Sektorvision - Leitfaden zur Entwicklung nachhaltiger ... - ÃIN
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STRATEGISCHE PLANUNG Seite 35<br />
2.4. Strategische Planung<br />
Das Leitbild beschreibt, wie die unternehmerische Zukunft aussehen<br />
soll. Doch auf welchem Weg können wir dieses Ziel erreichen Diese<br />
Frage steht im Mittelpunkt der strategischen Planung. Das Forecasting -<br />
das Prognostizieren bzw. Projizieren zukünftiger <strong>Entwicklung</strong>en - ist<br />
hierbei eine gängige Methode. Ausgangspunkt ist dabei der gegenwärtige<br />
Stand beispielsweise der Technologie. Die Prognose stellt also bloß<br />
ein „Wahrscheinlichkeitsurteil“ über das Auftreten von Ereignissen in der<br />
Zukunft dar, die auf Beobachtung der Vergangenheit und Gegenwart<br />
und unter einer Annahme über die Fortsetzung der beobachteten <strong>Entwicklung</strong>srichtungen<br />
(Trends) beruhen. Im Gegensatz zu einer Projektion<br />
(eine Vision bzw. ein Leitbild) werden bei Prognosen also nicht denkbare<br />
oder mögliche, sondern wahrscheinliche <strong>Entwicklung</strong>en der Zukunft<br />
über das „Forecasting“ vorhergesagt.<br />
Doch es geht auch anders herum: Wenn wir ausgehend von einer genau<br />
umschriebenen Situation in der Zukunft <strong>zur</strong>ückzublenden auf das Heute,<br />
um festzustellen, welche Voraussetzungen und <strong>Entwicklung</strong>sschritte<br />
tatsächlich notwendig sind, um diese gewünschte Zukunft auch tatsächlich<br />
zu erreichen. Ausgangspunkte bilden hier eher die aktuellen Defizite<br />
und wie sie ursächlich behoben werden können.<br />
Strategie ... ist die<br />
Art (Mittel und Wege)<br />
wie die langfristige<br />
Ausrichtung eines<br />
Unternehmens realisiert<br />
wird, wobei auch<br />
kurzfristige Ziele einbezogen<br />
sind. Ziel ist<br />
die bestmögliche<br />
Wertschöpfung für die<br />
Eigentümer (Shareholder),<br />
die Kunden<br />
und Stakeholder<br />
sowie das Erreichen<br />
bzw. Ausbauen einer<br />
führenden Wettbewerbsposition.<br />
Diese Methode des Zurückblendens wird als Backcasting bezeichnet. Im<br />
Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und ökologischer Verträglichkeit hat<br />
sich diese Form der Strategiefindung durchgesetzt. Ein in den Niederlanden<br />
aufgelegtes Forschungsprogramm <strong>zur</strong> nachhaltigen Technologieentwicklung<br />
hat beispielsweise die Devise "Backcasting statt Forecasting"<br />
gewählt: zunächst werden die in fünfzig Jahren gewünschten<br />
"Zukünfte" beschrieben. Danach wird untersucht, mit welchen Methoden<br />
und Technologien diese erreicht werden können.<br />
Nach der <strong>Entwicklung</strong> eines Leitbildes bedarf es also einer schrittweisen,<br />
strategischen Konkretisierung für die näher liegenden Zeithorizonte.<br />
Durch die Ableitung eines Wandlungsweges und einer Strategie dient<br />
das Leitbild als aktives Instrument der Steuerung von Innovationsprozessen<br />
– ob in Einzelfirmen, in Netzwerken oder ganzen Sektoren. Neben<br />
dem globalen Leitbild „Nachhaltige <strong>Entwicklung</strong>“ kursieren auf ganz<br />
verschiedenen Ebenen unterschiedliche Vorstellungen wie „das papierlose<br />
Büro“, oder „die rohstoffautarke Gemeinde“ unter einem ebenfalls<br />
nicht exakten Leitbildbegriff.<br />
In der „konventionellen“ Wirtschaft wird bevorzugt reaktiv gehandelt d. h.<br />
aufgrund eines akut auftauchenden Problemdrucks. Werden problematische<br />
Faktoren plötzlich schlagend, wird intensiv nach einem Lösungsweg<br />
gesucht. Dieser Lösungsimpuls kann oft nur zu kurzfristig wirksamen<br />
Maßnahmen führen und schon bald ergibt sich das nächste Prob-<br />
SEKTORVISION<br />
KAPITEL 2: LEITBILD UND STRATEGISCHE PLANUNG