23.04.2014 Aufrufe

Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala

Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala

Kompakte Notebooks Kompakte Notebooks - Wuala

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Praxis | Musiksammlung de luxe: MP3-Dateien reparieren<br />

Dr. Volker Zota<br />

Layer-III-Doktor<br />

MP3-Dateien prüfen, reparieren<br />

und bearbeiten<br />

Wenn ein Player die Wiedergabe bestimmter<br />

MP3s verweigert oder Dateien beim Abspielen<br />

mit einem Mal knacksen wie alte Schallplatten,<br />

helfen kostenlose Analyse- und Reparaturtools,<br />

den Problemen auf den Grund zu gehen.<br />

MP3 ist von Haus aus<br />

als fehlertolerantes Bitstromformat<br />

konzipiert,<br />

sodass kleinere Unstimmigkeiten<br />

den MP3-Decoder nicht aus<br />

dem Tritt bringen sollten. Dennoch<br />

spielt es durchaus eine<br />

Rolle, mit welchem Player man<br />

seine Dateien abspielt: Der eine<br />

MP3-Decoder ist stur standardkonform<br />

programmiert und meckert<br />

beim kleinsten Problem,<br />

andere versuchen alles abzuspielen,<br />

was auch nur nach MP3<br />

riecht. So kann es vorkommen,<br />

dass man Fehler erst bemerkt,<br />

wenn man seine MP3s statt mit<br />

dem PC im MP3-Autoradio oder<br />

auf einem Streaming-Client abspielen<br />

will.<br />

Stolpert ein Player über eine<br />

MP3-Datei, die er bisher problemlos<br />

abgespielt hat, können<br />

kürzlich eingeimpfte fehlerhafte<br />

Metadaten dafür verantwortlich<br />

sein. Treten bei der Wiedergabe<br />

reproduzierbar auf einmal hörbare<br />

„Klicks“ auf, dürften einige<br />

MPEG-Frames – die kleinsten<br />

Einheiten im MP3-Bitstrom – kaputt<br />

sein. An diesen Stellen<br />

kommt der Decoder aus dem<br />

Tritt und fängt sich kurz darauf<br />

wieder („Resync“ genannt). Solche<br />

Dateien kann man zwar auf<br />

Bitstromebene reparieren, hörbare<br />

Fehler aber meist nicht beseitigen.<br />

Kopfschmerztablette<br />

Wenn sich ein MP3 mit einem<br />

Player problemlos abspielen<br />

lässt, bei einem anderen aber<br />

eine falsche Spieldauer angezeigt<br />

wird oder die Wiedergabe<br />

vorzeitig abbricht, handelt es<br />

sich meist um eine mit variabler<br />

Bitrate (VBR) kodierte Datei. Um<br />

die Spieldauer solcher VBR-Dateien<br />

berechnen zu können, benötigt<br />

der Player die Zahl der<br />

MPEG-Frames des Tracks. Normalerweise<br />

ist sie inklusive einer<br />

Sprungmarkentabelle, die man<br />

zum Spulen in der Datei benötigt,<br />

in dem nach der gleichnamigen<br />

Firma benannten Xing<br />

VBR Header gespeichert [1].<br />

Unter anderem verwendet der<br />

beliebte MP3-Encoder LAME den<br />

Xing-Header zur Kennzeichnung<br />

von VBR-MP3s. Den von den<br />

MP3-Erfindern des Fraunhofer IIS<br />

ersonnenen VBRI-Header trifft<br />

man hingegen seltener an.<br />

Gutgläubige Decoder gehen<br />

fehlerhaften VBR-Headern blindlings<br />

auf den Leim, sodass es zu<br />

den genannten Problemen und<br />

im schlimmsten Fall sogar zum<br />

Absturz der Player-Anwendung<br />

kommt. Glücklicherweise kann<br />

man MP3-Dateien auch im<br />

Nachhinein mit korrekten VBR-<br />

Headern impfen. Es gibt zahlreiche<br />

Spezialprogramme, die dies<br />

