Konzept
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DOMEA®-Organisationskonzept 2.1 59<br />
4.2.2 Problembeschreibung<br />
4.2.2.1 Eingangsempfänger und Geschäftsgang<br />
Die Probleme der konventionellen Bearbeitung von papierbasierten Vorgängen<br />
sind ausführlich im <strong>Konzept</strong> Papierarmes Büro (DOMEA®-<strong>Konzept</strong>,<br />
Schriftenreihe der KBSt, Band 45) beschrieben (s. auch Anlage 1)<br />
und werden daher an dieser Stelle nur kurz skizziert.<br />
Die Behandlung der Eingänge durch den Eingangsempfänger ist geprägt<br />
durch den Zielkonflikt: Beginn der Bearbeitung vs. Zeitpunkt der Kenntnisnahme<br />
durch den Vorgesetzten. Je höher der Eingangsempfänger in<br />
der Organisationshierarchie angesiedelt ist, desto länger ist der Weg -<br />
und damit auch der Zeitverbrauch -, bis ein Eingang beim zuständigen<br />
Bearbeiter vorliegt. Ein weiteres Problem der hierarchischen Stellung des<br />
Eingangsempfängers ist dessen Belastung mit einer großen Anzahl ihm<br />
unwichtiger Vorgänge. Insbesondere bei Abwesenheiten oder zu Spitzenzeiten<br />
kann es zu einer zusätzlichen Verzögerung in der Weiterleitung<br />
kommen. Ist andererseits der Eingangsempfänger zu niedrig angesiedelt,<br />
so ist auch hier mit einer Verzögerung der Bearbeitung durch das<br />
Klären von Zuständigkeit zu rechnen. Zudem birgt eine zu niedrige Einstufung<br />
der Eingangsempfänger die Gefahr, dass durch eine zu späte<br />
Information eine rechtzeitige Beteiligung der Leitungsstellen unterbleibt.<br />
Das Zuweisen und Weiterleiten im Geschäftsgang hat vor allem den<br />
Zweck, Leitungsstellen in allen Phasen über den Stand der Erledigung zu<br />
informieren und die Möglichkeit zu geben, auf den Geschäftsgang korrigierend<br />
Einfluss zu nehmen. Auch diese Regelung führt sehr schnell zur<br />
Überlastung der vertikalen Kommunikationswege und zu Verzögerungen<br />
im Gesamtverlauf durch Liegezeiten.<br />
Auch bei elektronischen Eingängen können sich aus der hierarchischen<br />
Stellung des Eingangsempfängers hinsichtlich der Durchlaufzeiten Probleme<br />
ergeben. Organisatorische Regelungen, die lediglich die Regelungen<br />
bzgl. der Papiereingänge auf elektronische Eingänge unverändert<br />
übertragen, bewirken eine erhebliche Belastung des Eingangsempfängers.<br />
Auf Grund der Tatsache, dass der Eingangsempfänger jeden elektronischen<br />
Eingang öffnen, inhaltlich bewerten, den zuständigen Bearbeiter<br />
definieren und an diesen weiterleiten muss, entsteht – unabhängig<br />
von der jeweiligen Bedeutung des elektronischen Einganges – ein Aufwand,<br />
der durch entsprechende organisatorische Regelungen vermieden<br />
werden kann. Als Lösungsansatz kommen hierfür die Delegation der<br />
Funktion Eingangsempfänger auf den Bearbeiter für spezifische Aufgaben<br />
in Betracht oder Einschränkungen bzgl. der Bedeutung oder vermuteten<br />
Schwierigkeit des Posteinganges (Anträge ab einer Förderhöhe von<br />
x €).