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Sektorvision - Leitfaden zur Entwicklung nachhaltiger ... - ÖIN

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Seite 26<br />

LEITBILD UND STRATEGISCHE PLANUNG<br />

2. LEITBILD UND STRATEGISCHE PLANUNG<br />

2.1. Wozu ein Leitbild<br />

Wirtschaften ist kein<br />

Selbstzweck, es<br />

sollte im Übergeordneten<br />

<strong>zur</strong> Sicherung<br />

der Lebensqualität<br />

der<br />

Menschen dienen.<br />

Eine gesunde, weit<br />

blickende Wirtschaft<br />

richtet sich daher an<br />

einer langfristig zukunftsfähigen<br />

<strong>Entwicklung</strong> für<br />

Mensch und Natur<br />

aus.<br />

Die Ausrichtung der<br />

Ziele und Maßnahmen<br />

auf ein sinnstiftendes,<br />

generationengerechtes<br />

Leitbild<br />

ist damit unmittelbares<br />

Gebot -<br />

unmittelbarer Imperativ<br />

- jeden Wirtschaftens.<br />

Wir beginnen dieses Kapitel mit einer Geschichte - eine Geschichte aus<br />

dem Mittelalter. Sie erzählt von einem Wanderer, der eines Tages auf<br />

seinem langen Weg zu einem Mann kommt, der am Wegrand sitzt und<br />

auf einem Stein herummeißelt. Da er nicht erkennen kann, warum und<br />

wozu er dies tut, fragt er den Mann: "Sag mir, was machst du da" Dieser<br />

antwortet: "Das siehst du doch, ich schlage, wie man es mir befohlen<br />

hat, auf den Stein ein!" Nach einiger Zeit kommt der Wanderer wieder zu<br />

einem, der dieselbe Arbeit verrichtet wie der erste. Auch ihn fragt er:<br />

"Was machst du da". Und der zweite Mann antwortet: "Ich behaue den<br />

Stein, auf dass er ein Mauerstein werde - für ein Haus oder sonst was!"<br />

Wieder geht er weiter und findet einen dritten Mann, der gefragt nach<br />

seinem Tun, das äußerlich dasselbe ist wie bei den zwei Männern zuvor,<br />

antwortet: "Ich baue eine Kathedrale, und dies hier wird der Eckstein!".<br />

Schließlich begegnet der Wanderer einem vierten Mann, der wie alle<br />

zuvor einen Stein behaut. Als er ihn ebenfalls nach seinem Tun fragt,<br />

gibt dieser ruhig <strong>zur</strong> Antwort: "Mein Freund, ich verehre Gott!" Wir verlassen<br />

das Mittelalter und werden dennoch von der Geschichte immer<br />

wieder eingeholt, wenn wir z.B. die einzelnen Bausteine der <strong>Sektorvision</strong><br />

herausarbeiten, die jeweils für sich erarbeitet werden und doch nur gemeinsam<br />

zu einem größeren Ganzen beitragen können...<br />

Die Grundmotivation eines jeden Tuns wird von wenigen Faktoren bestimmt.<br />

Entweder dienen unsere Handlungen mittel- oder unmittelbar <strong>zur</strong><br />

Erfüllung der Grundbedürfnisse (Wohnen, Essen, Bildung etc.) oder a-<br />

ber sie verstehen sich als Beitrag zu einem höheren Ganzen, das Sinn<br />

stiftet und den Zweck der Handlungen legitimiert. Zu beiden Gruppen,<br />

die natürlich damit nicht vollständig beschrieben sind, gehören natürlich<br />

auch weitere Motivationsfaktoren wie Spaß und Freunde am Tun oder<br />

die Absicherung von Macht.<br />

Auch „Wirtschaften“ an sich ist kein Selbstzweck. Es sollte im Übergeordneten<br />

<strong>zur</strong> Sicherung der Lebensqualität der Menschen – möglichst<br />

aller Menschen – dienen. Eine gesunde, weit blickende Wirtschaft richtet<br />

sich daher an einer langfristigen und zukunftsfähigen <strong>Entwicklung</strong> und<br />

natürlich auch am Menschen aus. Die Ausrichtung der Ziele und gesetzten<br />

Maßnahmen auf ein sinnstiftendes und möglichst generationen- und<br />

menschengerechtes Leitbild ist damit unmittelbares Gebot - unmittelbarer<br />

Imperativ - jeden Wirtschaftens.<br />

Diese Aussage aus mehreren nationalen und internationalen Zusammenkünften<br />

(nicht nur zum Thema Nachhaltigkeit!) wurde zuletzt auch in<br />

die Regierungserklärung 2003 übernommen. Diese Leitbildorientierung<br />

LEITFADEN ZUR ENTWICKLUNG NACHHALTIGER UNTERNEHMENSLEITBILDER UND -STRATEGIEN

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