tun – in dem Audioplayer foobar2000<br />

ist eine entsprechende<br />

Funktion („Fix MP3 Header“) integriert.<br />

Wir haben auch mit dem<br />

plattformübergreifenden MP3-<br />

Validator MP3val gute Erfahrungen<br />

gemacht. Er durchsucht<br />

ganze MP3-Verzeichnisse nach<br />

Unstimmigkeiten – ein Knopfdruck<br />

in der für Windows beiliegenden<br />

grafischen Bedienoberfläche,<br />

schon repariert MP3val in<br />

einem Rutsch alle fehlerhaften<br />

MP3-Header. Die Originaldatei<br />

speichert MP3val als .mp3.bak.<br />

Wer dem Programm vertraut,<br />

kann es anweisen, die Backup-<br />

Dateien automatisch zu löschen:<br />

Preferences/Core options/Delete<br />

backup files. An gleicher Stelle<br />

empfiehlt es sich, „Keep file<br />

timestamps“ zu aktivieren, um in<br />

den von MP3-Verwaltungsprogrammen<br />

üblicherweise geführten<br />

Aktualisierungslisten („Zuletzt<br />

hinzugefügt“) kein Durcheinander<br />

zu stiften.<br />

MP3val schreibt nicht nur<br />

VBR-Header, sondern behandelt<br />

auch andere Defekte. Diagnostiziert<br />

es „Müll“ am Anfang oder<br />

Ende einer MP3-Datei, deutet<br />

das auf nicht unterstützte oder<br />

fehlerhafte Metadaten hin. Die<br />

Reparatur besteht in diesem Fall<br />

darin, die Daten von MP3val entfernen<br />

zu lassen.<br />

Stellt MP3val fest, dass eine<br />

Datei laut VBR-Header mehr<br />

Frames enthalten sollte, als tatsächlich<br />

vorhanden sind, bricht<br />

die Wiedergabe nicht etwa vorzeitig<br />

ab, weil der VBR-Header<br />

falsch ist, sondern es fehlen<br />

schlicht Daten – die Datei wurde<br />

nicht komplett kopiert/übertragen.<br />

In diesem Fall kann auch<br />

MP3val den fehlenden Teil freilich<br />

nicht herbeizaubern.<br />

Zudem warnt MP3val, wenn<br />

MP3s Frames mehrerer MPEG-<br />

Versionen (1, 2, 2.5) und andere<br />

als Layer-III-Frames (etwa MP1,<br />

MP2) enthalten. Diese Dateien<br />

lassen sich nur durch „sauberes“<br />

Neukodieren reparieren. Darüber<br />

hinaus weist MP3val auf das Vorhandensein<br />

mehrerer APEv2-<br />

Tags hin; auch davon lassen sich<br />

manche Software-Player verwirren.<br />

In einigen Fällen enthalten<br />

MPEG-Frames 16-bittige CRCs<br />

(Cyclic Redundancy Check) zur Integritätsprüfung.<br />

Stimmen diese<br />

nicht, wirft MP3val eine Fehlermeldung<br />

aus und korrigiert die<br />

CRCs auf Wunsch – das stellt<br />

zwar die Integrität des Bitstroms<br />

wieder her, aber nicht den Inhalt<br />

der meist beschädigten MPEG-<br />

Frames. Weitere Einsatzszenarien<br />

finden sich in der Programmdokumentation<br />

[2].<br />

Wer fehlerhafte MP3s aus dem<br />

Verkehr und zwecks weiterer Behandlung<br />

in einem Quarantäne-<br />

Verzeichnis sammeln will, kann<br />

dafür unter Windows beispielsweise<br />

die Freeware MP3Utility<br />

hernehmen.<br />

Verlustfrei umbetten<br />

Obwohl der MP3-Standard von<br />

Anfang an VBR-Kodierung vorsieht,<br />

können vereinzelte Unterhaltungselektronikgeräte<br />

auch<br />

heute noch nicht (richtig) mit solchen<br />

Dateien umgehen – dann<br />

hilft auch der Headerfix nix. Um<br />

150 c’t 2009, Heft 2<br />

©<br />

Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!