02.11.2012 Aufrufe

Concrete Plant + Precast Technology Betonwerk ... - BFT International

Concrete Plant + Precast Technology Betonwerk ... - BFT International

Concrete Plant + Precast Technology Betonwerk ... - BFT International

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

136<br />

Panel 8<br />

| Proceedings 54 th BetonTage<br />

Legal evaluation<br />

Damage case: Top reinforcement layer of a wide-span fl oor located too deeply<br />

Who is liable?<br />

Rechtliche Bewertung<br />

Schadensfall: Zu tief liegende obere Bewehrung einer weitgespannten Decke<br />

Wo liegt die Verantwortlichkeit?<br />

Autor<br />

Prof. Dr. jur. Gerd Motzke,<br />

Vorsitzender Richter a.D. Oberlandesgericht<br />

München, Mering<br />

gerd.motzke@t-online.de<br />

1961–1965 Studium der<br />

Rechtswissenschaften in<br />

München, Berlin und Würzburg;<br />

Richter, Staatsanwalt,<br />

Regierungsdirektor im Hochschuldienst,<br />

Staatsanwalt als<br />

Gruppenleiter, Richter am<br />

OLG; 1997–2006 Vorsitzender<br />

Richter am OLG München,<br />

Bausenat in Augsburg; seit<br />

1990 Honorarprofessor.<br />

Legal provisions on liability for material defects<br />

The liability for material defects is governed by the law<br />

pertaining to contracts for work. Either the BGB or, if<br />

agreed upon, the VOB/B applies. According to the statement<br />

of the case, the legal acceptance procedure was completed,<br />

which is why warranty law in accordance with the<br />

old concept is relevant.<br />

The defect<br />

Since a load-bearing capacity of 15 kN/m 2 was agreed for<br />

the cast-in-situ fl oor, all arguments speak in favor of considering<br />

this an agreed quality or condition pursuant to<br />

section 633 para. 2 sentence 1 BGB or section 13 No. 1<br />

VOB/B. This means that this quality must be achieved at<br />

any rate. If this is not the case, the guaranteed freedom of<br />

material defects is lacking. Another legal option would be<br />

to assume a contractually specifi ed purpose or use. If this<br />

use cannot be ensured, this would result in a material defect<br />

if this situation does in fact compromise the fi tness<br />

for purpose of the work. This argument should be supported<br />

because the load-bearing capacity of the fl oor was<br />

reduced to approx. 78% of the specifi ed value. This has a<br />

signifi cant adverse eff ect on the warehouse and handling<br />

capacity, which is confi rmed by the fact that the client requires<br />

the construction of a new building with a fl oor<br />

space of 900 m 2 .<br />

Attribution of the defect<br />

The defect is to be attributed both to the contractor and the<br />

structural engineer.<br />

a) Responsibility of the contractor<br />

The contractor must assume liability for the defect because<br />

it is due to a fault in the execution of the work. At the<br />

column heads, the reinforcement is located too deeply (at<br />

a level of 50 to 65 mm compared to the specifi ed depth of<br />

30 mm). This causes a reduction in the load-bearing capacity<br />

by one third. Another laying fault is that the main<br />

reinforcement was inserted as the second layer in one of<br />

the concreting sections.<br />

b) Responsibility of the structural engineer<br />

The defect is also attributable to the structural engineer<br />

because the reinforcement plan lacks information on<br />

which support reinforcement layer to insert as the top<br />

layer. For this reason, the plans are factually incomplete. A<br />

separate issue is that the structural engineer had accepted<br />

the reinforcement in all three concreting sections. During<br />

the acceptance procedure, he could and should have recognized<br />

that the position of the reinforcement did not correspond<br />

to the technical specifi cations, i.e. that the reinforcement<br />

was located too deeply. Wherever mesh<br />

Sachmängelhaftungsregeln<br />

Die Sachmängelhaftung bestimmt sich nach Werkvertragsrecht.<br />

Einschlägig ist entweder das BGB oder bei<br />

Vereinbarung die VOB/B. Nach Sachverhalt ist die rechtsgeschäftliche<br />

Abnahme erfolgt, weswegen im Sinne der<br />

alten Begriffl ichkeit das Gewährleistungsrecht einschlägig<br />

ist.<br />

Der Mangel<br />

Da für die Ortbetondecke eine Tragfähigkeit von 15 kN/<br />

m 2 vereinbart worden ist, spricht alles dafür, insoweit eine<br />

vereinbarte Beschaff enheit nach § 633 Abs. 2 Satz 1 BGB<br />

oder § 13 Nr. 1 VOB/B zu bejahen. Das bedeutet, dass diese<br />

Qualität auf jeden Fall vorliegen muss, andernfalls die<br />

versprochene Sachmangelfreiheit fehlt. Als andere rechtliche<br />

Einordnung könnte eine vertraglich vorausgesetzte<br />

Verwendung angenommen werden, deren Fehlen dann<br />

zu einem Sachmangel führt, wenn hierdurch die Verwendungseignung<br />

tatsächlich eingeschränkt ist. Das ist zu<br />

bejahen, denn die Tragfähigkeit der Decke ist auf ca. 78 %<br />

des Soll-Werts reduziert. Das wirkt sich auf die Lager- und<br />

Umschlagskapazität erheblich einschränkend aus, was<br />

aus der Tatsache ersichtlich wird, dass der Auftraggeber<br />

fl ächenmäßig auf die Neuerrichtung einer Halle mit einer<br />

Nutzfl äche von 900 m 2 angewiesen ist.<br />

Zurechnung des Mangels<br />

Der Mangel geht zu Lasten des Unternehmers wie auch<br />

des Tragwerkplaners.<br />

a) Verantwortlichkeit des Unternehmers<br />

Der Unternehmer muss sich den Mangel deshalb zurechnen<br />

lassen, weil er auf einen Ausführungsfehler zurückgeht.<br />

Die Bewehrung liegt an den Stützenköpfen im Vergleich<br />

zur Soll-Lage von 30 mm mit 50 bis 65 mm zu tief.<br />

Die Folge ist, dass sich die Tragfähigkeit um ein Drittel<br />

reduziert. Ein weiterer Verlegefehler besteht darin, dass<br />

die Hauptbewehrung in einem Betonierabschnitt in der<br />

zweiten Lage liegt.<br />

b)Verantwortlichkeit des Tragwerksplaners<br />

Der Mangel geht auch auf den Tragwerksplaner zurück.<br />

Denn im Bewehrungsplan fehlt die Angabe, welche Lage<br />

der Stützbewehrung als obere zu verlegen ist. Die Planung<br />

ist deshalb sachlich unvollständig. Davon zu trennen<br />

ist, dass der Tragwerksplaner bei allen drei Betonierabschnitten<br />

die Bewehrung abgenommen hat. Dabei<br />

hätte er erkennen können und müssen, dass die Lage der<br />

Bewehrung den technischen Erfordernissen nicht entspricht,<br />

die Bewehrung nämlich zu tief liegt. Dort, wo es<br />

im Stützbereich zur Verwendung von Matten kam, war<br />

außerdem wegen Übergreifungsstößen der Einsatz nied-<br />

<strong>BFT</strong> 02/2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!