponist<br />
TSOP<br />
Sortieren nach Künstler<br />
TSOT<br />
Sortieren nach Titel<br />
Proprietäre Kommentare und Tags<br />
COMMENT iTunNORM<br />
Binärdaten für Pegel-Normalisierung<br />
COMMENT iTunPGAP pausenfreie Wiedergabe, 1 oder 0<br />
COMMENT iTunSMPB<br />
Binärdaten für pausenfreie Wiedergabe<br />
TXXX ITUNESMEDIATYPE<br />
Medientyp (ITUNESMEDIATYPE)<br />
TCMP Compilation-Flag (ITUNESCOMPILATION), 1 oder 0<br />
TSO2<br />
Sortieren nach Album-Künstler (proprietär)<br />
Proprietäre Tags für Podcasts<br />
PCST<br />
Podcast-Identifizierung (ITUNESPODCAST)<br />
TCAT<br />
Podcast-Kategorie (ITUNESPODCASTCATEGORY)<br />
TDES<br />
Podcast-Beschreibung (ITUNESPODCASTDESC)<br />
TGID<br />
Podcast-ID (ITUNESPODCASTID)<br />
WFED<br />
Podcast-Webadresse (ITUNESPODCASTURL)<br />
erst die wichtigsten Schäfchen<br />
ins Trockene zu bringen, dann<br />
nach und nach den Rest zu erschließen.<br />
Nach einem Festplatten-Crash<br />
von vorn anzufangen<br />
dauert in jedem Fall länger. (ghi)<br />
Literatur<br />
[1]ˇID3 2.3 Spezifikation: http://id3.<br />
org/d3v2.3.0 c<br />
c’t 2009, Heft 2<br />
©<br />
Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.<br />
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