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Praxis | Sicherheit: Passwörter<br />

Christiane Rütten<br />

Schön kompliziert<br />

Passwörter mit Köpfchen<br />

Die Liste der Dienste und Accounts, die mit einem Passwort gesichert werden<br />

wollen, wird länger und länger. Wer nicht gerade ein Elefantengedächtnis<br />

hat, bekommt schnell Probleme – wer überall dasselbe Passwort verwendet,<br />

erst recht. Doch mit einem guten Passwortsystem und dem richtigen Umgang<br />

mit Passwörtern fährt man sowohl sicher als auch bequem.<br />

Die Kombination von Benutzername<br />

und Passwort<br />

ist nach wie vor die<br />

wichtigste Methode, sich am PC<br />

und für einen Internet-Dienst zu<br />

authentifizieren. Weil der Benutzername<br />

oft öffentlich einsehbar<br />

ist – etwa bei einer Internet-Auktion<br />

– oder sich aus vorhersehbaren<br />

Personenmerkmalen wie<br />

Pseudonymen, Namen oder Mitgliedsnummern<br />

ergibt, hängt<br />

die Sicherheit dieses Systems<br />

hauptsächlich von der Wahl eines<br />

guten Passworts ab.<br />

Die gängige Faustformel lautet,<br />

dass ein gutes Passwort mindestens<br />

zehn Zeichen lang und<br />

aus einer möglichst zufälligen<br />

Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben,<br />

Ziffern sowie Sonderzeichen<br />

bestehen soll. Solche<br />

Passwörter kann man sich aber<br />

kaum merken und die Zahl von<br />

Diensten und Zugängen, für die<br />

ein Passwort nötig ist, wird immer<br />

größer: PC-Log-in daheim<br />

und auf der Arbeit, Notebook,<br />

das private Blog, die vier E-Mail-<br />

Konten, für ICQ, MSN und Jabber,<br />

das Forum für Kochrezepte,<br />

das Forum fürˇ… und so weiter.<br />

Die Konsequenz ist, dass viele<br />

Anwender leicht zu merkende<br />

Trivialpasswörter verwenden<br />

oder für alle Dienste dasselbe<br />

Passwort nehmen.<br />

Mit einem guten Passwortschema<br />

kann man sich beliebig<br />

viele einprägsame Passwörter<br />

für hohe Sicherheitsansprüche<br />

generieren: die Ergänzung eines<br />

immer gleichen Grundpassworts<br />

mit einer dienstspezifischen Erweiterung.<br />

Denn die beiden<br />

wichtigsten Methoden, der Erinnerung<br />

auf die Sprünge zu helfen,<br />

sind ein Bezug zum Anwendungsfall<br />

sowie regelmäßige<br />

Wiederholung durch möglichst<br />

häufige Verwendung. Beide für<br />

sich genommen sind höchst problematisch,<br />

doch die geschickte<br />

Kombination bringt den entscheidenden<br />

Dreh.<br />

Wichtig ist, dass das Grundpasswort<br />

für sich genommen<br />

ein gutes Passwort ist und Angriffen<br />

mit Wortlisten, Brute-<br />

Force und gezieltem Raten<br />

standhalten kann. Da man diesen<br />

Teil recht häufig eintippen<br />

muss – nämlich bei jedem nach<br />

diesem Schema generierten<br />

Passwort –, brennt sich durch<br />

die Wiederholung selbst eine<br />

lange und komplizierte Zeichenfolge<br />

wie „kL/ngS,4=!BIa#vb“<br />

schnell ins Gedächtnis.<br />

Ganz so lang und kompliziert<br />

muss das Grundpasswort in der<br />

Praxis nicht sein, da es nie alleinstehend<br />

verwendet werden darf;<br />

acht Buchstaben mit Sonderzeichen<br />

sollten mehr als genug<br />

sein. Es sollte außerdem keine<br />

Anführungszeichen oder Kaufmanns-Unds<br />

(&) enthalten, weil<br />

sie viele Formulare ablehnen. Je<br />

nach Tastaturbelegung können<br />

auch Umlaute Probleme machen.<br />

Wichtig ist außerdem, dass<br />

dieser Passwortteil keinen Bezug<br />

zum Nutzer enthält, um gezieltes<br />

Raten zu verhindern.<br />

Kurzfassung<br />

Gelegentlich kommt man in die<br />

