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Concrete Plant + Precast Technology Betonwerk ... - BFT International

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Panel 8<br />

| Proceedings 54 th BetonTage<br />

Contract and liability of the precast producer for material defects<br />

The situation regarding contracts of sale and contracts for work pursuant to section 651 BGB<br />

Vertrag und Sachmängelhaftung des Fertigteilherstellers<br />

Die Lage zwischen Kauf- und Werkvertrag nach § 651 BGB<br />

Autor<br />

Prof. Dr. jur. Gerd Motzke,<br />

Vorsitzender Richter a.D.<br />

Oberlandesgericht München,<br />

Mering<br />

gerd.motzke@t-online.de<br />

1961–1965 Studium der<br />

Rechtswissenschaften in<br />

München, Berlin und Würzburg;<br />

Richter, Staatsanwalt,<br />

Regierungsdirektor im Hochschuldienst,<br />

Staatsanwalt als<br />

Gruppenleiter, Richter am<br />

OLG; 1997–2006 Vorsitzender<br />

Richter am OLG München,<br />

Bausenat in Augsburg; seit<br />

1990 Honorarprofessor.<br />

Liability depends on the specifi c task<br />

The liability of the precast producer is dependent on the<br />

task assigned to it, which typically includes production<br />

and delivery. The components concerned may be elements<br />

that are either standardized or tailored to a specifi c project.<br />

Planning, design or calculation services may be provided<br />

either in-house or by third parties prior to the above tasks.<br />

The range of responsibilities may be complemented by assembly<br />

and installation works.<br />

Production and delivery of standard products<br />

The delivery of standard products without installation is<br />

governed by sales law. The producer is bound to transfer<br />

ownership and possession of the components or products<br />

ordered. Any design or calculation requirements are negligible<br />

from a legal point of view because the ordering party<br />

does not commission the supplier with any design and production<br />

activities in relation to the items purchased. Design<br />

and production are of a purely internal nature.<br />

Production and delivery of tailor-made<br />

components<br />

If project-specifi c components are ordered, such as columns<br />

in a defi ned length, the production process becomes<br />

part of the legal obligation. According to the legislation that<br />

had been in force until 31 December 2001, the legal relationship<br />

was governed by the laws pertaining to contracts<br />

for work. This situation changed on 1 January 2002 as a result<br />

of the implementation of the EU directive on the sale of<br />

consumer goods (Article 1, section 4) in section 651 BGB.<br />

Award of contract for the design, production and<br />

delivery of project-specifi c components<br />

If the precast producer is awarded a contract that also includes<br />

design work required for production, section 651<br />

BGB may no longer be applicable, and a contract for work<br />

may have been entered into.<br />

In its decision of 23 July 2009 (VII ZR 151/09, BauR<br />

2009, 1581), the BGH (Bundesgerichtshof; Federal Supreme<br />

Court) stated:<br />

» “Sales law must be applied to any and all contracts that<br />

include an obligation to deliver movable items to be<br />

produced or created, including contracts entered into<br />

between businesses.<br />

» Contracts that merely cover the delivery of movable<br />

building or equipment components to be produced<br />

must be reviewed and assessed under sales law pursuant<br />

to section 651 BGB. The purpose of these components,<br />

i.e. their integration into structures, does not<br />

justify any other assessment.<br />

» Nor is a diverging legal assessment justifi ed if the contract<br />

also includes design work that is to be performed<br />

prior to the production of the building or equipment<br />

components but does not form part of the core provisions<br />

of the contract.”<br />

Die Haftung in Abhängigkeit von der Aufgabe<br />

Die Haftung des Fertigteilherstellers bestimmt sich in Abhängigkeit<br />

von der ihm übertragenen Aufgabe. Herstellung<br />

und Lieferung sind die typischen Elemente. Es können<br />

standardisierte oder individuell auf ein spezielles<br />

Objekt zugeschnittene, unvertretbare Teile sein. Bemessungs-,<br />

Planungs- oder Berechnungsverfahren können<br />

im oder außer Haus vorausgehen, der Einbau kann dazu<br />

kommen.<br />

Herstellung und Lieferung von Standardware<br />

Die Lieferung von Standardware ohne Einbau unterliegt<br />

dem Kaufrecht, der Hersteller hat Eigentum und Besitz<br />

an den bestellten Bauteilen zu verschaff en. Berechnungs-<br />

oder Bemessungsbedarf ist unerheblich, denn der Besteller<br />

beauftragt den Lieferanten nicht mit der Berechnung<br />

und Herstellung der gekauften Gegenstände. Diese Berechnung<br />

und Herstellung sind reines Internum.<br />

Herstellung und Lieferung von individuell<br />

zugeschnittenen Bauteilen<br />

Werden objektspezifi sche Bauteile, z. B. Stützen ganz<br />

bestimmter Länge, in Auftrag gegeben, wird der Herstellungsvorgang<br />

zur Rechtspfl icht. Das bis 31.12.2001 gültige<br />

Recht hatte die Rechtsbeziehung nach Werkvertragsrecht<br />

beurteilt. Das hat sich seit 1.1.2002 infolge der<br />

Verbrauchsgüterkaufrichtlinie der EU (Art. 1 Abs. 4) mit<br />

Umsetzung in § 651 BGB geändert.<br />

Beauftragung mit Bemessung, Herstellung und<br />

Lieferung speziell objektspezifi scher Bauteile<br />

Wird der Betonfertigteilhersteller auch mit für die Herstellung<br />

notwendigen Bemessungsaufgaben beauftragt,<br />

könnte § 651 BGB ausscheiden und ein Werkvertrag vorliegen.<br />

Der BGH formuliert in seinem Urteil vom 23.7.2009<br />

– VII ZR 151/09, BauR 2009, 1581:<br />

» “Kaufrecht ist auf sämtliche Verträge mit einer Verpfl<br />

ichtung zur Lieferung herzustellender oder zu erzeugender<br />

beweglicher Sachen anzuwenden, also auch<br />

auf Verträge zwischen Unternehmern.<br />

» Verträge, die allein die Lieferung von herzustellenden<br />

beweglichen Bau- oder Anlagenteilen zum Gegenstand<br />

haben, sind nach Maßgabe des § 651 BGB nach Kaufrecht<br />

zu beurteilen. Die Zweckbestimmung der Teile,<br />

in Bauwerke eingebaut zu werden, rechtfertigt keine<br />

andere Beurteilung.<br />

» Eine andere Beurteilung ist auch dann nicht gerechtfertigt,<br />

wenn Gegenstand des Vertrages auch Planungsleistungen<br />

sind, die der Herstellung der Bau- und Anlagenteile<br />

vorauszugehen haben und nicht Schwerpunkt<br />

des Vertrages bilden.”<br />

§ 651 BGB und damit Kaufrecht ist nicht auf Massenprodukte<br />

zugeschnitten. Die Zweckbestimmung zur Verwendung<br />

in einem Bauwerk ist nicht qualifi kationsentschei-<br />

<strong>BFT</strong> 02/2010

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