Situation, dass man einem Anbieter<br />

nicht so recht traut – sei<br />

es, weil er die Zugangsdaten im<br />

Klartext überträgt oder er keinen<br />

guten Ruf genießt – oder dass<br />

einem der Schutz des Accounts<br />

nicht besonders wichtig ist. Für<br />

solche Fälle sollte man sich eine<br />

vereinfachte Variante des Grundpasswortes<br />

überlegen, indem<br />

man beispielsweise alle Sonderzeichen<br />

auslässt und alles klein<br />

schreibt.<br />

So ist sichergestellt, dass ein<br />

Angreifer keinen Zugriff auf<br />

Dienstteil<br />

Laptop<br />

mailkonto1<br />

auktionen<br />

Blog<br />

Grundpasswort<br />

:9,V7a-s9BB+<br />

:9,V7a-s9BB+<br />

:9,V7a-s9BB+<br />

:9,V7a-s9BB+<br />

Mit dem richtigen Passwortschema<br />

lassen sich beliebig<br />

viele einprägsame und<br />

trotzdem sichere Passwörter<br />

generieren.<br />

Mythos: „Die Länge macht’s!“<br />

Analysen von Passwortlisten<br />

haben ergeben, dass sich die<br />

häufigsten Passwörter aus einem<br />

Wort und einer angehängten<br />

oder vorangestellten Zahl<br />

zusammensetzen. Dies wissen<br />

auch die Schreiber von Knackprogrammen,<br />

weshalb Passwörter<br />

wie „passwort1“ oder „daniel76“<br />

keinen nennenswert<br />

besseren Schutz bieten als die<br />

Wörter ohne Zahl. Solche Kennwörter<br />

kann man sich zwar gut<br />

merken, doch sie halten keinem<br />

Wörterbuchangriff stand.<br />

Eine ebenfalls weit verbreitete,<br />

aber schlechte Zutat für Passwörter<br />

sind Namen und Geburtsjahre.<br />

Man kann davon<br />

ausgehen, dass die meisten<br />

Internetnutzer den 50 Jahrgängen<br />

vor 2000 angehören. Betrachtet<br />

man nun die Kombination<br />

aus Vorname mit rund<br />

sechs Zeichen und Jahreszahl<br />

mit zwei oder vier Ziffern, so ergeben<br />

sich rund neun Zeichen<br />

lange Passwörter.<br />

Das klingt erst einmal viel, heißt<br />

es doch vielerorts, acht Zeichen<br />

seien meist genug. Aus neun<br />

Kleinbuchstaben und Zahlen<br />

ergeben sich immerhin rund<br />

100 Billionen (36 9 ) mögliche<br />

Passwörter, die man per Brute-<br />

Force durchprobieren müsste.<br />

Doch wenn man bedenkt, dass<br />

eine Liste der 1000 häufigsten<br />

Vornamen das Gros der Anwender<br />

hierzulande abdeckt, ergeben<br />

sich zusammen mit den<br />

50 Jahrgängen gerade einmal<br />

50ˇ000 verschiedene Passwörter,<br />

die unter Umständen sehr<br />

schnell durchprobiert sind.<br />

Abgesehen davon wissen Daniels<br />

Bekannte und Leser seiner<br />

Website aber auch wahrscheinlich,<br />

dass er 1976 geboren<br />

wurde, er sich für Skateboardfahren<br />

interessiert, in Berlin<br />

wohnt und so weiter. Die Länge<br />

eines Passwortes ist somit kein<br />

hinreichend aussagekräftiges<br />

Maß für seine Qualität. Mindestens<br />

ebenso wichtig ist, aus welchen<br />

Komponenten es besteht,<br />

wie viele mögliche Zustände<br />

diese einnehmen können und<br />

wie leicht es ist, sie aus den bekannten<br />

Daten zu einer Person<br />

abzuleiten und sie so gezielt zu<br />

erraten.<br />

Auch Antworten auf Sicherheitsfragen<br />

sollten nicht vernachlässigt,<br />

sondern mit Köpfchen beantwortet<br />

werden. Der E-Mail-<br />

Account der US-Vizepräsidentschaftskandidatin<br />

Sarah Palin<br />

konnte beispielsweise geknackt<br />

werden, weil sich die Antworten<br />

auf die Sicherheitsfragen der<br />

Passwort-Rücksetzung nach einer<br />

kurzen Internet-Recherche<br />

aus der Vita der Gouverneurin<br />

herleiten ließen.<br />

86 c’t 2009, Heft 2<br />

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